Weniger Fremdstoffe

Die Qualität des angelieferten Bioabfalls macht es Kompostwerkbetreibern nicht leicht, die hohen Anforderungen an die Kompostqualität zu erfüllen. Helfen kann eine sensor-gestützte Sortieranlage. Sie verspricht, fast alle Fremdstoffe aus dem Biomüll auszuschleusen.

Bessere Kompostqualität durch Sensor-Sortierung


Im Biomüll ist allerlei zu finden: Kunststoffflaschen, Mülltüten, aber auch Blumentöpfe und Kronkorken können enthalten sein. Für Betreiber von Kompostanlagen ist das ein Problem. Denn sie müssen aus Bioabfällen einen gütegesicherten Kompost herstellen, der einen bestimmten Fremdstoffgehalt nicht übersteigen darf.

Laut Düngemittelverordnung liegt dieser Grenzwert bei 0,1 Gewichtsprozent Trockenmasse für nicht abgebaute Kunststoffe (Folien). Der Grenzwert für alle anderen Fremdstoffe (Altpapier, Karton, Glas, Metalle) und plastisch nicht verformbaren Kunststoffe (Hartplastik) darf 0,4 Gewichtsprozent Trockenmasse nicht überschreiten. Darüber hinaus werden künftig auch die Fremdstoffgehalte für Frisch- und Fertigkompost in der RAL-Gütesicherung für Kompost nochmals verschärft. Liegt die Grenze für die Flächensumme ausgelesener Fremdstoffe derzeit bei 25 cm² je Liter Frischmasse, darf die Flächensumme ab 1. Juli 2018 die Grenze von 15 cm² je Liter Frischmasse nicht überschreiten.

Für Kompostwerkbetreiber bleiben da nicht viele Handlungsoptionen: Entweder sie appellieren an die Kommunen, eine bessere Biomüll-Qualität zu liefern. Oder aber sie holen sich technische Unterstützung. Beispielsweise in Form einer Sortieranlage, wie sie der Anlagenhersteller Steinert im Kompostwerk Olpe anwendet.


04 UniSort Black im Kompost

UniSort Black im Kompostwerk; Foto: Steinert

Steinert setzt in Olpe das Sortiersystem UniSort Black ein. Bei diesem System entfernen zunächst Überbandmagneten alle Fe-Bestandteile aus dem Biomüll. Anschließend muss das Material mittels Sieben und Windsichtern für die Aufbereitung auf der UniSort Black vorkonditioniert werden. Auf der Anlage werden dann alle Kunststoffe – inklusive der dunkel gefärbten und schwarzen –, restliche Folien und Metalle abgetrennt. Darüber hinaus können Glasbruch, Steine und Keramik erfasst werden.

Wie Steinert ausführt, können mit den in der Anlage verbauten Technologien mehr als 98 Prozent aller Fremdstoffe ausgeschleust werden. Zum Einsatz kommen etwa Nahinfrarot-Sensoren (NIR), um NIR-detektierbare Kunststoffen zu erkennen. Ebenso werden damit laut Unternehmen die sonst nicht NIR-detektierbaren Objekte (wie dunkel gefärbten und schwarzen Kunststoffen) identifiziert.

Mittels Hyper Spectral Imaging (HSI)-Technologie werden zusätzliche Glasbruch, Steine und Keramik erkannt. Zudem sorgt die Technologie dafür, dass alle Fremdstoffströme gleichzeitig bestimmt werden. Optional ist der Einbau eines Metallsensors möglich, so Steinert. Dieser könne je nach Anwendung bei einer Arbeitsbreite von 2,80 Meter 6 bis 10 Tonnen Material der Korngrößen 10 bis 70 Millimeter und 70 bis 350 Millimeter austragen.

Steinert
Steinert

„Mit der UniSort Black kann das Strukturmaterial so gereinigt werden, dass es nicht verbrannt werden muss“, so Patrick Lindweiler, Manager Geschäftsentwicklung bei Steinert. „Diese Einsparung von Verbrennungskosten um bis zu 90 Prozent, die Rückführung des Materials in den Rotteprozess als Strukturmaterial und die Vermarktung der qualitätsgesicherten Produkte rechnen sich für den Betreiber.“

Auch Klaus Remm, Betriebsleiter Kompostwerk Olpe, ist mit der Anlage zufrieden: „In der jetzigen Situation unterstützt uns die UniSort Black bei der Qualitätssicherung.“ Wie Remm aber betont, könne das nicht die alleinige Lösung sein. „Auch die Kommunen sind in der Pflicht, uns weitestgehend sortenreinen Bioabfall anzuliefern.“

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