Markt in Deutschland

Erneut ein schlechter Monat für den Altpapiermarkt in Deutschland: Die Preise für sortiertes gemischtes Altpapier und Kaufhausaltpapier sind im Februar stark gefallen. Kaum besser lief es für sortierte Deinkingware. Und auch die Aussichten auf März stimmen wenig zuversichtlich.

Altpapierpreise im Sinkflug


Die Preise für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02), Kaufhausaltpapier (1.04) und sortierte Deinkingware (1.11) sind im Februar deutlich zurückgegangen. Nach Angaben von Marktteilnehmern fielen die Preise für die Sorte 1.02 um durchschnittlich 12 Euro, zum Teil um bis zu 20 Euro je Tonne.

Ähnlich stark gingen die Preise für die Sorte 1.04 zurück. Hier schlug ebenfalls ein durchschnittlicher Preisrückgang von 12 Euro zu Buche. Auch hier werden teils auch Preisrückgänge von bis 20 Euro je Tonne gemeldet. Die Preise für die Sorte 1.11 fielen um durchschnittlich 9 Euro je Tonne.


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Mit dem erneuten Preisrückgang im Februar hält der Preisverfall nunmehr den sechsten Monat in Folge an. Seit September 2017 sind die Altpapierpreise im Durchschnitt um 45 bis 50 Euro pro Tonne gesunken.

Für sortiertes gemischtes Altpapier erzielten Händler im Februar einen Durchschnittspreis von 104,03 Euro frei Werk, wie die Preiserhebung des Marktforschungsinstituts FOEX zeigt. Der Durchschnittspreis für Kaufhausaltpapier betrug im Dezember 115,21 frei Werk. Der Preis für die Sorte 1.11 lag bei durchschnittlich 131,69 Euro je Tonne frei Werk.

„Das Wort, das den Markt für 1.02 am besten beschreibt, ist Panik“, sagte ein Marktteilnehmer. „Die Lagerbestände der Lieferanten sind mehr als bis zum Bersten gefüllt, und sie nutzen jede sich bietende Möglichkeit, um zumindest etwas Material loszuwerden“, fügte er hinzu. „Für 1.04 ist die Angebots- und Nachfragesituation ausgeglichener, aber viele Lieferanten, die sowohl sortiertes gemischtes Altpapier als auch Kaufhausaltpapier anbieten, sind bereit, Rabatte auf Kaufhausaltpapier anzubieten, wenn sie so ihre Bestände an sortiertem gemischten Altpapier etwas verringern können,“ berichtete ein anderer Marktteilnehmer.

Mit Blick auf die Markt- und Preisentwicklung im März sagten etliche Marktteilnehmer, dass sie mit weiteren Preisrückgängen rechnen. „Ich gehe davon aus, dass die Preise für die braunen Sorten erneut sinken. Aber vermutlich werden die Rückgänge nicht so hoch sein wie im Februar, da die Papierhersteller negative Signale für ihre eigenen Märkte verhindern wolle“, erklärte einer von ihnen.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

Nach Angaben von FOEX basieren die erhobenen Altpapierpreise ausschließlich auf den Preisen am deutschen Markt und decken mindestens die Hälfte des Marktes ab. Die Käufer (Papierwerke) und Verkäufer (Händler, Sammler, Abfallunternehmen) seien bei der Preiserhebung nahezu gleichberechtigt vertreten. Der Marktbericht und die Altpapierpreise werden zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Der nächste Marktbericht erscheint am 10. April 2018.

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