Marktbericht für Edelmetalle

Gold und Silber verzeichnen die beste Wochenentwicklung seit langem. Auch der Platinpreis und Palladiumpreis profitieren davon. Unterdessen steigt auch die Nachfrage nach Rhodium. Der wöchentliche Marktbericht für Edelmetalle.

Aufwärtstrend für Edelmetalle


Von Sonia Hellwig und Florian Richard, Heraeus Metals Germany GmbH & Co. KG.

Gold

Mit einem Gewinn von 2,50 Prozent verzeichnete Gold die beste Wochenentwicklung seit Juni dieses Jahres. Schon in der Vorwoche konnte das Metall mit guten 2 Prozent ein positives Resumée ziehen. Während wir auf einem Niveau von unter 1.200 US-Dollar/oz in die Woche gestartet waren, hat Gold diese Schwelle hinter sich gelassen und nicht erneut getestet. Gold widersteht somit dem Sog von fallenden Ölpreisen.

Am Dienstag war es zu einem deutlichen Kurssprung gekommen, nachdem sich US Notenbanker zum Thema Zinserhöhungen zögerlich äußerten. Der US-Dollar handelte prompt schwächer und unterstützte Kursgewinne im Metall. Verluste an den Aktienmärkten, besonders in Europa und China, verstärkten die Bewegung, da Investoren sich wieder dem sicheren Metall zuwandten. Entsprechend sahen ETFs Bestandzuflüsse.

Nachdem Anleger während der letzten Wochen das tiefere Preisniveau nutzten und sehr stark Kleinbarren nachgefragt hatten, hat sich die Nachfrage wieder auf Normalniveau eingependelt. Obwohl Gold Ende letzter Woche im Zuge von positiven US Marktdaten etwas unter Druck geraten war, sehen wir Gold aktuell stabil. Charttechnische Widerstände liegen zunächst bei 1.234 US-Dollar/oz und dann bei 1.250 US-Dollar/oz. Der Fokus liegt weiterhin auf der Konjunkturentwicklung der USA und entsprechenden Reaktionen der Fed. Diese Woche ist somit das Fed Meeting (16/17. Dezember) von besonderer Relevanz, von der sich Marktteilnehmer Rückschlüsse auf den Zeitpunkt einer Zinserhöhung erhoffen.

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Gold: 08.12.-14.12.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.238,20 999,27 32,13
Tief 1.186,91 965,12 31,03

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Silber

Silber hat eine gute Woche hinter sich. Am Montag eröffnete das Metall noch bei 16,2 US-Dollar/oz, um sich ab Dienstag bei rund 17 US-Dollar/oz seitwärts, mit einer leichten Aufwärtstendenz, weiterzubewegen. Mit einem wöchentlichen Anstieg um 4,50 Prozent schloss Silber die Woche bei 17,08 US-Dollar/oz ab.

Während die Goldinvestoren noch auf bessere Kursentwicklungen zu warten scheinen, zeigen Reduktionen in Silber ETFs (- 0,69 Prozent), dass vor allem kurzfristig orientierte Investoren auf Gewinnmitnahmen gewartet zu haben scheinen. Neben den makroökonomischen Daten, die großenteils das Schicksal der Preisbewegungen sowohl im Gold als auch im Silber bestimmen, spielt zudem auch die physische Nachfrage speziell aus der Industrie eine bedeutende Rolle für den Silberpreis und für die zukünftige Preisentwicklung. Dabei sind sowohl die Schmuck- als auch die Münzindustrie Vorreiter für die Silbernachfrage. Derzeit unterstützt der niedrige Silberpreis insbesondere die Verkaufszahlen der US Silbermünzen, die momentan Rekordhöhen erreichen. Charttechnisch erhält Silber Support bei 16,95 US-Dollar/oz.

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Silber: 08.12.-14.12.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 17,38 14,03 450,92
Tief 16,14 13,13 422,07

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Platin

Platin eröffnete die Woche bei 1.219 US-Dollar/oz und bewegte sich mit einem Anstieg um 0,90 Prozent über die Woche hinweg, um zum Ende der Woche bei 1.234,50 US-Dollar/oz zu schließen. Laut Händlermeinung ist dieser Preisanstieg jedoch weniger auf eine erhöhte Platinnachfrage, sondern eher auf die Korrelation zwischen der Goldpreisbewegung und der Preisbewegungen in den anderen Edelmetallen zurückzuführen.

Der europäische Automarkt, der für Platin eine bedeutende Rolle spielt, meldet derzeit Nachrichten über potenzielle Restriktionen im Einsatz von Dieselmotoren. So wurden sowohl in Paris als auch in London verkündet, dass es Pläne gibt, den Einsatz von Dieselmotoren zu beschränken bzw. die Kosten für Diesel zu erhöhen. Ob diese Restriktionen einen maßgeblichen Einfluss auf den Platinpreis haben werden, bleibt allerdings abzuwarten. Gleichzeitig bleibt China nach wie vor ein wichtiger Hoffnungsträger für die zukünftige Platin- und Palladiumnachfrage. In diesem Jahr wurden laut dem chinesischen Verband der Automobilproduzenten von Januar bis November 17,6 Mio. Autos verkauft. Das entspricht bereits fast dem gesamten Verkaufsniveau von 2013.

Prämien für Platinschwämme haben sich auch nicht weiter nach oben bewegt. Zum Jahresende hat sich die industrielle Nachfrage nach den Platinmetallen ebenfalls wie erwartet etwas beruhigt.

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Platin: 08.12.-14.12.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 1.260,75 1.017,08 32,70
Tief 1.215,25 979,37 31,49

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Palladium

Auch in der vergangenen Woche hat sich Palladium positiv weiterentwickelt. So eröffnete das Metall bei 797 US-Dollar/oz und erreichte ein 11-Wochenhoch von 822 US-Dollar/oz. Zum Ende der Woche hin schloss das Metall bei 815,10 US-Dollar/oz.

Charttechnisch stehen die Zeichen für einen Preisanstieg auf grün. Somit wurde auch die 200 Tage-Linie kurzfristig überschritten. Nun muss Palladium den Widerstand bei 822 US-Dollar/oz durchbrechen, damit auch mittelfristig Potenzial für eine aufwärts gerichtete Preisentwicklung besteht.

Die Preisentwicklungen im Palladium werden auch zukünftig primär durch die Entwicklungen der Automobilindustrie getrieben werden. Dabei wird das Augenmerk, wie bereits von uns berichtet, weiterhin hauptsächlich auf die USA und China gelegt. Wie im Platin gab es im Palladium keine große Veränderung in den Schwammprämien.

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Palladium: 08.12.-14.12.2014 Dollar/oz Euro/oz Euro/g
Hoch 826,25 667,00 21,44
Tief 792,10 643,00 20,67

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Rhodium, Ruthenium, Iridium

Bei Rhodium sieht es momentan so aus, als wäre die Talfahrt, zumindest für den Moment, gestoppt. Auf Preisen, die deutlich unter 1,200 US-Dollar/oz handelten, gab es wieder vermehrt Nachfrage von industriellen Verbrauchern. Aber die Bereitschaft von potenziellen Verkäufern ist nach wie vor vorhanden und daher hat sich der Preis in der Berichtswoche auch so gut wie nicht bewegt, sondern nur eine Seitwärtsbewegung vollzogen. Wenn sich der Trend Ende letzter Woche bestätigen sollte, dann könnten wir uns vorstellen, leicht festere Kurse in naher Zukunft zu sehen.

Im Ruthenium ist die Situation immer noch dieselbe: Vergleichbar hohe Umsätze ohne Preisveränderung. Es gibt anhaltendes Interesse auf Preisen unter 60 US-Dollar/oz. Die Nachfrage kommt sowohl von Verbrauchern, aber zum Teil auch von Investoren mit kleineren Investments, die die günstigen Preise nutzen, um entweder neu einzusteigen oder bessere Durchschnittskurse für das Portfolio zu erzielen. Allerdings gibt es analog zu Rhodium auch hier weiterhin relativ gute Verfügbarkeit, die den Preis momentan noch seitwärts handeln lässt.

Iridium hat es doch geschafft sich mit Hilfe von deutlich gestiegener Nachfrage leicht nach oben zu bewegen. Dies ist die erste Preisbewegung seit 3 Monaten, die nicht nach unten geht. Potentielle Verkäufer haben sich der Nachfragesituation angepasst und dementsprechend ihre Preise nach oben ausgerichtet. Käufer kommen aktuell zu großen Teilen aus Asien, die sich in Erwartung fallender Preise in den letzten Monaten etwas zurückgehalten haben. Erfahrungsgemäß sollte nun das Interesse wieder etwas erstarken, obwohl das Käuferverhalten zum Jahresende hin zögerlich ist. Wir sehen den Preis, wenn überhaupt, nur langsam ansteigen, sollte die Nachfrage wieder etwas anziehen.

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08.12.-14.12.2014 Rhodium ($/oz) Iridum ($/oz) Ruhthenium ($/oz)
Hoch 1.130,00 480,00 50,00
Tief 1.200,00 540,00 60,00

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