Markt in Europa boomt

Eine neue Studie prognostiziert ein starkes Marktwachstum für Biogas aus Bioabfall. Vor allem in den kommenden 5 Jahren werde es einen starken Neubau von Bioabfallvergärungsanlagen geben. Großbritannien wird ganz vorn mit dabei sein.

650 neue Bioabfall-Vergärungsanlagen


In den nächsten 10 Jahren werden in Europa rund 650 neue Bioabfallvergärungsanlagen mit einer Leistung von circa 850 MWel in Betrieb gehen. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Beratungsunternehmens ecoprog. Die Gesamtzahl der Biogasanlagen in Europa werde somit bis 2023 auf über 1.450 Anlagen ansteigen. Die gesamte installierte Leistung wird sich in diesem Zeitraum auf rund 1.750 MWel nahezu verdoppeln.

Als Hauptgrund für das starke Wachstum sieht ecoprog die Vorgaben der europäischen Energie- und Abfallgesetzgebungen an. Die Regelungen der EU-Deponierichtlinie, der EU-Abfallrahmenrichtlinie und der EU-Richtlinie zur Nutzung der erneuerbaren Energien müssen alle bis spätestens 2020 umgesetzt werden. Von daher sei für die Zeit bis 2020 mit den stärksten Wachstumsjahren zu rechnen, glaubt die Beratungsfirma.

Die meisten Bioabfallvergärungsanlagen werden laut Studie in Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Italien – den vier bevölkerungsreichsten Staaten Europas – errichtet. Trotz aller Unterschiede in Konsumverhalten, Siedlungs- und Industriestruktur bestimme vor allem die Anzahl der Einwohner über die Bioabfallmengen, erklärt ecoprog. Dabei werde Großbritannien den stärksten Zubau an Bioabfallvergärungsanlagen verzeichnen. Denn dort wird die Abfallwirtschaft durch eine steigende Deponiesteuer gezwungen, alternative Verwertungswege für Bioabfall zu finden. Zudem ist die Vergütung für Biogas aus Bioabfällen relativ hoch. Ähnliches gilt laut ecoprog für Frankreich. Allerdings wird dort neben dem Bau von „reinen“ Bioabfallvergärungsanlagen auch der Bau von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) mit einer integrierten Bioabfallvergärungsanlage unterstützt.

Deutschland bleibt Wachstumsmarkt

Für Deutschland erwartet ecoprog, dass die Pflicht zur Getrennterfassung von Bioabfall den Bau neuer Bioabfallvergärungsanlagen fördern wird. Dem stehe zwar seit Ende 2014 eine restriktivere Förderung von Biogas gegenüber, doch insgesamt würden die positiven Impulse der Abfallwirtschaft überwiegen. Somit werde Deutschland ein Wachstumsmarkt für Bioabfallvergärungsanlagen bleiben.

Der spanische Markt dagegen stagniert laut ecoprog. Die Beratungsfirma führt das vor allem auf die äußerst komplexe und relativ niedrige Vergütung für Biogas sowie auf die geringe Unterstützung der Abfallwirtschaft zurück. Großen Nachholbedarf haben noch die meisten osteuropäischen Länder. Deren Abfallwirtschaft muss sich den kommenden Jahren drastisch ändern, wenn die Vorgaben der EU-Richtlinien eingehalten werden sollen. In der Folge würden große Mengen Bioabfall für alternative Verwertungsmethoden, etwa für die Vergärung in BVA, zur Verfügung stehen.

Die neue ecoprog-Studie richtet sich an Hersteller, Ausrüster, die Zulieferindustrie, Betreiber, Entsorger, Verbände, Forschungsinstitute und Berater. Ein Teil der Studie widmet sich auch der Projektplanung. Die drei wichtigsten Projektphasen (Konzeption und Planung, Genehmigung sowie Bau mit Inbetriebnahme) seien im Detail untersucht worden, betont ecoprog. Zudem erfolge eine umfassende Analyse und Darstellung der wichtigsten Betreiber und Anlagenbauer. Die Untersuchung Der Markt zur Vergärung von Bioabfällen in Europa kann ab sofort über ecoprog bestellt werden.

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