Bioabfälle

Der Abfallzweckverband Region Hannover plant, ein Schulzentrum mit umweltfreundlicher Abwärme zu beheizen. Das Produkt soll aus einem Blockheizkraftwerk auf der Deponie in Lahe kommen. Damit wird nicht nur das Methangas genutzt, sondern auch die Abwärme.

aha nutzt Abwärme aus Blockheizkraftwerk


Das Schulzentrum Isernhagen in Altwarmbüchen (Region Hannover) soll bald mit klimafreundlicher Abwärme beheizt werden. Dazu haben der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Hannover (aha), die Gemeinde Isernhagen und die Klimaschutz Agentur Region Hannover das Projekt „Wärme to go“ aus der Taufe gehoben. Die Investitionen belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro, wovon das Bundesumweltministerium rund 1,4 Millionen Euro übernimmt.

Im Detail soll Abwärme aus einem Blockheizkraftwerk (BHKW) genutzt werden, dass auf der Deponie in Hannover-Lahe installiert ist. Darin wird Methan verstromt, das bei der Vergärung von Bioabfällen gewonnen wird. Dabei entsteht jede Menge Abwärme. „Methangas wird schon jetzt klimafreundlich zu Strom umgewandelt. Nun verpufft auch die Wärme nicht länger“, sagt aha-Verbandsgeschäftsführer Thomas Schwarz.

Transport mit Containern

Um die Abwärme zum Bestimmungsort zu bringen, setzen die Verantwortlichen auf Container, die mit dem Wärmespeichermedium Natriumacetat gefüllt sind. Natriumacetat ist ein farbloses, schwach nach Essig riechendes Salz, das auch als Lebensmittelzusatzstoff E 262a bekannt ist. Das Material kann kristallisieren, wobei Energie in Form von Wärme frei wird, was unter anderem in Taschenhandwärmern genutzt wird.

Die Container werden anschließend via Elektro-Zugmaschine ins sechs Kilometer entfernte Schulzentrum in Altwarmbüchen gebracht. Dort wird die Abwärme schließlich in die Heizungsanlage der Schule eingespeist. Die Elektro-Zugmaschine wird den Verantwortlichen zufolge mit regenerativen Strom aus der Restmüllbehandlung betrieben.

„Der innovative Ansatz von ,Wärme to go‘ hat auch den Fördermittelgeber, das Bundesumweltministerium, überzeugt“, erklärte Axel Priebs, Leiter des Dezernats für Umwelt, Planung und Bauen Region Hannover. Die Kombination von nachhaltigen Projektbausteinen mache das Projekt vorbildhaft und rund. Der Umweltdezernent ergänzt: „Mit den vorgesehenen zehn Wärmecontainern und der Elektro-Zugmaschine können bis 2020 [Ende des Projekts, Anm. der Red.] Treibhausgasemissionen von bis zu 8.000 Tonnen vermieden werden.

Brennstoffzellen für Schulzentrum

Der Bürgermeister der Gemeinde Isernhagen, Arpad Bogya, zeigte sich ebenfalls von dem Projekt überzeugt. „Dank der ergänzenden Förderung der Heizungsoptimierung über die Leuchtturmrichtlinie der Region konnten die ersten beiden kommunalen Brennstoffzellen im Schulzentrum installiert werden“, so Bogya. Diese sei Voraussetzung für die Integration der Wärmecontainer in das Heizungssystem.

Wie Bogya weiter ausführte, verfüge Isernhagen bereits über „langjährige Erfahrungen mit innovativer Heiztechnik und beim Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung“. So versorgten dreizehn BHKW das Rathaus, fünf Schulen, vier Sporthallen und das Hallenbad. Darüber hinaus würde in den Baugebieten Wietzeaue und Hohenhorster Bauerschaft BHKW-Wärme der Gemeindewerke Isernhagen genutzt.

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