Delta verkauft Mehrheitsanteil

Der belgische Entsorger Indaver ist wieder komplett in belgischer Hand. Der niederländische Versorger Delta hat seinen Mehrheitsanteil an das belgische Spezial-Logistik-Unternehmen Katoen Natie verkauft.

Belgisches Logistikunternehmen kauft Indaver


Das belgische Entsorgungsunternehmen Indaver hat einen neuen Mehrheitseigner. Wie der Entsorger mitteilt, hat der bisherige Eigentümer, das niederländische Versorgungsunternehmen Delta, hat seinen 75-Prozent-Anteil an das belgische Spezial-Logistik-Unternehmen Katoen Natie verkauft. Mit dem erzielten Gesamtverkaufserlös im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich will Delta seine Verschuldung weiter senken und „seine Finanzkraft stärken“. Deltas Portfolio umfasst neben der Abfallentsorgung auch die Versorgung mit Gas, Wasser, Elektrizität sowie Telefon- und Internetdienstleistungen.

Der Verkauf des 75-Prozent-Anteils an Katoen Natie erzielt laut Indaver einen Gesamtverkaufserlös von 416 Millionen Euro. Der vereinbarte Verkaufspreis basiert auf einem Unternehmenswert von 842 Millionen Euro und einem Eigenkapitalwert von 555 Millionen Euro. Der Verkauf von Indaver an Katoen Natie steht allerdings noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der Kartellbehörden in den Niederlanden, Belgien und Deutschland. Zudem müssen auch die Shareholder und der Gesamtbetriebsrat von Delta dem Verkauf noch zustimmen. Indaver und Delta sind jedoch zuversichtlich, dass der Verkauf bis Ende des zweiten Quartals über die Bühne gehen wird.

Delta hatte im September vergangenen Jahres seine Verkaufsabsicht bekannt gegeben. Zwischendurch war die Private-Equity-Investmentgruppe EQT Partners als möglicher Interessant am 75-Prozent-Anteil an Indaver im Gespräch gewesen. Weitere Interessenten waren Sita und Veolia Environnement. Der neue Mehrheitseigner von Indaver, das Logistikunternehmen Katoen Natie, befindet sich als Familienunternehmen in Privatbesitz. In über 30 Staaten bietet der flämische Betrieb logistische Lösungen für Großkunden in der chemischen und der Automobilindustrie, aber auch im Konsumgüter- und im Elektronikbereich an.

Groß angelegtes Sanierungsprojekt einer Schweizer Sonderabfalldeponie

Indaver ist zu 51 Prozent an Indaver Deutschland beteiligt, der Muttergesellschaft der Sonderabfallentsorger HIM und AVG. Indaver entsorgt insgesamt über 5,2 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr und erzielte damit im vergangenen Jahr einen Umsatz von 526 Millionen Euro. Indaver Deutschland ist auf die Behandlung gefährlicher Abfälle, Altlastensanierung und Total Waste Management spezialisiert. Im vergangenen Jahr entsorgte Indaver Deutschland rund 1 Million Tonnen Abfälle und erzielte einen Umsatz von 128 Millionen Euro.

Die Indaver-Tochter HIM betreibt an fünf Standorten in Hessen und Baden-Württemberg Anlagen für die Entsorgung beziehungsweise Verwertung von schadstoffhaltigen Abfällen. Das hessische Kreislaufwirtschaftsunternehmen streckt seine Fühler allerdings auch über die Landesgrenzen hinweg aus. In der Schweiz führt HIM eines der größten Sanierungsprojekte einer Sonderabfalldeponie in Europa durch. Das Projekt auf der Sonderabfalldeponie in Bonfol, einer Stadt im Schweizer Kanton Jura, läuft seit 2010 und soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. „Rund 150.000 Tonnen Abfälle werden in diesem Zeitraum on-site vorbehandelt, abtransportiert und verbrannt“, erklärte HIM-Vertriebsleiter Andreas Neuss vergangene Woche beim bvse-Sonderabfallforum in Ingolstadt. „Das Projekt ist eine Referenz für vergleichbare Sanierungsprojekte in anderen Ländern.“

Das Sanierungskonzept umfasst den kompletten Aushub der Deponie, Konditionierung der Abfälle vor Ort, den Bahntransport der Abfälle in eigens entwickelten Gefahrgutcontainern und die Beseitigung der Sonderabfälle in Verbrennungsanlagen in Deutschland und Belgien. Pro Woche werden laut Neuss circa 800 Tonnen Sonderabfälle behandelt, das summiere sich im Jahr auf bis zu 42.000 Tonnen.

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