Chinas Importpolitik

Die Auswirkungen der restriktiven chinesischen Importpolitik sind in der Altpapierbranche deutlich zu spüren. Sowohl Absatz als auch Preis haben in den vergangenen Wochen stark gelitten. Aber es gibt auch kleine Lichtblicke - wie etwa die Entwicklung der Altpapierbranche in Indien.

Baxi: Störstoffgehalt von 0,3 Prozent ist unrealistisch


Seit Einführung der Importkontrollen Chinas in diesem Jahr sind die Altpapierimporte des Landes deutlich zurückgegangen. Aber nicht nur das, auch die Preise fielen deutlich. „Wir sahen uns mit einem Rückgang der OCC-Preise um über 100 US-Dollar pro Tonne in einem Zeitraum von sechs Wochen konfrontiert, während der Markt im Zeitraum Dezember-Juni um 125 US-Dollar wuchs“, schilderte Ranjit Singh Baxi, Präsident des Weltrecyclingverbands BIR bei der Herbsttagung des Verbandes in Neu-Delhi.

Nur dank gesunkener Seefrachtpreise und eines starken Euro habe man noch Geld verdient, erklärte Baxi. Der Verbandspräsident verwies auf Marktberichte, die einen Rückgang der Altpapiermengen nach China um 30 Prozent prognostizieren. Baxi machte allerdings auch deutlich, dass der geplante Störstoffgehalt von maximal 0,3 Prozent noch nicht offiziell sei. Bis auf Weiteres sollte die Altpapierbranche deshalb den international akzeptierten Grenzwert von 1,5 Prozent für Nichtpapierbestandteile einhalten.

Baxi bezeichnete den Grenzwert von 0,3 Prozent als unrealistisch. Zum einen stelle sich die Frage, wie der Wert zu messen ist. Zum anderen sei fraglich, ob die Recyclinganlagen sich an eine solche Untergrenze überhaupt anpassen könnten. Wenn ja, sei immer noch offen, ob ihnen gegebenenfalls eine Frist von mindestens 9 bis 12 Monaten eingeräumt wird, um die erforderlichen Investitionen in neue Ausrüstungen zu tätigen.

In jedem Fall würden die von China vorgeschlagenen Einfuhrbeschränkungen erhebliche Investitionen von Zulieferern in Qualitätskontrollverfahren und -technologie erfordern, stellte Andreas Uriel, Geschäftsführer des deutschen Papierrecyclingunternehmens Uriel Papierrohstoffe, klar. Diese Mehrkosten müssten durch angemessene Altpapierpreise gedeckt werden, betonte er.

Einen positiven Ausblick gab unterdessen Pradeep Dhobale, Direktor und Operating Partner bei Springforth Investment Managers Pvt Ltd. Er geht davon aus, dass in Indien die Altpapier-Rückgewinnung von aktuell 3,5 Millionen Tonnen pro Jahr deutlich gesteigert werden kann. Bislang betrage die Rückgewinnungsquote rund 25 Prozent. SVR Krishnan, Executive Director und Head of Operations bei Tamil Nadu Newsprint and Papers Ltd, geht davon aus, dass die indische Papierindustrie bis 2025 einen Jahresbedarf von 6 bis 7 Millionen Tonnen Altpapier haben wird.


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