Marktbericht für NE-Metalle

Der neue US-Präsident heißt Donald Trump und die Welt steht Kopf. Die Metallmärkte allerdings zeigen sich wenig beeindruckt. Die Notierungen für Industriemetalle setzen ihren Aufwärtstrend fort. Auch die Schrottpreise zieht es weiter nach oben, allen voran Kupferschrott. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Aufwärtstrend statt Schockstarre


Die US-Amerikaner haben überraschend Donald Trump zu ihren neuen Präsidenten gewählt. Auf die Weltwirtschaft kommen damit unsichere Zeiten zu. Trump ist kein Freund des internationalen Freihandels. Experten sehen unter ihm Handelskonflikte mit China aufziehen. Wegen seiner Unberechenbarkeit gilt Trump außerdem als Investorenschreck.

Entsprechend negativ fielen die ersten Reaktionen der Märkte auf das Wahlergebnis aus. An den asiatischen Aktienmärkten etwa fielen prompt die Kurse. Auch an den Metallmärkten musste man sich kurz schütteln. Doch wie schon beim Brexit, als die britische Bevölkerung für den Austritt ihres Landes aus der EU stimmte, blieb das große Beben aus.

Kupfer so teuer wie seit 16 Monaten nicht mehr

Die Notierungen für Industriemetalle gaben nur kurzzeitig nach. Bereits wenige Stunden nachdem klar war, dass Trump den Kampf um das Weiße Haus für sich entschieden hat, zogen sie wieder an und setzten damit den Aufwärtstrend der vergangenen Wochen fort. Kupfer beispielsweise legte sogar um rund 10 Prozent zu, wie der Blick zur Londoner Metallbörse (LME) zeigt.

Das rotbraune Metall notierte am Mittwoch (10.11.) bei 5.381 US-Dollar pro Tonne. Das sind satte 500 US-Dollar mehr als in der Vorwoche. Kupfer war damit so teuer wie seit 16 Monaten nicht mehr. Dieser Preissprung dürfte weniger von dem überraschenden Ergebnis der Präsidentenwahl getrieben sein. Analysten zufolge sind Spekulanten hier die wahren Preistreiber.


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Doch auch die anderen Industriemetalle konnten zum Teil kräftige Gewinne einfahren. Nickel etwa verteuerte sich um 1.100 US-Dollar. Die Tonne erzielte gestern 11.480 US-Dollar. Für die Tonne Zinn wurden 21.550 US-Dollar fällig. Das entspricht einem Anstieg von 850 US-Dollar.

Bei Aluminium, Zink und Blei fiel das Plus geringfügiger aus. Aluminium legte um fast 20 US-Dollar zu. Die Tonne erlöste 1.738 US-Dollar. Zink wurde für 2.465 US-Dollar pro Tonne gehandelt. Das sind 35 US-Dollar mehr als zuletzt. Bei Blei betrug der Zugewinn 77 US-Dollar. Die Tonne erzielte 2.140 US-Dollar.

Preis für Kupferschrott steigt um bis zu 400 Euro

Der Aufwärtstrend bei den Notierungen beschränkte sich nicht auf Neuware. Auch die Schrottpreise kletterten weiter nach oben. Besonders deutlich konnte Kupferschrott zulegen. Das geht aus der Preiserhebung des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) hervor.

Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) etwa verbuchte im Vergleich zur Vorwoche einen Preisanstieg von 300 Euro. Für 4.520 bis 4.700 Euro wechselte die Tonne diesmal den Besitzer. Die Preise von Schwerkupferschrott (Keule) kehrten das erste Mal seit Ende Juli wieder über die Marke von 4.000 Euro zurück. Die Tonne erlöste 4.350 bis 4.550 Euro und damit 400 Euro mehr als zuletzt.

Ebenfalls spürbare Zugewinne konnte Nickelschrott verzeichnen. V2A (Alt- und Neuschrott) zog am unteren Ende um 40 und am oberen Ende um 50 Euro pro Tonne an. Die Preise stiegen auf 990 bis 1.050 Euro. Bei V4A (Alt- und Neuschrott) reichte die Preisspanne von 1.290 bis 1.380 Euro. Das sind am unteren Ende 60 und am oberen Ende 40 Euro mehr.

Aufwärts ging es auch mit den Preisen für Weichbleischrott und Altzink. Die Tonne Altzink kostete zwischen 1.680 und 1.740 Euro. Sie war damit am unteren Ende 20 und am oberen Ende 30 Euro teurer als zuletzt. Bei Weichbleischrott war es noch ein bisschen mehr. Der Preis für diese Schrottart legte am unteren Ende 50 und am oberen Ende 60 Euro zu. Die Tonne erzielte 1.690 bis 1.750 Euro.

Der allgemeine Aufwärtssog zog auch die Preise für Aluminiumschrott nach oben. Für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) wurde 1.430 bis 1.600 Euro pro Tonne aufgerufen. Hier kam es lediglich am oberen Ende zu einem geringfügigen Anstieg von 10 Euro. Bei Profilschrott (Alter) fiel die Verteuerung hingegen stärker aus. Um 50 Euro am unteren und um 10 Euro am oberen Ende ging es mit den Preisen aufwärts. Die Tonne Profilschrott erzielte 1.500 bis 1.580 Euro. Sie erreichte damit den bislang höchsten Stand in diesem Jahr.

 

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