Papierloses Arbeitszimmer

Die Digitalisierung schreitet auch im privaten Arbeitszimmer voran. Der Wunsch nach elektronischen Dokumenten wächst und geht vielfach zu Lasten des Papierverbrauchs. Doch es bleiben Zweifel an der Datensicherheit.

Abspeichern statt Ausdrucken


Das papierlose Arbeitszimmer kommt mit großen Schritten. Wie der Verband Bitkom herausgefunden hat, hat jeder Bundesbürger nur noch sieben Ordner im Regal stehen. Immer mehr Menschen möchten zudem persönliche Dokumente als E-Mail gesendet bekommen.

In einer repräsentativen Befragung von 1.005 Verbrauchern ab 14 Jahren, darunter 823 Internetnutzer, wünschte sich knapp jeder Dritte (29 Prozent) Rechnungen und Verträge am liebsten als E-Mail erhalten zu wollen. Im Jahr 2013 sprachen sich nur 15 Prozent der Befragten für elektronische Dokumente aus.

Gleichzeitig sei die Zahl derjenigen gestiegen, die Papierdokumente selbst digitalisieren – 25 Prozent der Befragten scannen/fotografieren regelmäßig. 2013 waren es 15 Prozent von ihnen.

Jeder Arbeitnehmer druckt 25 Seiten pro Tag

Mehr Digitalisierung bedeutet aber noch lange nicht das Aus für Papier. Über die Hälfte gab in der Umfrage an, Papieroriginale sicherheitshalber zu archivieren. Etwas mehr als ein Drittel werfe manche Papierdokumente nach dem Scannen weg und hebe die wichtigsten auf. Lediglich 8 Prozent schmeißen Papierdokumente nach dem Einscannen direkt ins Altpapier.

Bedeutet das nun, dass Altpapierverwerter künftig weniger Material aus privaten Haushalten erhalten? Auf lange Sicht wird es wohl so sein. Doch bis dahin muss sich noch einiges in Sachen Datensicherheit tun. Denn vier von zehn Befragten bevorzugen auch heute noch Papierdokumente aus Angst, dass Fremde bei der digitalen Übertragung auf die privaten Dokumente zugreifen könnten.

Weniger Altpapier dürfte vielmehr aus der öffentlichen Verwaltung, Bundesbehörden und vielen Unternehmen kommen. Nach einer Studie des niederländischen Unternehmens Viadesk aus dem Jahr 2014 drucken deutsche Arbeitnehmer im Durchschnitt 25 Seiten pro Tag – bei geschätzt 228 Arbeitstagen sind das 5.700 Seiten pro Jahr. Gemäß einer Online-Umfrage des Marktforschungsinstituts statista von 2015 glaubt über die Hälfte der befragten Büroangestellten, dass ihr Arbeitgeber beim Thema Papierverbrauch noch einsparen könnte.

Bislang jedoch stagniert hierzulande der Pro-Kopf-Verbrauch von Papier noch. Wie die Initiative Pro Recyclingpapier ausgerechnet hat, verbrauchte jeder Deutsche im Jahr 2013 knapp 250 Kilogramm Papier.


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