Neuer Rückschlag

Erneuter Rückschlag für die dualen Systeme. BellandVision wird die vom Handel angebotenen Finanzzuschüsse nicht an Anspruch nehmen. Dadurch fehlt wieder Geld für die Finanzierung.

BellandVision will nicht für DSD und Interseroh zahlen


Eine Zeitlang sah es so aus, dass die Auseinandersetzungen um die dualen Systeme ein Ende hätten. Doch seit gestern ist die Finanzierung wieder offen. Der Systembetreiber BellandVision hat der Gemeinsamen Stelle mitgeteilt, dass er die Finanzierungszusage seines Handelskunden Edeka über mehrere Millionen Euro nicht in Anspruch nehmen wird. Der Grund: BellandVisions Marktanteil würde dadurch steigen und damit auch der Anteil an den Gesamtkosten für die Verpackungsentsorgung. Dazu ist der Systembetreiber nicht bereit.

„Als Verantwortlicher für mein Unternehmen und meine Mitarbeiter kann ich selbstverständlich nicht die Finanzierungskosten meines Hauptwettbewerbers zu Lasten unserer eigenen Wettbewerbsfähigkeit übernehmen“, begründete Geschäftsführer Thomas Mehl die Entscheidung. BellandVision könne das Finanzierungsangebot des Handelspartners nicht annehmen, „solange dies mit den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen fürs eigene Unternehmen verbunden ist und die Nutznießer Der Grüne Punkt und Interseroh sich nicht an den entstehenden Finanzierungskosten maßgeblich beteiligen“, heißt es in einer Mitteilung. „Schon im Vorfeld hatte BellandVision tief in die Tasche gegriffen, um den eigenen Anteil der Finanzlücke ohne jede fremde Hilfe zu stemmen – wie auch sechs weitere duale Systeme.“

Wie es nun weiter geht, ist offen. Heute trifft sich die Gemeinsame Stelle erneut, um das weitere Vorgehen zu beraten. Da der Druck nun noch größer ist als er bislang schon war, ist davon auszugehen, dass eine alternative Finanzierungslösung nach dem Treffen zumindest angekündigt wird. Mehl warnte allerdings vor allzu großen Erwartungen. BellandVision sei gerne bereit, weitere Darlehens-und Abwicklungsgespräche zwischen dem Grünen Punkt, Interseroh und möglichen Geldgebern zu unterstützen, erklärt er. Seine Unternehmen selbst wolle die Verhandlungen fortführen, um doch noch zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen. Doch das brauche Zeit.

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