Recycling mineralischer Bauabfälle

Der österreichische Baustoff-Recycling Verband (BRV) blickt mit Skepsis auf das laufende Jahr. Er befürchtet einen deutlichen Umsatzrückgang für Recycling-Baustoffe. Der Grund: die neue Recycling-Baustoffverordnung.

BRV prognostiziert Umsatzeinbruch für RC-Baustoffe


In Österreich könnte der Absatz von Recycling-Baustoffen ins Stocken geraten. Das zumindest befürchtet der Österreichische Baustoff-Recycling Verband (BRV). „Aufgrund der zu Jahresbeginn 2016 in Kraft getretenen Recycling-Baustoffverordnung werden alle mineralischen Recycling-Baustoff Umsatzeinbrüche erleiden“, schreibt der BRV in seinem Jahresbericht.

Laut Prognose erwartet der Verband Umsatzeinbrüche von 9,3 Prozent. Am stärksten betroffen, seien die aufbereiteten Hochbau-Restmassen. 2016 könnten insgesamt nur rund 5,6 Millionen Tonnen Recycling-Baustoffe eingesetzt werden. Das würde ein Minus von 500.000 Tonnen gegenüber 2015 bedeuten.

Von den rund 5,6 Millionen Tonnen Recycling-Baustoffen entfallen laut BRV rund 2,2 Millionen Tonnen auf Baustoffe aus rezykliertem Beton und 960.000 Tonnen aus Asphalt. Weitere 2,4 Millionen Tonnen würden aus mineralischem Bauschutt gewonnen.

Novelle der neuen Verordnung soll es richten

„Die neue Recycling-Baustoffverordnung ist sicher restriktiv, und neben einer Verdopplung der Prüfintervalle und einer Vervielfältigung der Prüfparameter ist auch der Verwaltungsaufwand exorbitant gestiegen“, sagt BRV-Geschäftsführer Martin Car. „Die Konkurrenzfähigkeit von Recycling-Baustoffen nimmt damit gegenüber Primärbaustoffen ab.“

Ein weiteres Hindernis sei der Produktstaus, den Recycling-Baustoffe laut Verordnung erhalten, sofern der beste Qualitätsstandard erreicht wird. Denn dies sei gerade bei Hochbau-Restmassen „in der Praxis nicht möglich“, so Car. Der nunmehr zusätzliche Aufwand lasse eine wirtschaftliche Vermarktung kaum noch zu.

Der BRV hofft nun auf die angekündigte Novellierung der Verordnung. Die Novelle soll generell die Kosten und den Verwaltungsaufwand reduzieren. Das Ziel müsse sein, für alle Recycling-Baustoffe den Nachweis der Umweltqualität innerhalb wirtschaftlich zumutbarer Grenzen zu halten, fordert der Verband. Er sei gegen eine Zweiklassengesellschaft, in der einzelne Sparten bevorzugt werden, etwa durch Wegfall der Umweltverträglichkeitsprüfung.

74 Mitgliedsunternehmen

Baustoff-Recycling in ÖsterreichDie 74 Mitgliedsunternehmen des BRV stellten im vergangenen Jahr circa 6,1 Millionen Tonnen Recycling-Baustoffe her. Dabei wurden 2,5 Millionen Tonnen Beton, rund 1 Million Tonnen Asphalt und knapp 2,7 Millionen Tonnen mineralischer Bauschutt behandelt und einer Verwertung entweder im Hoch- oder Tiefbau zugeführt.

Insgesamt fielen in Österreich im Jahr 2014 rund 9,5 Millionen Tonnen mineralische Bau- und Abbruchabfälle an. Davon wurden 8,7 Millionen Tonnen wiederverwertet oder verfüllt und etwa 570.000 Tonnen deponiert.

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