Marktbericht für Deutschland

Zum Jahresende sind zum dritten Mal in Folge die Altpapierpreise in Deutschland gefallen. Besonders für sortierte Deinkingware gingen die Notierungen zurück. Schuld an dem Preisrückgang sind unter anderem knappe Seefrachtcontainer und Papierhersteller, die ihre Lager leerräumen wollen.

Altpapierpreise geben erneut nach


Altpapier in Deutschland ist im Dezember erneut etwas günstiger geworden. Je nach Sorte haben Altpapier-Händler zwischen 2,85 Euro und 5,40 Euro weniger für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02), Kaufhausaltpapier (1.04) und Deinkingware (1.11) erlöst. Das ist nach Berechnungen des Marktforschungsinstituts FOEX der dritte Preisrückgang in Folge. Für das neue Jahr wird aber mit einem Ende der kleinen Talfahrt gerechnet.

Laut FOEX wurde sortiertes gemischtes Altpapier um 3,22 Euro günstiger und kostete 125,14 Euro pro Tonne frei Werk. Den geringsten Rückgang gab es diesmal bei Kaufhausaltpapier, das sich um 2,85 Euro verbilligte. Damit lag der Preis bei 134,52 Euro frei Werk.

Die größten Einbußen mussten die Verkäufer für sortierte Deinkingware hinnehmen. Nachdem in den vergangenen Monaten der Rückgang eher gering war, lag das Minus nun bei 5,38 Euro. Damit erzielte die Tonne im Dezember 149,21 Euro frei Werk.

Insgesamt sind somit die Preise für die verschiedenen Sorten in den vergangenen drei Monaten um bis zu elf Euro pro Tonne gefallen – das kleinste Minus in Summe gab es für sortierte Deinkingware.


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Quelle: FOEX

Hohe Sammelmengen in Deutschland

Als Grund für den Preisrückgang gibt der Brüsseler Informationsdienst RISI hohe Sammelmengen in Deutschland an. Hinzu kamen knappe Seefrachtcontainer und steigende Frachtraten, so dass mehr Material im Inland verblieb. Da sich zusätzlich viele Papierfabriken zum Jahresende bemüht haben, ihre Lagerbestände zu verringern, konnten die Altpapier-Einkäufer genug Druck ausüben, um die Preise zu senken.

Zwar sind die Exportpreise gestiegen, doch da nur geringe Mengen verschifft wurden, konnten die besseren Exportpreise den heimischen Markt nicht stabilisieren. Zum Jahresbeginn rechnen Marktteilnehmer mit wenig Veränderungen: „Wenn der Exportmarkt ruhig bleibt, sollten die Preise auf dem heimischen Markt stabil bleiben“, sagt ein Marktvertreter.

© 320°/ek | 10.01.2017

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