Energie aus biogenen Quellen

Eine neue Potenzialabschätzung legt dar: Das Bionergie-Potenzial ist hoch, besteht aber vorwiegend in der Landwirtschaft. Die zusätzliche Energiegewinnung aus Abfällen hingegen sei überschaubar.

Bioenergie-Potenzial aus Abfällen ist begrenzt


Wenn Deutschland seine vorhandene Biomasse energetisch oder über die Kaskadennutzung nutzen würde, könnten im Jahr 2050 rund 26 Prozent des bundesweiten Primärenergieverbrauchs gedeckt werden (Gesamtbedarf: 6.900 Petajoule). Zu diesem Ergebnis kommt die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) in ihrer neuesten Bioenergie-Potenzialabschätzung. Derzeit blieben durchschnittlich 51 Prozent der vorhandenen Biomasse ungenutzt.

Allerdings sind die Potenziale für die einzelnen Biomassenquellen unterschiedlich verteilt. So kommt die FNR zu dem Ergebnis, dass das Bioenergie-Potenzial organischer Abfälle heute schon so gut wie ausgeschöpft ist. Wie die Erhebung der Fachagentur zeigt, liefern Rest- und Abfallstoffe aus der Biotonne, aus der Pflege öffentlicher Grünflächen oder der Lebensmittel- und Futterproduktion und industriellen Prozessen gerade mal 134 Petajoule Energie. Das entspricht etwa 7,4 Prozent der Energie, die biogene Quellen liefern könnten.

Der Löwenanteil erzeugen statt dessen vor allem die Landwirte. Energiepflanzen und Reststoffe wie Stroh, Gülle und Mist könnten laut künftig bis 988 Petajoule beitragen – also 54,3 Prozent der Bioenergie. Insgesamt sei das Potenzial dieses Abfallstroms derzeit erst zu einem Drittel ausgeschöpft.

RZ_FNR5_0025_Würfelgrafik_180416Die meiste Energie liefern der FNR zufolge Energiepflanzen wie Mais, Raps, Rüben, Getreide, Gräser oder umweltfreundliche Dauerkulturen wie die Durchwachsene Silphie, Wildpflanzenmischungen oder Agrarholz. Perspektivisch sei der Energiepflanzenanbau in Deutschland 2050 unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Restriktionen auf bis zu vier Millionen Hektar möglich. Das generiere bis zu 740 Petajoule Energie. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr wurden mit Energiepflanzen auf 2,2 Millionen Hektar etwa 247 Petajoule erzielt.

Das noch kaum energetisch genutzte Stroh folgt an zweiter Stelle. Die FNR geht davon aus, dass jährlich rund 10 Millionen Tonnen zur Verfügung stehen könnten. Die für die Humusreproduktion benötigten Mengen seien dabei schon berücksichtigt. Drittgrößter Energielieferant sind laut FNR Mist und Gülle. Diese würden erst zur Hälfte energetisch genutzt. Weitere landwirtschaftliche Reststoffe wie Ernterückstände fielen hingegen kaum ins Gewicht.

Waldholz noch weitgehend ungenutzt

Aus Energieholz könnte bis 2050 rund 38 Prozent der Energie (697 Petajoule) stammen. Dessen Potenzial wird aktuell zu zwei Dritteln genutzt. Die besten Möglichkeiten bestehen laut FNR unter anderem bei Waldholz, also Holz aus Durchforstung oder Kronenreste.

Darüber hinaus könnte Landschaftspflegeholz noch kleinere Anteile erbringen. Hingegen würden Industrierestholz, beispielsweise aus Sägewerken, und Altholz, etwa aus Abrisshäusern, bereits weitgehend genutzt.

Das Fazit der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe fällt unterm Strich eindeutig aus: „Vor allem Landwirte können zum Fortschritt der Energiewende beitragen und mit Bioenergie eine steuer- und regelbare Ergänzung zu Wind und Sonne liefern.“

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