Folgen der China-Politik

Nach dem Absatzstau für Kunststoffabfälle scheint sich der Markt langsam zu ordnen. Einige Aufbereiter konzentrieren sich auf andere Märkte. Auch die Art der Aufbereitung hat sich an die neue Marktsituation angepasst.

Altkunststoff-Aufbereiter suchen nach Auswegen


Nach dem faktischen Importstopp der chinesischen Regierung für qualitativ minderwertige Kunststoffabfälle beginnt sich der Markt in Deutschland neu zu ordnen. Manche Marktteilnehmer würden sich nun auf die nationalen und europäischen Märkte für das Kunststoffrecycling konzentrieren, berichtet bvse-Kunststoffexperte Thomas Probst. Außerdem würden Kunststoffabfälle jetzt vertieft getrennt – und zwar nach der Kunststoffart und nach Farbe. Hinzu komme, dass die Herstellung von Ersatzbrennstoffen aus Kunststoffabfällen einen kräftigen Aufwind erhalten habe.

Einige Aufbereiter würden Mahlgüter und auch Granulate nach China verschiffen, so Probst. Voraussetzung sei jedoch, dass die Qualitätsvorgaben eingehalten werden. Experten würden schätzen, dass künftig nur noch die Hälfte der bisherigen Menge an Kunststoffabfällen aus Europa nach China exportiert werden könnte, schildert Probst. Das wären dann nur noch rund 2,5 Millionen Tonnen.

Die Preise für Kunststoffabfälle im PE post user-Bereich sind im Oktober entsprechend gefallen. Probst verweist auf die Preiserhebung von Euwid, wonach im Oktober die Preise um 5 bis 30 Euro je Tonne gefallen sind. Je nach Qualität seien höhere Preisabschläge bis hin zu Zuzahlungen zu beobachten. Dünne Folie und verschmutzte Folie finden unverändert keinen Absatz mehr.

PET-Recycler suchen Material

Für Kunststoffrecycler ist die Marktsituation nach wie vor günstig. Sie nehmen nur noch qualitativ gute Kunststoffabfälle an. Sortierte Fraktionen aus DSD-Ware müssten den Anforderungen der Kunststoffrecycler genügen, ansonsten findet sie kaum noch Absatz, erklärt Probst. Bei ungenügenden Qualitäten könnten Kunststoffrecycler entsprechende hohe Preisabschläge durchsetzen.

Die Nachfrage nach Recyclaten aus Technischen Kunststoffen beschreibt Probst als unverändert gut. Die im November recht ordentliche Nachfrage nach Recyclaten lasse nicht auf eine längere Winterpause schließen. Der Absatz an PET-Flaschen hingegen sei in den Wintermonaten geringer als in den Sommermonaten. Folglich komme auch weniger Material bei den Sammelstellen an. PET-Recycler würden daher Material suchen.

Dementsprechend sind die Preise für gebrauchte PET-Flaschen im Oktober gestiegen. Laut Probst notieren PET klar (95/5 bis 100) um 10 Euro je Tonne höher. Den gleichen Aufschlag verbucht PET-Misch (70/30 bis 90/10). PET bunt (< 70/30) zeigt im Vergleich zu September unveränderte Preise.

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Nur rund ein Viertel der Kunststoffe in Europa wird recycelt
Kunststofferzeuger beklagen „schwerste ökonomische Krise“