Bilanz nach 6 Monaten

Die Menge der erfassten Wertstoffe in Braunschweig fällt höher aus als erwartet. Im Vergleich zu Wertstoffinseln bringt die Wertstofftonne ein Plus von 50 Prozent. Die Fehlwurfquote ist vergleichsweise gering.

Braunschweig: Wertstofftonne lohnt sich


Gut sechs Monate nach Einführung der Wertstofftonne zieht die Stadt Braunschweig eine positive Bilanz. Im Juni seien hochgerechnet 30 Kilogramm pro Einwohner und Jahr über die Wertstofftonne gesammelt worden, berichtet die Stadt. Das entspricht einem Anstieg um 50 Prozent gegenüber der Containersammlung an den Wertstoffinseln (20 Kilogramm pro Einwohner und Jahr). Damit wurde zugleich die ursprünglich für die Einführung der Wertstofftonne prognostizierte Menge von 29 Kilogramm pro Einwohner und Jahr etwas übertroffen.

„Die Sammelmengen entwickeln sich noch besser als erwartet und zeigen, dass die Bürgerinnen und Bürger das neue System hervorragend angenommen haben“, sagt Klaus Benscheidt, Leiter des für Abfallwirtschaft zuständigen Fachbereichs Tiefbau und Verkehr. Insbesondere in der Mehrfamilienhausbebauung seien die Behälterkapazitäten in den ersten beiden Monaten nach der Einführung zum 1. Januar 2014 noch erhöht worden. Aufgrund der Vielzahl an Behälternachbestellungen sei es zu Lieferengpässen gekommen, was sich auch in den Sammelmengen niedergeschlagen habe. Von daher rechnen die Stadtverwaltung und der Entsorger Alba, der in Braunschweig für die Sammlung zuständig ist, für die kommenden Monate in etwa mit den Sammelmengen aus dem Juni, also mit 30 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.

In der neuen Wertstofftonnen dürfen neben Leichtverpackungen wie Konservendosen, Plastikverpackungen und Milchtüten auch die sogenannten „stoffgleichen Nichtverpackungen“ mit in den gleichen Sammelbehälter eingeworfen werden. Stoffgleiche Nichtverpackungen sind alle Dinge aus den gleichen Materialien wie die bisher schon getrennt gesammelten Leichtverpackungen. Dies können beispielsweise Kunststoffblumentöpfe, Kunststoffspielzeug oder auch Metallgegenstände sein.

Geringe Fehlwurfquote

Zufrieden zeigt sich die Stadt auch mit der Anzahl der Fehlwürfe. Wenn Alba bei der Leerung der Wertstofftonne Fehlbefüllungen feststellt, bleiben die Behälter zur Nachsortierung stehen, die Bewohner werden informiert. Dies betreffe allerdings im Monatsmittel nur 300 oder 0,5 Prozent der insgesamt im Stadtgebiet rund 47.000 aufgestellten Behälter, erklärt Benscheidt. „Der tatsächliche Anteil der Sortierreste ist mit acht Prozent Fehlwurfquote ebenfalls vergleichsweise gering.“ Dieser Wert wurde durch eine repräsentative Stichprobenuntersuchung im Mai 2014 ermittelt.

„Auch die Hoffnung, dass die Wertstoffcontainerstationen nach dem Wegfall der Leichtverpackungsbehälter künftig sauberer sein würden, hat sich erfüllt“, so der Fachbereichsleiter. In einer repräsentativen Stichprobe wurden knapp zehn Prozent der Stationen über mehrere Wochen beobachtet. An der Hälfte dieser Stationen wurden vor Einführung der Wertstofftonne häufig illegal Sperrmüll und Abfalltüten abgelagert – nach dem Entfernen der Leichtverpackungscontainer lagen an lediglich einer der untersuchten Stationen wenige Abfalltüten und ein Einkaufswagen. Die Gesamtmengen an illegalen Ablagerungen an den Depotsammelcontainern wiesen über viele Jahre stetig ansteigende Mengen auf, so die Stadt. Im Jahr 2014 sei die Menge erstmals seit Jahren deutlich rückläufig gewesen.

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