Brandschutz

Ein Drittel aller Brände wird durch Fehler in der Elektrizität ausgelöst. Der Schaden, der bei Recyclingfirmen entstehen kann, ist oft enorm. Verschiedene Maßnahmen können jedoch helfen, das Risiko zu minimieren.

8 Maßnahmen, um Brände in elektrischen Anlagen zu vermeiden


Fehler in der Elektrizität sind die häufigste Brandursache: Sie sind für ein Drittel aller Brände verantwortlich. Besonders gefährdet seien Unternehmen, die brennbares Material bearbeiten oder lagern, erklärte Michael Mattejat vom TÜV Süd auf einem Brandschutzseminar des Bundesverbands der Altholzaufbereiter (BAV) in Berlin. Dazu würden in vielen Fällen auch Recyclingbetriebe zählen.

Allerdings gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die geeignet sind, Brände so gut wie vorzubeugen, betonte Mattejat. Dazu zählt in allererster Linie, die Allgemeinen Sicherheitsvorschriften der Feuerversicherer für Fabriken und gewerbliche Anlagen (ASF) einzuhalten. Diese schreiben vor, dass elektrische Anlagen nach den anerkannten Regeln der Elektrotechnik (Bestimmungen des VDE) nur von Fachkräften oder unterwiesenen Personen zu errichten und zu betreiben sind. Außerdem hat nach Arbeitsschluss eine verantwortliche Person die Betriebsräume auf gefahrdrohende Umstände zu kontrollieren hat.

Darüber hinaus nannte Mattejat noch weitere Vorkehrungen, um sich vor Bränden zu schützen. Dazu zählen folgende acht Maßnahmen:

  • Pläne zur Überprüfung der Isolation aufstellen: Durch den Alterungsprozess sowie mechanische, chemische oder thermische Überlastung, kann die Isolation von Leitungsanlagen Schaden nehmen. Die Isolation sollte daher regelmäßig optisch und durch Messung der Widerstände überprüft sowie gereinigt werden. Die Maßnahmen sollten in einem Plan festgehalten werden. Technisch kann eine Isolierung auch durch Isolationsüberwachungsgeräte überprüft werden. Im Notfall können Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen den Strom automatisch abschalten.
  • Klemmverbindungen regelmäßig überprüfen: Um Übergangswiderstände zu vermeiden, sollten die Klemmstellen von gefährdeten Anlagenteilen regelmäßig geprüft werden und die Durchgängigkeit der Leiter gemessen werden. Außerdem sollte ein Fachmann an den Klemmstellen die Oberflächentemperatur messen. Teilweise können die Stromkreise auch mit Fehlerlichtbogen-Schutzeinrichtungen technisch überwacht werden.
  • Elektrische Anlagen richtig dimensionieren: Schon bei der Errichtung einer elektrischen Anlage sollte deren Dimension fachgerecht sein – häufig wird eine Anlage durch fehlerhafte Planung im normalen Betrieb überlastet. Eine Elektrofachkraft sollte dies regelmäßig überprüfen. Außerdem sollten zur Unterbrechung des Stromkreises bevorzugt ein Leistungsschutzschalter anstelle einer Schmelzsicherung verwendet werden.
  • Effektiver Blitz- und Überspannschutz: Hier dürfen vor allem die Fang- und Ableitungen der Blitzschutzanlage nicht beschädigt oder unterbrochen sein. Außerdem muss ein Sicherheitsabstand zu Kabeln und Leitungen der Energieversorgung sowie der Informationstechnik eingerichtet werden. Bei besonders gefährdeten Geräten und in Verteilern soll laut TÜV ein Überspannungsschutzableiter eingesetzt werden.
  • Ausreichend Abstand: Der räumliche Abstand kann neben Platz auch durch Rohre oder Schutzbügel erzeugt werden.
  • Abschalten: Nicht benutzte Anlagenteile sollten durch leicht bedienbare Schalter ausgeschalten werden. Die Schalter sollten durch einen Fachmann überprüft werden, damit sich nicht versehentlich betätigt werden.
  • Wiederkehrende Prüfungen von Anlagen und Betriebsmittel: Sowohl elektrische Anlagen (spätestens alle 4 Jahre) als auch elektrische Betriebsmittel (ortsfest all 4 Jahre, ortsveränderlich alle 6 Monat) sollten regelmäßig überprüft werden.
  • Vorsicht bei elektrischen Geräten aus Haushalten der Mitarbeiter: Der Betrieb von Hausgeräten aus Privatbesitz wie Radios, Kühlschränke, Kaffeemaschinen oder Heizlüfter sollte laut Sachversicherer verboten werden. Der TÜV Süd empfiehlt mindestens, dass die Geräte im Auftrag des Arbeitgebers durch eine Fachkraft regelmäßig überprüft werden sollen.

Laut Mattejat gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Regelwerken und Infoschreiben zu Brandschutzmaßnahmen. Dazu zählt die Norm für den Betrieb von elektrischen Anlagen und die Norm für die Errichtung von Niederspannungsanlagen. Darüber hinaus gebe auch mehrere Richtlinien der VdS-Schadensverhütung.

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