Deponien werden knapp

Der Deponieraum wird immer knapper, die Entsorgungskosten steigen und auch die anfallenden Mengen mineralischer Abfälle nehmen zu. Die Bauwirtschaft fordert die Politik auf zu handeln. Sonst wird es erhebliche Entsorgungsengpässe geben.

Baugewerbe warnt vor Entsorgungsengpass


Die Entsorgungssituation für mineralische Abfälle könnte sich in den kommenden Jahren zuspitzen. Wie der Zentralverband Deutsches Baugewerbe (ZDB) warnt, wird der verfügbare Deponieraum immer kleiner, so dass spätestens in fünf Jahren erhebliche Entsorgungsengpässe zu befürchten seien.

Eine Umfrage unter ZDB-Mitgliedsbetrieben ergab, dass sich die Entsorgungskosten für belastete Böden seit dem Jahr 2008 versechsfacht haben. Auch für geringfügig belastete Böden nannten ZDB-Mitgliedsbetriebe eine Verdreifachung der Entsorgungskosten. Ursächlich hierfür seien die immer größeren zu entsorgenden Bodenmengen einerseits und die bereits eingetretene drastische Abnahme von Anzahl und Restvolumen der Deponien andererseits.

Stärker belastete Böden müssten daher bereits heute bis zu 250 km weit zur nächsten Deponie transportiert werden. Das belaste nicht nur Umwelt und Verkehr, sondern verschlechtere auch den Zustand der Straßen wesentlich, beklagt der ZDB. Die anstehenden Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen würden dadurch erheblich verteuert.

Jedes Jahr fallen bei Baumaßnahmen rund 100 Millionen Tonnen Böden und Steine an. Wenn sich die Verwertung oder Entsorgung im Schnitt nur um 10 Euro je Tonne verteuert, würde dies 1 Milliarde Euro Mehrkosten jährlich bedeuten. „Diese Mehrkosten werden zum großen Teil bei öffentlichen Baumaßnahmen anfallen und die zusätzlichen Bundesmittel zur Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur zu großen Teilen aufzehren“, befürchtet der ZDB-Präsident.

Loewenstein forderte daher das Bundesumwelt- und Bauministerium auf, „endlich für ausgewogene Regelungen für die Verwertung mineralischer Abfälle zu sorgen“. Ansonsten drohe Deutschland ein Zusammenbruch der erfolgreichen Kreislaufwirtschaft Bau und zudem ein Entsorgungskollaps bei mineralischen Abfällen. „Zwar gelingt es der deutschen Bauwirtschaft derzeit noch, ca. 90 Prozent der mineralischen Abfälle im Kreislauf zu halten, doch ist diese hohe Verwertungsquote durch immer höhere Umweltauflagen und eine sinkende Akzeptanz von Recycling-Baustoffen ernsthaft bedroht“, mahnt Löwenstein.

So beklagt der ZDB auch, dass Böden, die im Zuge von Baumaßnahmen gelöst werden, als Abfall gelten, sofern sie nicht wieder auf der gleichen Baustelle eingebaut werden können. Diese Böden müssten mit hohem Kostenaufwand auf Umweltschadstoffe untersucht werden. Da in der Regel die Böden in Siedlungsgebieten und an Verkehrswegen nie völlig sauber sind, müssten sie auf Deponien entsorgt werden.

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