Bilanz für 2016

Im vergangenen Jahr haben die Papierfabriken in Deutschland so viel Altpapier eingesetzt wie nie zuvor. Fast alle Altpapiersorten konnten davon profitieren. Auch die Aussichten für die Zukunft scheinen gut.

Altpapiereinsatz auf Rekordniveau


Die deutschen Papierfabriken haben im vergangenen Jahr die Rekordmenge von 16,9 Millionen Tonnen Altpapier eingesetzt. Das sind knapp 150.000 Tonnen als im Jahr 2015, erklärte der Präsident des Verbands Deutscher Papierfabriken (VDP), Moritz Weig, heute auf der Jahrespressekonferenz in Frankfurt. Demnach verwendeten die Fabriken bei der Herstellung 74,5 Prozent Altpapier – die Quote liegt damit etwa 0,5 Prozentpunkte über dem Vorjahreswert.

Gesammelt wurden in Deutschland insgesamt 15,4 Millionen Tonnen Altpapier. Da diese Menge nicht ausreichte, um die Nachfrage der Papierfabriken zu bedienen, ist Deutschland wie die Jahre zuvor auch 2016 ein Nettoimporteur von Altpapier gewesen. Insgesamt wurden 4,4 Millionen Tonnen aus dem Ausland eingeführt.


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Nahezu gleich geblieben ist hingegen die Produktion der Papierfabriken: Mit 22,63 Millionen Tonnen wurde 2016 etwa 0,1 Prozent mehr Papier hergestellt als noch im Vorjahr.

Der Absatz ist jedoch um 0,2 Prozent auf 22,66 Millionen Tonnen gefallen. Dabei spielte der Auslandsabsatz eine Rolle. Denn während die Verkäufe im Inland sogar um 0,9 Prozent auf 12,49 Millionen Tonnen anziehen konnte, sackten die Verkäufe im Ausland um 1,5 Prozent auf 10,17 Millionen Tonnen ab.

Außer grafische Papiere sind alle Sorten im Plus

Auf die Sorten verteilt verbuchten einmal mehr die grafischen Papiere ein Minus. Hier sank der Gesamtabsatz um 3,6 Prozent auf 8,35 Millionen Tonnen, die Herstellung fiel um 2,9 Prozent auf 8,34 Millionen Tonnen.

Alle anderen Sorten konnten das vergangene Jahr mit einem Plus beenden. Bei Papier, Pappe und Karton für Verpackungszwecke stieg die Produktion auf 11,39 Millionen Tonnen (plus 1,7 Prozent) und der Gesamtabsatz auf 11,38 Millionen Tonnen (plus 1,8 Prozent).

Wie in den Jahren zuvor, stieg bei den Hygienepapieren die Produktion mit 3,4 Prozent auf 1,51 Millionen Tonnen am stärksten. Der Gesamtabsatz verbesserte sich um 3,2 Prozent auf 1,57 Millionen Tonnen.

Bei Papieren und Pappen für technische und spezielle Verwendungszwecke wurden 2,8 Prozent mehr hergestellt (1,38 Millionen Tonnen) und 1,7 Prozent (1,37 Millionen Tonnen) mehr abgesetzt als noch 2015.


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Trotz stabiler Produktion mussten die Papierfabriken aber leichte Umsatzeinbußen hinnehmen: Die Erlöse fielen um rund 250.000 Euro auf 14,22 Millionen Euro (minus 1,7 Prozent). Die Anzahl der Beschäftigten ging um 650 auf 39.950 zurück.

Insgesamt waren die Kapazitäten der deutschen Papierfabriken zu 93 Prozent ausgelastet. Für das laufende Jahr haben die Unternehmen laut VDP neue Kapazitäten von rund 800.000 Tonnen angekündigt.

© 320°/ek | 21.02.2017

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