Markt in Deutschland

Die Talfahrt geht den siebten Monat in Folge weiter: Die Preise für Altpapier sind im März noch stärker gefallen als im Februar. Verantwortlich sind unter anderem die neuen Einfuhrbedingungen in China. Marktteilnehmer glauben aber, dass der Preisrutsch nun erstmal beendet ist.

Altpapierpreise rutschen weiter in den Keller


Altpapierhändler in Deutschland mussten im März noch stärkere Einbußen hinnehmen, als im Februar: Sowohl für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02) als auch Kaufhausaltpapier (1.04) und sortierte Deinkingware (1.11) sind die Preise mit einem Minus von teilweise bis zu 20 Euro deutlich zurückgegangen.

Am stärksten vom Preisverfall betroffen war die Sorte 1.02. Hier fielen die Notierungen laut der aktuellen Preiserhebung des Marktforschungsinstituts FOEX durchschnittlich um rund 18 Euro pro Tonne. Die Erlöse frei Werk für das sortierte gemischte Altpapier lagen damit nur noch bei etwa 85 Euro je Tonne.

Ähnlich hoch war der Rückgang bei der Sorte 1.04. Mit einem Minus von rund 17 Euro erlösten die Händler nur noch knapp 98 Euro pro Tonne. Für die Sorte 1.11 müssten die Verkäufer Rückgange von durchschnittlich etwa 10 Euro hinnehmen und erzielten noch etwa 121 Euro für eine Tonne.

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Mit dem jüngsten Minus sind die Preise für Altpapier in Deutschland seit September 2017 sieben Monate hintereinander gefallen. Den aktuellen Preisrückgang führen Marktbeobachter auf die Importpolitik Chinas seit Jahresbeginn zurück. Da das Land kein gemischtes Altpapier mehr einführt und seit Anfang März neue Regeln für zulässige Störstoffanteile gelten, ruht das Altpapiergeschäft mit China derzeit – die überschüssigen Mengen in Europa drücken die Preise.

Wie ein Händler dem Brüsseler Informationsdienst RISI sagt, seien die Kunden zwar bereit, für hochwertiges Altpapier auch faire Preise zu bezahlen, lehnten aber Material aus gemischten Stoffströmen aus Großbritannien oder Irland ab.

Perspektivisch glauben mehrere Marktteilnehmer, dass zwar eine Prognose schwierig sei, aber die Preise wohl eher stabil bleiben. „Weitere Preisrückgänge würden wahrscheinlich einige Sammelströme zum Erliegen bringen“, sagte einer von ihnen.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

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