Markt für Alttextilien
Mitte April starten die Frühjahrssammlungen von Alttextilien. Dann können die Sortierer wieder mit volleren Lagern rechnen. Womit sie jedoch nicht rechnen können, sind bessere Preise.
Alttextilien: Keine Aussicht auf steigende Preise
In Zusammenarbeit mit Recycling International
Wie jedes Jahr wurden über den Winter weniger Alttextilien gesammelt. Die Sortieranlagen waren somit auf minderwertige Ware angewiesen, um die Anlagen dennoch auszufüllen. Da aber Mitte April die Frühjahrssammlungen beginnen, können die Sortierer bald ihre Lager zumindest teilweise auffüllen.
Aber trotz stabiler Nachfrage nach Alttextilien fehlt derzeit die Aussicht auf steigende Preise, wie Mehdi Zerroug vom französischen Textilrecycler Framimex berichtet. Da zugleich die Sortierkosten immer stärker zunehmen, gerate die Marge immer mehr unter Druck, beklagt Zerroug, der zugleich Präsident der Textilsparte bei Weltrecyclingverband BIR ist. Die Preise für Recyclingware seien mittlerweile seit zwei Jahren rückläufig.
Dass Textilrecycler dennoch ihre Kosten decken können, liegt laut Zerroug unter anderem daran, dass gebrauchte Kleidung sehr gefragt ist. Nur dank dieses Trends seien die Sammler und Sortierer in der Lage, kostendeckend zu arbeiten. Der Nachteil dieser Abhängigkeit ist allerdings, dass Textilrecycler auch schon kleinere Nachfragedellen am Secondhand-Markt fürchten. Denn schon ein kleiner Nachfragerückgang könnte bei den Verwertern große Auswirkungen haben.
Potenziell könnten etwa 60 Prozent der gesammelten Alttextilien erneut getragen oder verwendet werden, sagt Zerroug. Er appelliert an Sortierunternehmen, mehr Forschung und Entwicklung zu betreiben. Denn auf diese Weise könnten neue Recyclingprodukte entwickelt werden. Das wiederum ermögliche die Erschließung neuer Märkte.
© 320°/ek | 30.03.2016