Marktbericht für Deutschland

Nachdem sechs Monate in Folge die Altpapierpreise in Deutschland gestiegen sind, kam im Oktober die Trendwende: Die Notierungen sind gefallen. Allerdings konnten sich die Papierfabriken mit ihrer Ankündigung nicht durchsetzen – das Minus ist kleiner ausgefallen als angestrebt.

Altpapierpreise fallen leicht


Monatelang ging es bergauf, nun sind die Preise für die Altpapiersorten sortiertes gemischtes Altpapier (1.02), Kaufhausaltpapier (1.04) und Deinkingware (1.11) leicht gefallen. Damit konnten die Einkäufer der Papierfabriken zwar die angekündigte Preisreduzierung durchsetzen – aber nicht in dem Umfang wie beabsichtigt. Statt wie angestrebt um zehn Euro pro Tonne, fielen die Preise im Oktober nur zwischen 1,50 und 4,30 Euro.

Nach Angaben des Marktforschungsinstituts FOEX verbilligte sich sortiertes gemischtes Altpapier um 3,75 Euro Tonne auf 130,31 Euro frei Werk. Die Verbesserung seit Jahresbeginn für diese Sorte liegt damit noch bei rund 18,70 Euro.

Das größte Minus mussten die Verkäufer von Kaufhausaltpapier hinnehmen: Um 4,29 Euro fiel der Tonnenpreis im Vergleich zum Vormonat, er lag schließlich bei 142,02 Euro frei werk. Das Plus seit Januar beträgt damit 21,86 Euro.

Um lediglich 1,51 Euro pro Tonne ging es mit dem Preis die sortierte Deinkingware nach unten. Sie kostete im Oktober bis zu 155,08 Euro pro Tonne und legte seit Jahresbeginn um 15,02 Euro zu.


altpapierpreise-oktober-2016

Altpapierpreise in Deutschland für Oktober 2016; Quelle: FOEX

Dass die Preissenkungen nicht den Erwartungen der Papierfabriken entsprachen, lag nach Angaben des Brüsseler Informationsdienstes RISI vor allem am heftigen Widerstand auf der Angebotsseite. „Unser Plan war, Preisreduzierungen von mindestens 10 Euro pro Tonne zu erzielen. Das Altpapieraufkommen lag wieder auf normalem Niveau und wir dachten wirklich, wir könnten die Preise drastisch senken,“ wird ein Vertreter der Papierindustrie zitiert.

Zwar seien die Exportpreise weiter gesunken, doch die Nachfrage auf dem Inlandsmarkt war offenbar stark genug, um die Recyclingwirtschaft in ihren Preisforderungen weitgehend zu stützen.

© 320°/ek | 08.11.2016

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