Offene Stellen

Die deutsche Wirtschaft sucht händeringend nach Ingenieuren. Ganz oben auf der Wunschliste stehen Bauingenieure. Die Folgen sind bereits zu beobachten: Weil Stellen nicht besetzt werden können, liegen manche Bauvorhaben auf Eis.

Bedarf an Ingenieuren ungebrochen hoch


In Deutschland fehlen nach wie vor Ingenieure. Im zweiten Quartal 2017 waren durchschnittlich 78.380 offene Stellen zu besetzen, wie aus dem Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) vierteljährlich erstellt. Das entspricht einem Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal um mehr als 13 Prozent.

Gleichzeitig bewegt sich laut VDI das Arbeitskräfteangebot in Form von arbeitslos Gemeldeten auf einem konstant niedrigen Niveau. Zwischen April und Juni 2017 suchten demnach durchschnittlich 25.621 Personen eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf – ein Rückgang von 8,3 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert.


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Engpässe im Baubereich

Laut VDI ist der Haupttreiber dieser Entwicklung die weiterhin hohe und zunehmende Nachfrage nach Bauingenieuren. Der Baubereich vereint mit knapp 30.000 offenen Stellen rund 38 Prozent des gesamten Stellenangebots in den Ingenieurberufen auf sich. Darüber hinaus standen im zweiten Quartal 465 zu besetzenden Stellen je 100 Arbeitslose gegenüber.

„In der Folge der wachsenden Nachfrage bei einem sinkenden Arbeitskräfteangebot verfestigen sich im Baubereich die Engpässe, was sich allen voran bei öffentlichen Bau- und Sanierungsvorhaben bereits bemerkbar macht“, betont der VDI. So mussten Kommunen teilweise aktuelle Bauvorhaben oder Sanierungspläne verschieben oder gar auf Eis legen.

Um die Engpässe abzubauen, fordert der VDI, offene Stellen in den Ingenieurberufen zügig zu besetzen und dafür alle vorhandenen Fachkräftepotenziale zu aktivieren sowie die Ausbildung des Fachkräftenachwuchses weiter zu fördern. Das sei angesichts der aktuellen und künftigen Herausforderungen, etwa der Gestaltung des digitalen Wandels, der Umsetzung der Energiewende und der Stärkung der Innovationsfähigkeit, unerlässlich.

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