Bilanz für 2015

Die Umstrukturierung hat sich für Alba ausgezahlt: Erstmals seit zwei Jahren ist das Vorsteuerergebnis wieder positiv. Sorge bereitet jedoch das Metallrecycling-Geschäft: Der Bereich schreibt weiterhin rote Zahlen.

Alba schreibt wieder schwarze Zahlen


Der Berliner Recyclingkonzern Alba hat im Geschäftsjahr 2015 ein besseres Ergebnis erzielt als im Vorjahr. Das Ergebnis vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA) stieg um 7,6 Millionen Euro oder 22,5 Prozent auf 41,2 Millionen Euro. Das Vorsteuerergebnis EBT kletterte um 44,2 Millionen Euro und war mit 9,9 Millionen Euro wieder positiv. Die Umsatzerlöse beliefen sich auf 1,4 Milliarden Euro (2014: 1,6 Milliarden Euro).

Kennzahlen_ALBASE_Ebenen-Farbe„Die Zahlen beweisen, dass unser Kurs der Umstrukturierung richtig ist. Unsere Planungen im Hinblick auf das operative Ergebnis wurden bestätigt“, sagte Alba-Chef Axel Schweitzer heute bei der Vorlage des Jahresabschlusses 2015. „Das Segment Dienstleistung entwickelte sich positiv, aber im Stahl- und Metallrecycling mussten wir mit außergewöhnlich schwierigen Rahmenbedingungen zurechtkommen. Deshalb müssen wir unseren Umstrukturierungskurs fortsetzen und alle begonnenen und geplanten Maßnahmen umsetzen.“

Schrottgeschäft macht weiterhin Verluste

Im Bereich Stahl- und Metallrecycling belief sich das EBT auf -21,2 Millionen Euro (Vorjahr: -54,8 Millionen Euro). Die Umsatzerlöse erreichten 1,017 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,246 Milliarden Euro).

Der Rückgang sei einerseits bedingt durch die gesunkenen Preise, andererseits auf die Portfoliooptimierung zurückzuführen, heißt es seitens Alba. Innerhalb von 12 Monaten seien die Schrottpreise um rund 30 Prozent gefallen. Mit der Umsetzung aller geplanten Anpassungsmaßnahmen werde es jedoch gelingen, diesen Preisverfall auszugleichen, zeigt sich der Konzern zuversichtlich.

Die gehandelte Menge an Eisenschrott (Fe) belief sich im vergangenen Jahr auf 1,909 Milliarden Tonnen (Vorjahr: 2,351 Milliarden Tonnen). Die veräußerten Mengen an NE-Metallen blieben mit 324.000 Tonnen leicht unter dem Vorjahreswert von 361.000 Tonnen. Bereinigt um die Effekte der Portfoliooptimierung (Trennung von Plätzen in Deutschland, von der TOM-Gruppe in Polen und von der Balkan-Gruppe) in den Geschäftsjahren 2014 und 2015 lagen die Fe-Mengen mit 1.678.000 Tonnen auf dem Niveau des Vorjahres und die NE-Mengen mit 316.000 Tonnen leicht unter dem Vorjahresniveau.

Segment Dienstleistungen verbessert Ergebnis

Die gute Entwicklung des Segments Dienstleistungen konnte das schlechte Abschneiden des Schrottgeschäfts mehr als ausgleichen. Trotz der rückläufigen Preisentwicklung für verschiedene Sekundärrohstoffe erhöhten sich die Umsatzerlöse im Segment Dienstleistungen von 324,0 Millionen Euro auf 340,6 Millionen Euro. Das EBITDA stieg von 24,6 Millionen Euro auf 33,3 Millionen. Das EBT verbesserte sich von 20,4 Millionen Euro auf 31,1 Millionen Euro.

„Im Segment Dienstleistung prägte ein intensiver Wettbewerb mit Preisnachlässen und einem starken Rückgang der Vermarktungskonditionen für einzelne Fraktionen das Berichtsjahr“, berichtete Schweitzer. So ging beim Kunststoffrecycling der durchschnittliche Preis für transparentes PET im vergangenen Jahr um 44,2 Prozent zurück, der Durchschnittspreis für buntes PET sogar um 85,3 Prozent.

Allerdings sorgten der Systemstart in Österreich und die seit Beginn des Geschäftsjahres gültige siebte Novelle der Verpackungsverordnung für steigende Umsätze im Verkaufsverpackungsrecycling. Analog zur leichten Umsatzsteigerung im Bereich der Lizenzierung von Verkaufsverpackungen erhöhte sich auch der Marktanteil des Dualen Systems Interseroh leicht auf 8,4 Prozent (Vorjahr: 7,6 Prozent). Die erwirtschafteten Umsätze in den Bereichen Transportverpackungsrecycling sowie Recycling Solutions Interseroh bewegten sich auf dem Niveau des Vorjahres.

Die Preise für die Fraktion Pappe/Papier/Karton lagen laut Alba im vergangenen Jahr je nach Sorte im Durchschnitt um 2,3 bis 10,6 Prozent über den Durchschnittspreisen des Jahres 2014. Die Durchschnittpreise für Folie seien 2015 je nach Sorte um 4,5 Prozent bis 28,6 Prozent gesunken.

„Druck auf Schrottpreise wird anhalten“

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Alba keine grundlegende Verbesserung der Rahmenbedingungen für das Schrottgeschäft. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl geht für Deutschland von einem Rückgang der Rohstahlproduktion um 3 Prozent auf 41,5 Millionen Tonnen aus. China werde auch im laufenden Geschäftsjahr seine Strukturprobleme auf die Welt übertragen und weiterhin große Stahlmengen zu Dumpingpreisen exportieren, heißt es seitens Alba.

Darüber hinaus werde damit gerechnet, dass die Preise für Eisenerz im laufenden Geschäftsjahr auf einem niedrigen Niveau verharren. Dadurch werde der Druck auf die Schrottpreise und damit auch auf die Mengen und Margen bis Ende 2016 anhalten.

Im Handel mit NE-Metallen gehen die meisten Branchenanalysten laut Alba von einer leichten Verbesserung der Marktsituation aus. In China werde die Nachfrage nach Kupferschrott steigen. Die Preise würden sich 2016 voraussichtlich stabilisieren. Getrieben durch eine erhöhte Nachfrage der Automobilindustrie, der Luftfahrtindustrie, der Bauwirtschaft und der Verpackungsindustrie werde auch ein Anstieg der Aluminiumnachfrage erwartet. In der Konsequenz könnte sich der Aluminiumpreis leicht erholen.

Weitere Verbesserung des EBT erwartet

Für das Segment Dienstleistung erwartet Alba eine unverändert starke Wettbewerbssituation. Im Geschäft mit Transportverpackungen rechnet das Management mit einem weitestgehend stabilen Geschäftsverlauf bei leicht rückläufigen Umsätzen. Bei der Dienstleistung Recycling Solutions Interseroh wird aufgrund einer Optimierung des Vertragsportfolios sowie interner Umstrukturierungen ein deutlich verbesserter Geschäftsverlauf erwartet.

Mit Beginn des Jahres 2016 gelten für die dualen Systeme modifizierte Prüfungshandlungen, die zu einer weiteren Stabilisierung des Marktes führen werden. Erste Mengenmeldungen der dualen Systembetreiber im laufenden Geschäftsjahr lassen laut Alba darauf schließen, dass 2016 von einer stabilen Menge lizenzierter Verkaufsverpackungen auszugehen ist. Mit einer Umsatzsteigerung sei im laufenden Geschäftsjahr nicht zu rechnen. Das gelte auch für den Marktanteil des Dualen Systems Interseroh.

Hinsichtlich der konjunkturellen Entwicklung und der Entwicklung der Vermarktungspreise für die Fraktionen Glas, Pappe/Papier/Karton (PPK) und Kunststoffe geht das Management von einem stabilen Niveau aus.

Insgesamt geht das Alba-Management für 2016 von einer deutlichen Umsatzreduzierung aus. Das EBITDA werde im Vergleich zu 2015 sinken. Beim EBT wird eine deutliche Verbesserung gegenüber 2015 erwartet. Dies sei im Wesentlichen auf nicht in gleichem Ausmaß wie im Berichtsjahr wiederkehrende außerplanmäßige Abschreibungen zurückzuführen.

Mehr zum Thema
Tarifstreit bei SRW spitzt sich weiter zu
„Unverpackt trifft immer noch den Nerv der Menschen“
„Der Getränkekarton hat eine unglaublich schlechte Recyclingbilanz“
EU-Parlament stimmt Verpackungsverordnung zu
Neue Kennzeichnung für CO2-armen Stahl
100 Prozent recycelte Edelmetalle: Umicore führt „Nexyclus“ ein
Mehr Rezyklate, weniger Plastik: Was Apple bislang erreicht hat
Wird die Energie- und Antriebswende ausgebremst?
Batteriepaket der Raumstation ISS schlägt in Wohnhaus ein
Neue Marke: Heraeus bietet Produkte aus recycelten Edelmetallen an
Der längste Streik in der Geschichte der IG Metall
Thyssenkrupp kündigt Abbau von Stahlkapazitäten an