Ende der gemeinnützigen Sammlung

Bislang waren die Altkleidercontainer auf Münchens Wertstoffhöfen an die gemeinnützige Organisation Aktion Hoffnung verpachtet. Doch die Verträge werden nicht mehr verlängert. Der AWM übernimmt selbst.

AWM dehnt Alttextilsammlung aus


In der gestrigen Sitzung des Kommunalausschusses beschloss der Stadtrat, dass der Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) die Altkleidersammlung auf den zwölf Münchner Wertstoffhöfen ab 1. Januar 2015 selbst übernimmt. Der bestehende Vertrag mit der gemeinnützigen Organisation Aktion Hoffnung, der noch bis Ende dieses Jahres läuft, werde nicht verlängert, teilt der AWM mit. Der AWM verpachtete seit 1999 Stellflächen für Altkleidercontainer auf den Wertstoffhöfen an die Aktion Hoffnung. Der Aktion Hoffnung war es darüber hinaus gestattet, die Reste aus der Erstsortierung kostenlos auf den Wertstoffhöfen zu entsorgen.

Für den AWM sei es aus Gründen der Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit geboten, die vorhandene, gut ausgebaute Logistik der inzwischen etablierten Alttextilsammlung auch auf den Wertstoffhöfen zu nutzen, heißt es zur Begründung. Mit den Erlösen aus der Altkleidervermarktung könnten die Müllgebühren stabilisiert und das Serviceangebot durch neue Entsorgungsmöglichkeiten weiter ausgebaut werden. Dazu gehören laut AWM neben der Altkleidersammlung die Wertstoffhöfe plus und die kommende Elektrokleingerätesammlung. Mit diesen Maßnahmen soll die getrennte Sammlung von Wertstoffen erleichtert und damit die Recyclingquote erhöht werden.

AWM
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Als weiterer Grund, die Regie über die Alttextilsammlung selbst in die Hand zu nehmen, führt der AWM die Gleichbehandlung aller sechs gemeinnützigen Sammler an, die derzeit dauerhaft die Genehmigung zur Alttextilsammlung der Kreisverwaltungsbehörde haben. Da nur die Aktion Hoffnung auf den Wertstoffhöfen sammelt, sei sie gegenüber den anderen gemeinnützigen Sammlern in der Vergangenheit ohne entsprechende Rechtsgrundlage privilegiert gewesen.

„Unser Hauptziel, das wir mit der kommunalen Alttextilsammlung verfolgen, ist die Erhöhung der Recyclingquote bei gleichzeitiger Garantie einer hochwertigen Verwertung“, so Axel Markwardt, Kommunalreferent und Erster Werkleiter des AWM. “Derzeit befinden sich noch rund 10.000 Tonnen Altkleider pro Jahr im Restmüll – ein Wert, der zeigt, dass das in München vorhandene Altkleiderpotenzial sowohl für die Kommune als auch für die gemeinnützigen Sammler ausreicht.“

Der AWM hatte die kommunale Alttextilsammlung bereits im Juli 2013 beschlossen. Mit den aktuell 463 Alttextilcontainern, die sich verteilt über das Stadtgebiet an den Wertstoffinseln befinden, sammelt der AWM derzeit rund 200 Tonnen Alttextilien pro Monat. 54 Prozent davon werden als Secondhandware wieder verwendet, 36 Prozent werden etwa zu Dämmstoffen und Putzlappen recycelt, 6 Prozent sind Schuhe und nur 4 Prozent müssen thermisch verwertet werden. 2015 wird die Containerzahl auf 600 erhöht werden, um in allen Stadtteilen diesen Service anzubieten.

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