Altpapiersammlung

Die Abfallwirtschaft Region Hannover (aha) zieht derzeit rund 230 Altpapiercontainer ein. Hintergrund ist ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 2012, der für die Sammlung ein Wertstoffinselkonzept erarbeitet hat.

aha baut in Hannover 230 Altpapiercontainer ab


Seit knapp zwei Wochen verschwinden in der Stadt Hannover nach und nach die Altpapiercontainer. „Im Stadtteil Südstadt hat aha begonnen, die Container einzuziehen, denn dort gibt es offenbar die höchste Standortdichte“, sagt aha-Sprecherin Anke Voigt. „Abgeschlossen soll das Einziehen der Container bis Ende Juli sein.“

Der Abzug der Container ist Teil des sogenannten Wertstoffinselkonzepts, das die Stadt vor drei Jahren beschlossen hat. Das Konzept sieht vor, die Altglas-, Altpapier- und Altkleidersammlung an gemeinsamen Standorten zu bündeln. „Durch die Konzentration der Wertstoffcontainer auf Wertstoffinseln sollen die Beeinträchtigungen für die Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs im öffentlichen Straßenraum minimiert werden“, heißt es in der Beschlussdrucksache aus dem Jahr 2012. Entstehen sollen die Inseln überwiegend dort, wo bereits Altglascontainer stehen.

Allerdings soll nicht an jedem Standort auch ein Altpapiercontainer stehen – dies soll nach Bedarf entschieden werden. Denn prinzipiell können die Bürger in der Stadt und der Region Hannover ihr Altpapier auch vor der Haustüre in einem Holsystem über Tonnen oder Säcke entsorgen. Insgesamt hat aha im vergangenen Jahr in der gesamten Region etwa 102.000 Tonnen Altpapier eingesammelt, davon 43.000 Tonnen in der Stadt. Gewerbliche Altpapiersammler gibt es in der Gegend keine, lediglich auf privaten Flächen sammeln vereinzelt beispielsweise Sportvereine.

Dass die Sammelmenge durch den Containerabzug zurückgeht, befürchtet aha nicht. „Es ist davon auszugehen, dass die eingesammelten Papiermengen nicht zurückgehen, sondern über die anderen entgeltfreien Möglichkeiten zur Verfügung gestellt werden“, sagt Voigt. Künftig könnten die Bürger neben Tonne, Sack und Inseln eben auch Wertstoffhöfe nutzen.

Inwieweit allerdings das Inselkonzept vollständig realisiert wird, ist derzeit noch unklar. Im Februar hatte das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden, dass das Konzept der Stadt rechtswidrig sei. Ein Altkleidersammler, dem das Aufstellen von Containern mit Verweis auf die Wertstoffinseln untersagt wurde, hatte erfolgreich gegen das städtische Konzept geklagt. Laut Gericht führt die Umsetzung des Konzepts dazu, dass nur ein Anbieter – die aha – die Behälter im öffentlichen Raum aufstellen darf. Der Verhältnismäßigkeitsgrundsatz verlange aber, dass Wettbewerb zugelassen werde. Wie die Stadt mit dem Urteil umgeht, steht derzeit noch nicht fest – die Altpapiersammlung sei davon jedoch nicht betroffen.

© 320°/ek | 06.07.2015

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