Insolvenz-Verfahren

Das insolvente Recyclingunternehmen Adamec sucht noch immer händeringend nach einem Investor für die Verbundstoff-Trennanlage für E-Schrott. Gelingt dies nicht, muss die preisgekrönte Anlage in Einzelaggregaten verkauft werden. Die Zeit drängt.

Adamec sucht weiter nach Investor


Die Suche wird immer dringender: Das insolvente Unternehmen Adamec Recycling braucht nach wie vor einen Investor für die Elektronikschrott-Recyclinganlage am Standort in Nürnberg. Geschäftsführer Thomas Adamec rechnet damit, dass der Insolvenzverwalter Concentro Management nur noch ein halbes bis dreiviertel Jahr auf einen Interessenten warten wird, bevor die Anlage in Einzelaggregaten verkauft wird.

Für Thomas Adamec wäre das Zerlegen der Anlage nicht zuletzt auch eine private Katastrophe. Mehr als 25 Jahre hat er in die Entwicklung und den Bau gesteckt. Nach seinen Angaben ist die Anlage eine der modernsten Elektronikschrott-Recyclinganlagen der Welt. Bis zu 35.000 Tonnen E-Schrott pro Jahr können mit Hilfe von Kamera-, Röntgen- und Induktionstechnik sowie elektrostatischen Verfahren vollautomatisch in Stoffe wie Eisen, Nichteisenmetalle, Edelmetalle oder Kunststoff sortiert werden. „Die Recyclinganlage hat eine einzigartige Wiederverwertungsquote der Materialien von 98 Prozent“, sagt Adamec.

Bisher lief die Anlage, die unter anderem mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet wurde, zwei Mal über mehrere Wochen. Beim ersten Mal 2012/2013 wurden knapp 2.500 Tonnen Material zerlegt. Dann stellte sich heraus, dass die Anlage in Teilen umgebaut werden muss.

Damit begann für Adamec das Insolvenz-Drama. Nach seinen Angaben ließ sich die Behörde mit der Änderungsgenehmigung dreieinhalb Jahre Zeit – sein Unternehmen rutschte 2015 in die Zahlungsunfähigkeit und musste Insolvenz anmelden.

Anlage könnte sofort in Betrieb gehen

Im April 2016 konnte die Anlage wieder den Betrieb aufnehmen, so dass weitere 500 Tonnen behandelt wurden. „Da aber der Insolvenzverwalter die Anlage nicht weiterlaufen lassen wollte, wurde sie erneut stillgelegt“, sagt Adamec. Das sortierte Material liegt verkaufsbereit auf dem Hof und soll mit der Anlage verkauft werden beziehungsweise in den Besitz eines Investors übergehen.

Insgesamt steht die Anlage für 2,5 bis 3,5 Millionen Euro zum Verkauf. Gekostet hat sie laut Adamec etwa 10 Millionen Euro. „Da sie ja mittlerweile alle Genehmigungen hat, kann sie sofort wieder in Betrieb gehen“, sagt der Geschäftsführer.

Dass sich die Investorensuche so schwierig gestaltet, liegt laut Adamec vor allem daran, dass die meisten bisherigen Interessenten mit der Materie wenig bis gar nichts zu tun hätten. Firmen aus der Branche wiederum betreiben eigene Anlagen. „Dabei erkennt selbst der Hauptgläubiger – eine Bank – die Besonderheit und will die Anlage eigentlich nicht abreißen“, betont der Geschäftsführer.

Neben der Anlage in Nürnberg hatte Adamec bis zur Insolvenz auch einen Schrotthandel in Fürth betrieben. Dafür wurde im vergangenen Jahr ein Käufer gefunden. Mit Wirkung zum 1. August hatte das Büchenbacher Entsorgungsunternehmen Hofmann denkt den Schrottplatz übernommen. Alle damit verbundenen 24 Arbeitsplätze wurden damals erhalten.

© 320°/ek | 16.03.2017

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