Energetische Verwertung organischer Abfälle

Mit einem erweiterten Gasifizierungsverfahren können Bioabfälle aus der grünen oder braunen Tonne zu Strom verarbeitet werden. Das stellt ein Konsortium mit Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft in Aussicht. Dabei werden zwei bekannte Verfahren kombiniert.

Biomüll direkt verstromen


Extended Gasifier Technologies (xGaTe) heißt das Projekt, das Biomüll zu Strom werden lässt. Nach Angaben des Unternehmens KIC InnoEnergy wird dabei der Prozess der hydrothermalen Karbonisierung (HTC) mit einem speziellen Gasifizierungsverfahren gekoppelt. Bislang war Biokohle, die durch HTC aus Biomasse gewonnen wird, nicht durch Gasifizierung verwertbar. Die Kohle zu vergasen, gilt als die beste energetische Verwertungsmethode.

Laut KIC InnoEnergy ist es innerhalb des Projekts gelungen, mittels HTC eine Biokohle mit relativ hoher Energiedichte und geringem Wasser- und Aschegehalt zu gewinnen. Diese Kohle sei geeignet, um zu einem Gas verarbeitet zu werden. Dazu wurde ein bestehendes Verfahren, die Wirbelschichtvergasung (Bubbling fluidised-bed gasification), an die Biokohle angepasst. „Mit der HTC und den in xGaTe weiter entwickelten Vergasungs-Technologien gewinnt man aus Biomasse ein qualitativ hochwertiges synthetisches Gas, das direkt verstromt werden kann“, sagt Hans Hubschneider, Projektbeteiligter vom Schweizer HTC-Anlagenentwickler AVA CO2. Darüber hinaus „wird die bei der Gasifizierung und der Verstromung entstehende Überschusswärme wieder für den HTC-Prozess genutzt.“

Derzeit stehen laut KIC InnoEnergy die letzten Versuche der Kombination von HTC- und Gasifizierungs-Technologie in einer kommerziellen Großanlage in Bulgarien an. Von der neuen Technik sollen künftig vor allem Kommunen profitieren. Geplant ist, Biomasse-Kraftwerke mit Nennleistungen zwischen fünf und zehn Megawatt am Markt anzubieten.

Konsortium aus Wirtschaft und Wissenschaft

KIC InnoEnergy ist nach eigenen Angaben ein europäisches Unternehmen für Innovation, Unternehmensgründung und Bildung im Bereich nachhaltiger Energien, das in innovative Technologien mit hohem Marktpotenzial investiert und deren Kommerzialisierung begleitet. Dies erfolgt in Konsortien bestehend aus mehreren europäischen Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft, die entlang der Prozesskette an den Projektschritten arbeiten.

Im Fall von xGaTe arbeiteten der Schweizer HTC-Anlagenentwickler AVA-CO2 , der spanische Gasifizierungstechnik-Anbieter EQTEC, die Königlich Technische Hochschule im schwedischen Stockholm (KTH Royal Institute of Technology) und die Universität Stuttgart als Tester verschiedener Gasifizierungsanlagen zusammen. Zudem analysierte das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) Daten zur Charakteristik von HTC-Kohle, während das European Institute for Energy Research (EIFER) den gekoppelten Prozess modellierte. Mögliche Geschäftsfelder für die Technologie und tragfähige Geschäftsmodelle identifizierte und entwickelte das Steinbeis-Europa-Zentrum.

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