Geschäftszahlen für 2013

Schlechte Marktpreise und Abschreibungen auf Firmenwerte und Beteiligungen lassen die Ergebnisse von Alba in den Keller rauschen. Der Konzern reagiert mit einer neuen Struktur. Er will den Entsorgungs- und Schrottbereich verzahnen.

Alba meldet Ergebniseinbruch


Die Alba-Gruppe muss für 2013 massive Verluste verbuchen. Während der Umsatzrückgang auf 1,7 Milliarden Euro (- 11,6 Prozent) noch relativ glimpflich ausfiel, sieht die Lage bei den Ergebnissen sehr viel düsterer aus: Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen EBITDA fiel von 68,1 Millionen Euro im Jahr 2012 auf 26,2 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Das entspricht einem Absturz um 61,6 Prozent.

Noch schlimmer fiel der Rückgang des operativen Ergebnisses aus. Hierfür weist das EBT einen Verlust von 42,1 Millionen Euro aus. Im Jahr 2012 lag das EBT noch bei plus 79,8 Millionen Euro. Als Gründe für die schlechten Ergebnisse führt Alba die verhaltene Nachfrage und die niedrigen Preise im Segment Stahl- und Metallrecycling an. Auch in den Geschäftsbereichen Transportverpackungen und Verkaufsverpackungen waren die Geschäfte rückläufig.

Daneben gibt es außerordentliche Faktoren, die sich auf das Ergebnis auswirkten. Dazu zählen Restrukturierungsaufwendungen von 12,1 Millionen Euro, von denen rund 5 Millionen Euro auf Abfindungen für rund 200 entlassene Mitarbeiter aus Bereich Metallrecycling entfallen. Außerdem wurde das operative Ergebnis EBT durch Abschreibungen auf Firmenwerte in Höhe von 34,6 Millionen Euro und Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 5,9 Millionen Euro belastet.

Herbe Verluste im Schrottgeschäft

Alba
Alba

Wie Alba betont, war 2013 in der Schrottwirtschaft das schlechteste seit 20 Jahren. Zum einen gab es die europäische Stahlmarktkrise und zum anderen standen die Preise unter Druck, was dazu führte, dass weniger gesammelt wurde und die Materialknappheit die Einkaufspreise stiegen ließ. Das wiederum verminderte die Marge.

In der Folge ging der Umsatz im Segment Stahl- und Metallrecycling von 1,6 Milliarden Euro auf rund 1,4 Milliarden Euro zurück. Das EBITDA fiel von 32,9 Millionen Euro 2012 auf minus 0,5 Millionen Euro. Bereinigt um die Restrukturierungsaufwendungen beträgt das EBITDA 11,6 Millionen Euro.

Das EBT fiel von 3,2 Millionen Euro auf minus 66,7 Millionen Euro. Neben den Restrukturierungseffekten wirkten sich hier die Abschreibungen auf Firmenwerte aus. Bereinigt um die Restrukturierungsaufwendungen und die Wertminderungen beträgt das EBT minus 14,1 Millionen Euro.

Relativ stabile Handelsmengen bei FE

Als Reaktion auf die schlechten Marktbedingungen hatte Alba im vergangenen Jahr begonnen, sich von diversen Beteiligungen zu trennen. Dazu gehörte der Verkauf von Interseroh NRW in Dortmund und die Veräußerung des Interseroh Jade-Stahl-Standortes in Bremen. Außerdem wurde der Jade-Stahl-Standort Braunschweig geschlossen. Auch der Betrieb der Interseroh Stainless Steel GmbH in Dortmund wurde zum 28. Februar 2014 eingestellt. Des Weiteren wurden verschiedene Tochtergesellschaften des Segmentes Stahl- und Metallrecycling verschmolzen.

Inzwischen verfügt das Segment über ein Netz von circa 100 Stahl- und Metallrecyclingstandorten sowie Handelsstandorten in Deutschland, Polen, den USA, den Niederlanden und China. Im FE-Bereich handelte Alba im vergangenen Jahr mit 2,5 Millionen Tonnen und damit fast so viel wie im Jahr zuvor. Die NE-Mengen gingen aufgrund von Materialknappheit und schwacher Nachfrage leicht zurück und erreichten ein Niveau von 385.000 Tonnen (2012: 421.000 Tonnen).

Wie stark die Preise gesunken ist, zeigt sich an den Zahlen der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Demnach betrug das durchschnittliche Preisniveau der Leitschrottsorte 2 im vergangenen Jahr 292,50 Euro pro Tonne. Der vergleichbare Vorjahreswert betrug 320,90 Euro pro Tonne. Ähnlich ist der Verlauf bei Aluminium. Dessen durchschnittliches Preisniveau betrug laut London Metall Exchange im vergangenen Jahr 1.390 Euro pro Tonne. Im Jahr 2012 lag der Durchschnittspreis noch bei 1.569 Euro pro Tonne. Der durchschnittliche Kupferpreis reduzierte sich von 6.182 Euro pro Tonne auf 5.515 Euro pro Tonne.

Neue Struktur und Ausrichtung

Um gegenzusteuern, hat Alba inzwischen ein Reorganisations- und Effizienzsteigerungsprogramm im Segment Stahl- und Metallrecycling aufgelegt. Neben Kostensenkungsmaßnahmen sieht das Programm auch vor, das Segment Stahl- und Metallrecycling mit dem Geschäftsbereich Recycling und Entsorgung zu verzahnen. Auf diese Weise will Alba seinen Kunden Leistungen aus beiden Bereichen anbieten und dadurch Personal, Technik und Logistik gemeinsam nutzen.

Darüber hinaus will Alba die Internationalisierung insbesondere Richtung China und USA weiter vorantreiben. Vor allem im Segment Stahl- und Metallrecycling will die Gruppe unabhängiger vom europäischen Markt werden. Dazu hat Alba vor wenigen Wochen ein neues Exportterminal in Betrieb genommen, auf dessen Gelände 200.000 Tonnen Material gelagert werden können.

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