Geplanter Anteilsverkauf

Die geplante Beteiligung eines Investors an der Alba Group ist vom Tisch. Stattdessen sucht der Berliner Recyclingkonzern nun Investoren für einzelne Unternehmensbereiche. In den kommenden Monaten könnte es den ersten Vertragsabschluss geben.

Alba splittet Investorensuche auf


Die Suche nach einem Investor für eine Minderheitsbeteiligung an der Alba Group ist abgesagt. Stattdessen konzentriert sich der Berliner Recyclingkonzern nun auf die Suche nach zwei Kapitalgebern – zum einen für den Ausbau des China-Geschäfts, und zum anderen für den Unternehmensbereich Dienstleistungen.

Noch vor einigen Monaten hieß es, dass Investoren aus Asien Interesse an einer Beteiligung an der Alba Group signalisiert hatten. Die Verhandlungen mit asiatischen Partnern hätten jedoch ergeben, dass es sinnvoll ist, deren Beteiligung auf China zu fokussieren, teilt Alba mit. Hierbei gehe es vor allem um ausgewählte Technologiefelder wie beispielsweise Automobil- oder Elektronikschrott-Recycling.

Aus diesem Grund werde nun ein Investor aus Asien speziell für das China-Geschäft gesucht, verdeutlichte Alba-Sprecherin Susanne Jagenburg. Im Gegensatz zur bisherigen Investorensuche, bei der eine maximale Beteiligung an der Alba Group in Höhe von 49 Prozent zur Disposition stand, sei nun auch eine Mehrheitsbeteiligung denkbar, erklärte sie. Geplant ist, im ersten Halbjahr zu einem Vertragsabschluss zu kommen. „Wir sind gut vorangekommen und befinden uns in weit fortgeschrittenen Gesprächen“, sagt Alba-CEO Axel Schweitzer.

Schrottgeschäft verbleibt bei Alba

Darüber hinaus will Alba auch einen Investor für den Unternehmensbereich Dienstleistungen gewinnen. Auch hierfür sei eine Beteiligung über 50 Prozent vorstellbar, erklärte Jagenburg. Alba will damit vor allem das Geschäft in Deutschland stärken. Das Angebotsspektrum des Bereiches Dienstleistungen reicht von Rücknahmesystemen für Verkaufs- und Transportverpackungen über Lösungen zur Abfallvermeidung und das Produkt-Recycling bis zum Facility Management. Im ersten Halbjahr 2015 machte Alba hiermit einen Umsatz von rund 172 Millionen Euro, die Marge betrug 6 Prozent.

Das Kerngeschäft hingegen, der Bereich Waste and Metals, werde bei Alba bleiben, erklärt Jagenburg. Sie begründet die Entscheidung mit dem unterschiedlich raschen Wachstum der einzelnen Unternehmensbereiche. Das China-Geschäft und der Bereich Dienstleistungen wachse schneller als der Bereich Waste and Metals.

In der Tat sind die Ertragsaussichten für den Bereich Waste and Metals eher dürftig. Auf das Schrottgeschäft entfällt rund 80 Prozent des Gesamtumsatzes von Alba. Die Marge ist jedoch in den vergangenen zwei Jahren stark geschrumpft. Im ersten Halbjahr 2015 lag sie bei Alba unter einem Prozent. Hinzu kommen die Diskussionen über den Abbau von Stahlkapazitäten in Europa. All das dürfte potenzielle Investoren eher abschrecken.

China-Geschäft läuft an

Wie Alba hervorhebt, schreitet das China-Engagement weiter voran: An Silvester erfolgte die Vertragsunterzeichnung über die Haushaltsabfallbehandlung der Stadt Jieyang für die Dauer von 30 Jahren. Dort fallen pro Jahr 365.000 Tonnen an. In Jieyang entsteht auch die erste von derzeit acht geplanten Green Fuel-Anlagen. Die Abfälle werden, nachdem die Schadstoffe separiert und die Wertstoffe wiedergewonnen wurden, so aufbereitet, dass Pellets entstehen, die in Kraftwerken fossile Brennstoffe ersetzen. Der Baubeginn der ersten Green Fuel-Anlage ist für den Sommer 2016 geplant.

Am 21. Januar dieses Jahres fand zudem in Hongkong der Spatenstich für eine neue Anlage zur Aufarbeitung von Elektro- und Elektronikschrott statt. In der Anlage soll der gesamte regulierte Elektro- und Elektronikschrott der 7 Millionen-Metropole Hongkong behandelt und verwertet werden. Die Inbetriebnahme ist für Mitte 2017 geplant. Danach übernimmt Alba für zehn Jahre die Sammlung und Verwertung vor allem von Haushaltsgroßgeräten wie Kühl- und Klimageräten, Fernsehern, Waschmaschinen und Computern. In der Anfangsphase ist laut Alba zunächst ein Volumen von 30.000 Tonnen pro Jahr geplant. Die Kapazität ist auf 56.000 erweiterbar. Bei dem Projekt handelt es sich um den größten Einzelauftrag in der Geschichte der Alba Group.

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