Ausschreibung

Die Ausschreibung der Stadt Wiesbaden für die Restmüllentsorgung sorgt für Wirbel. Grund ist der Wunsch der Stadtoberen nach einer möglichst ortsnahen Entsorgung. Die Chancen stehen daher gut, dass es in Wiesbaden eine weitere Verbrennungsanlage geben wird – betrieben von der Firma Knettenbrech + Gurdulic.

Aufregung um Wiesbadens Restmüll


In Wiesbaden könnte in den kommenden Jahren eine weitere Verbrennungsanlage für Restmüll gebaut werden. Zum jetzigen Zeitpunkt erscheint es durchaus möglich, dass die Anlage von der Entsorgungsfirma Knettenbrech + Gurdulic betrieben wird. Nach mehreren Zeitungsberichten hat sich die Firma mit einem Angebot auf die europaweite Ausschreibung der Restmüllentsorgung durch die Stadt Wiesbaden beworben.

Dass Knettenbrech + Gurdulic gute Chancen eingeräumt werden, liegt daran, dass der Entsorger seinen Hauptsitz unmittelbar neben der Wiesbadener Deponie Dyckerhoffbruch hat. Die Stadt Wiesbaden hatte nämlich in der Ausschreibung klargestellt, dass sie eine möglichst ortsnahe Lösung favorisiere. Dasjenige Entsorgungskonzept werde als vorteilhaft angesehen, das die geringsten CO2-Emissionen verursache, heißt es sinngemäß in den Ausschreibungsunterlagen.

Angeblich haben sich bislang vier Unternehmen für den Zuschlag beworben. Dazu zähle nicht nur Knettenbrech + Gurdulic, sondern auch der Entsorgungskonzern Remondis. Remondis habe allerdings eine Beschwerde vor der Vergabekammer eingereicht. Der Konzern moniere, dass aufgrund der Ausschreibungskriterien ein Angebot außerhalb von Wiesbaden keine Chance gegen ein Angebot aus Wiesbaden habe, schreibt die Allgemeine Zeitung.

Preis von unter 100 Euro

In Wiesbaden fallen jährlich rund 70.0000 Tonnen Restmüll an. Bislang wird der Restmüll im Rahmen eines Tauschgeschäfts mit der Rhein-Main-Abfall GmbH (RMA) in der Müllverbrennungsanlage Frankfurt entsorgt. Im Gegenzug kann RMA Kapazitäten der Deponie Dyckerhoffbruch nutzen. Ende 2018 endet jedoch der Vertrag zwischen den Wiesbadener Entsorgungsbetrieben ELW und der RMA.

Laut dem Bericht der Allgemeinen Zeitung hat RMA angeboten, die kostenlose Verbrennung im Rahmen des Tauschgeschäfts für 20.000 Tonnen fortzuführen. Für die restlichen 50.000 Tonnen habe sie einen Preis von unter 100 Euro pro Tonne angeboten. Die Stadt Wiesbaden habe sich aber für eine eigene Ausschreibung entschieden.

Bei verschiedenen Politikern der Region stößt die Ausschreibung auf Unverständnis. Die Frankfurter Umweltdezernentin und stellvertretende Vorsitzende im RMA-Aufsichtsrat Rosemarie Heilig (Grüne) verweist auf ausreichende Kapazitäten in den Müllverbrennungsanlagen Frankfurt, Offenbach und Mainz. Dort lasse „das bisschen Hausmüll aus Wiesbaden locker unterbringen“, sagte Heilig gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).

Offen ist bislang noch, mit welcher Kapazität Knettenbrech + Gurdulic die Verbrennungsanlage planen würde. Unklar ist ebenfalls, ob die Anlage als eine Hausmüllverbrennungsanlage geplant würde oder auch ein mittelkalorisches Ersatzbrennstoff-Kraftwerk möglich wäre. Eine Stellungnahme von Knettenbrech + Gurdulic war bislang nicht zu erhalten.

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