Forschungsprojekt

Ein Verbundvorhaben will Rückstände, die beim Brauen anfallen, unter die Lupe nehmen. Die Forscher gehen davon aus, dass die Abfälle zu Rohstoffen für die Chemische Industrie aufbereitet werden können. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen sollen von den Ergebnissen profitieren.

Braurückstände als Rohstoff für Kunststoffe


Jährlich fallen in Europa beim Brauen rund 400.000 Tonnen Treber an, die nur teilweise als Tierfutter genutzt werden. Wissenschaftler der TU Kaiserslautern wollen diese Braurückstände nun für die Chemische Industrie oder pharmakologische Wirkstoffe aufbereiten. Ein neues Forschungsprojekt dazu startet im April.

Das Projekt trägt den Namen Bioval. Beteiligt sind neben der TU Kaiserslautern die Saar-Uni sowie Universitäten in Lothringen, Luxemburg und Lüttich und das belgische Unternehmen Celabor. Insgesamt stehen für Bioval über drei Millionen Euro zur Verfügung. 1,84 Millionen Euro davon stammen aus dem Europäischen Strukturfond zur regionalen Entwicklung (EFRE). Die TU Kaiserslautern erhält für ihre Forschung 817.000 Euro vom Gesamtbudget.

In dem Vorhaben sollen unter anderem die im Treber enthaltenen Fette adressiert werden. Dabei handelt es sich um ungesättigte Fettsäuren, die die Hefen bei der Gärung nicht brauchen. Die Forscher glauben, dass sie aus diesen Stoffen Glyzerin gewinnen können, das in der chemischen Industrie vielseitig einsetzbar ist. Zudem seien Vorprodukte für die Kunststoffherstellung denkbar.

Eignung als pharmakologische Wirkstoffe?

Eine andere Idee ist, die Braurückstände mit verschiedenen Pilzen und Bakterien weiter zu fermentieren. Die Forscher vermuten, dass dabei interessante Substanzen anfallen könnten, die sich als pharmakologische Wirkstoffe eignen. So gebe es Hinweise darauf, dass verschiedene Stoffe aus dem Treber in den Zuckerstoffwechsel eingreifen, zum Beispiel die Aufnahme von Zucker ins Blut unterbinden.

Das Projekt Bioval soll vor allem kleineren und mittleren Unternehmen der Region einen wirtschaftlichen Nutzen liefern. Lokale Brauereien aus der Region können ebenfalls profitieren. Die Brauereien Karlsberg aus dem saarländischen Homburg sowie die pfälzischen Brauereien Bischoff und Park & Bellheimer haben bereits ihr Interesse bekundet.

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