Stillgelegte Deponie

Damit das Gas der stillgelegten Deponie in Coesfeld-Höve schneller abgebaut wird, will der zuständige Wirtschaftsbetrieb den Müllberg belüften. Bis zu 100.000 Tonnen CO2-Emissionen sollen so eingespart werden.

Belüftungspläne für Deponie in Coesfeld


5 bis 9 statt bis zu 30 Jahre: Bis zu sechsmal schneller soll der Abbau der Deponiegase gehen, wenn die Müllhalde belüftet wird. Das spart Emissionen und sorgt dafür, dass das Gas besser genutzt werden kann. Auch der Kreis Coesfeld möchte den Abbau seiner stillgelegten Deponie so beschleunigen und hat einen entsprechenden Antrag bei der Bezirksregierung Münster eingereicht.

Nach Angaben des Kreises Coesfeld wurde die betreffende Deponie Coesfeld-Höven bereits im Jahr 2003 stillgelegt. Die bis zu 28 Meter hohe und knapp 30 Fußballfelder große Halde hat 44 Jahre lang insgesamt 2,23 Millionen Tonnen Müll aufgenommen. Bis heute produziert die Halde Deponiegas, das durch die langsame anaerobe Zersetzung des Mülls unter Luftabschluss freigesetzt wird. Das Gas wird überwiegend über Leitungen aufgefangen.

Die freigesetzte Gasmenge lässt sich vermutlich noch fünf bis zehn Jahre wirtschaftlich zur Stromerzeugung in einem Blockheizkraftwerk nutzen, schätzen die Betreiber. Danach sei der Prozess so langsam, dass sich eine Nutzung nicht mehr lohne. Dennoch zieht sich der Abbau dann noch über Jahrzehnte hin – wenn keine Belüftung erfolgt.

Beschleunigte Kompostierung

Durch die Maßnahme soll der Abbau von anaerob auf aerob umgestellt werden. Vereinfacht gesagt ähnelt die Belüftung der Auflockerung eines Komposthaufens: Der zugeführte Sauerstoff verbessert und beschleunigt die Kompostierung. Dabei gibt es mehrere Verfahren, unter anderem eine Hoch- oder Niederdruckbelüftung. „Der eingebrachte Sauerstoff ist für die Methanbakterien toxisch, so dass der anaerobe mikrobielle Abbau der organischen Substanzen zum Erliegen gebracht und ein aerober biologischer Abbau der verbleibenden organischen Substanzen in Gang gesetzt wird“, beschreiben Experten der Ingenieurgruppe RUK einen weiteren Vorteil.

In Coesfeld hofft man, durch die Maßnahme bis zu 100.000 Tonnen CO2-Emissionen einzusparen. Bei der ersten Vorstellung der Pläne vor etwas mehr als einem Jahr sprachen die Verantwortlichen von Investitionskosten von etwa 600.000 Euro, die zur Hälfte der Bund übernehmen würde.

Dass die Pläne umsetzbar sind, hat bereits eine Machbarkeitsstudie ergeben, die die Wirtschaftsbetriebe des Kreises Coesfeld GmbH (WBC) in Auftrag gegeben hatten. Das sieht offenbar auch die Bezirksregierung in Münster so. Laut Kreis Coesfeld wurde nach der ersten Vorprüfung bereits eine Genehmigung des Antrags in Aussicht gestellt.

© 320°/ek | 02.03.2017

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