Abfallsammlung

Der Eigenbetrieb der Stadt Stuttgart will künftig Zeit und Kosten bei der Abfallsammlung sparen. Dafür werden alle Abfall- und Wertstoffbehälter mit einem Transponder ausgestattet und die Sammelfahrzeuge mit einem Tourenplansystem ausgerüstet. Im Laufe des Jahres ist die Inbetriebnahme geplant.

Abfallwirtschaft Stuttgart installiert Identsystem


Unnötige Abfallsammeltouren, Leerungen von Schwarzbehältern und Nachleerungen aufgrund von Bürgerbeschwerden sollen bei der Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) künftig der Vergangenheit angehören. Der Eigenbetrieb der Stadt Stuttgart installiert derzeit ein Behälteridentsystem in Verbindung mit einer Tourenaufzeichnung. Die Kosten belaufen sich auf 1,3 Millionen Euro.

Konkret beinhaltet das System einen Transponder der Dresdner Firma Moba für den Abfallbehälter. Dieser dient dazu Behältergröße, Behälternummer und Behälterstandort zu erfassen und so den jeweiligen Behälter künftig eindeutig zu identifizieren. Zur zweiten Systemkomponente gehören zwei Bordcomputer und eine Leseantenne der Bielefelder Firma c-trace, wovon einer im Fahrerhaus und einer an der Schüttung jedes Sammelfahrzeugs verbaut ist.

Unregelmäßigkeiten per Knopfdruck melden

Den Bordcomputer Nummer 1 nutzt der Fahrer während der gesamten Sammeltour. Über den eingebauten Bildschirm bekommt er seine Aufträge angezeigt, wird zum Ziel navigiert und erhält Kamerabilder während der Sammlung. Am Ziel angekommen, hängt der Müllader wie bisher die zu leerende Tonne in die Schüttung. Über die Leseantenne und den zweiten Bordcomputer, die an der Schüttung am Heck des Fahrzeugs angebracht sind, wird dann automatisch die Tonne identifiziert.

Die registrierte Transponder-Nummer wird an den Bordcomputer weitergegeben und anschließend gemeinsam mit den Leerungsdaten per Mobilfunkmodul direkt an das Softwaresystem der AWS übermittelt. Steht der Deckel der Tonne hoch und erkennt der Mülllader Fremdstoffe, ohne die Tonne zu öffnen, drückt er auf dem Bordcomputer 1 die Taste ‚Der Behälter ist falsch befüllt‘.

Laut AWS können ein oder auch gleich zwei Behälter geleert werden. Generell dauere die Abfallsammlung nicht länger als bisher. Zudem funktioniere das Identifikationssystem auch ohne den Computer im Fahrerhaus.


Stadt Stuttgart: Zusammensetzung der Restmülltonne, Papiertonne und Biotonne (3 Bilder)

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Ziel ist höhere Wirtschaftlichkeit

Mit Hilfe des Systems wollen die Verantwortlichen der AWS künftig Kosten und Zeit der Abfallsammlung deutlich reduzieren und damit die Wirtschaftlichkeit erhöhen. So falle die Leerung von „Schwarzbehältern“, also Abfall- und Wertstoffbehälter für die bislang keine Gebühr entrichtet wird oder die vom Bürger unerlaubt mehrfach bereitgestellt werden, schneller auf.

Darüber hinaus könnten durch die Tourenaufzeichnung Mehraufwendungen im Fall von Ortsunkenntnis beim Einsatz von Ersatzpersonal vermieden werden. Zudem rechnen die Verantwortlichen mit weniger Nachleerungsaufträgen, die bisher notwendig waren, aufgrund von Bürgerbeschwerden wegen nicht geleerter Behälter. Des Weiteren ergäben sich Einsparungen durch eine vereinfachte Behälterverwaltung und optimierte Sammeltouren.

„Rollout“ bis Ende 2017

Das System wird derzeit letzten Tests unterzogen. Zudem müssen noch rund 13.000 der insgesamt rund 260.000 Abfall-/Wertstoffbehälter (Stand 2016) von der AWS bechippt werden. Die volle Inbetriebnahme ist im Laufe des Jahres 2017, spätestens bis Ende des Jahres, geplant.

Wie erfolgreich das System sein wird, bleibt abzuwarten und hängt auch davon ab, wie die Kunden reagieren, wenn überfüllte oder falsch befüllte Behälter nicht mehr geleert werden. Die AWS rechnet damit, dass sich die Investition in drei bis fünf Jahren amortisiert haben wird.

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