Marktbericht für NE-Metalle

Die Preise für Industriemetalle bewegen sich leicht nach oben. Es gibt Anzeichen, dass die Aufwärtsbewegung anhält. Doch sicher ist bei den aktuellen Turbulenzen an der Börse nichts. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Anzeichen eines Aufwärtstrends


An den Börsen in China herrscht weiterhin Unruhe. Nach einer verlustreichen Zeit rauschen die Kurse nun hoch und runter. Die Achterbahnfahrt hält die gesamte Weltwirtschaft in Atem. Die Unsicherheit, die das Auf und Ab mit sich bringt, spiegelt sich auch im ISM-Index wider. Das Barometer für die aktuelle Geschäftslage in den USA fiel zu Wochenbeginn stärker als erwartet. Mit einem Wert von 51,1 erreichte der Index am Dienstag (1.9.) den tiefsten Stand seit Mai 2013. Chinas Einkaufsmanager-Index war schon im August unter einen Wert von 50 gestürzt, was stark auf eine Wirtschaftsflaute hinweist.

Die Berg- und Talfahrt an den Börsen setzte sich auch im Rohstoffsektor fort. Dort kam es zu beträchtlichen Preisschwankungen. Die Metallpreise waren jedoch nicht betroffen. Sie zeigten in der zurückliegenden Woche wieder nach oben, auch wenn kaum jemand eine Erklärung dafür hat. „Möglicherweise trägt dazu bei, dass Chinas Märkte für den Rest der Woche wegen Feiertagen geschlossen sind und somit zunächst keine negativen Impulse liefern“, mutmaßen Analysten der Commerzbank. Ob es sich nur um eine kurze Verschnaufpause oder um den Anfang eines Preisaufschwungs handelt, bleibt abzuwarten.

Kupfer wieder über 5.000er Marke

Gestiegen ist vor allem Kupfer, dessen Dreimonatspreis vor gut zwei Wochen das erste Mal seit sechs Jahren unter die 5.000er Marke fiel. Dieser Tiefflug ist nun erst einmal abgewendet. In den vergangenen Tagen zog der Dreimonatspreis wieder an und lag am gestrigen Mittwoch (2. September) bei 5.068 US-Dollar je Tonne.

LME-Preise_02.9.2015Dieser Trend könnte sich fortsetzen. Dafür spricht unter anderem die Ankündigung der chinesischen Regierung, 2 Billionen Yuan (rund 325 Milliarden US-Dollar) in das nationale Stromnetz, unter anderem in Überlandleitungen, investieren zu wollen. Noch in diesem Jahr soll es losgehen. Laut Commerzbank stand der Stromsektor im vergangenen Jahr für etwa die Hälfte der chinesischen Kupfernachfrage.

Doch nicht nur die Kupferpreise erholten sich. Auch die anderen Metalle legten erstmals wieder zu. Nickel bleibt zwar unter 10.000 US-Dollar. Sein Dreimonatspreis hat aber gegenüber der Vorwoche, als er unter diese Schwelle stürzte, wieder zugelegt. Er notierte gestern bei 9.775 US-Dollar, damit 260 US-Dollar höher. Aluminium stieg auf 1.591 US-Dollar, Zinn auf 15.050 US-Dollar.

Preissturz bei Altmetallen abgebremst

Bei den Altmetallen dagegen ist der Anstieg noch nicht richtig angekommen. Allenfalls stabilisieren sich die Preise. So erzielte Nickelschrott exakt die gleichen Summen wie in der Woche zuvor. Die Tonne V2A (Alt- und Neuschrott) kam auch an diesem Mittwoch auf 930 bis 1.000 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) lag zwischen 1.280 und 1.330 Euro.

Andere Altmetalle verzeichnen zwar leichte Zugewinne. Die Verluste der Vorwoche konnten sie aber nicht ausgleichen. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) beispielsweise erlöste am gestrigen Mittwoch (2. September) zwischen 1.410 und 1.520 Euro je Tonne. Das sind 10 Euro mehr. Die Einbuße vor sieben Tagen betrug allerdings 20 Euro. Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte nun zwischen 1.410 und 1.510 Euro. Das entspricht einer Zunahme von 30 Euro. Zuletzt hatte Profilschrott 50 Euro verloren.

Altkupfer, Weichbleischrott und Altzinkschrott ziehen an

Gleiches gilt für Kupferschrott. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) legte um 130 Euro je Tonne zu. Vor einer Woche ging es noch um 190 Euro nach unten. Der Preis pendelte sich diesmal zwischen 4.360 und 4.540 Euro ein. Ein Plus von bis zu 70 Euro verbuchte auch Schwerkupferschrott (Keule). Das zurückliegende Minus war allerdings größer und betrug über 100 Euro. Die Tonne notierte nun zwischen 4.030 und 4.270 Euro.

Aufwärts ging es auch für Bleischrott und Zinkschrott. Die Preise an der LME reichten von 1.220 bis 1.380 Euro für Weichbleischrott und 1.190 bis 1.250 Euro für Altzinkschrott. Das sind im Durchschnitt 50 Euro mehr als in der Vorwoche. Die Verluste davor waren allerdings doppelt so hoch.

Von einem Aufwärtstrend zu sprechen, ist daher noch viel zu früh. Die Ereignisse in China sollten vielmehr die Erwartungen dämpfen. Die Katastrophe von Tianjin etwa hat einen der wichtigsten Einfuhrhäfen für Altkupfer getroffen. Ein normaler Betrieb sei nicht möglich, wie der Kupferkonzern Aurubis berichtet. Lieferungen müssten umdirigiert werden, was nicht ohne Beeinträchtigungen ablaufe.

 

320°/mb

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