Energetische Verwertung

Wenn schon Abfallverbrennung, dann eine hochwertige Mitverbrennung in Zementwerken, meint der bvse. Doch dann sollte auch die Nutzung des verwertbaren Ascheanteils im Zementherstellungsprozess auf die Recyclingquote angerechnet werden. Der Verband will dafür werben.

bvse will Ascheanteil auf Recyclingquote anrechnen lassen


Die Forderung des bvse ist vor dem Hintergrund einer Studie zu verstehen, die der Verband Mitte des Jahres veröffentlicht hat. In der Studie wurde untersucht, in welchen Anlagen die Abfallverbrennung am energieeffizientesten ist – in Zementwerken, EBS-Kraftwerken oder Müllverbrennungsanlagen (MVA).

Das Ergebnis fiel relativ deutlich zugunsten der Zementwerke aus. Dort sei die Mitverbrennung im Zementherstellungsprozess mit gleichzeitiger Nutzung des Ascheanteils besonders energieeffizient. Auf Platz zwei folgte die Mitverbrennung in Ersatzbrennstoffkraftwerken, dicht gefolgt von der Verwertung in Müllverbrennungsanlagen.

Vergangene Woche stand dieses Thema erneut auf der Verbandsagenda. Bei der bvse-Mitgliederversammlung in Potsdam diskutierte der bvse-Fachverband Ersatzbrennstoffe, Altholz und Biogene Abfälle unter anderem über die Kaskadennutzung bei der energetischen Verwertung. „Die Studie zeigt, dass auch bei der energetischen Verwertung die Anwendung einer Kaskadennutzung innerhalb der möglichen Verfahren sinnvoll erscheint“, betont der Verband.

„Ressourcenpolitisch betrachtet, sollten von den nicht recycelbaren Abfällen vorrangig die heizwertreichen Fraktionen abgeschieden und als Ersatz für primäre Energieträger einer hochwertigen energetischen Verwertung zugeführt werden“, fasst der bvse die Ergebnisse zusammen. Vor allem die Mitverbrennung im Zementherstellungsprozess mit gleichzeitiger rohstofflicher Nutzung des Ascheanteils sei besonders vorteilhaft.

Der Verband fordert daher auch eine Anrechnung des Ascheanteils. „Die Anrechnung des verwertbaren Ascheanteils im Zementherstellungsprozess kann sogar helfen, die ambitionierte Recyclingquote der Gewerbeabfallverordnung zu erfüllen“, sagt Bernd Jörg, stellvertretender Vorsitzender des Fachverbandes. „Deren Anerkennung wäre ein weiterer und wichtiger Schritt.“ Das Bewusstsein dafür sei allerdings noch nicht vorhanden, so dass bei den Entscheidungsträgern von Bund und Ländern weiter dafür geworben werden müsse.

Erwartungen an Kommunen

Weitere Themen des Fachverbands waren die Überprüfung der Altholzverordnung und die Qualitätssicherung bei der Erfassung und Verwertung von Bioabfällen. Der bvse erwartet, dass erste Schritte zur Überprüfung der Altholzverordnung noch in diesem Jahr vom Umweltbundesamt eingeleitet werden. Zwar sei die aktuelle Altholzverordnung aus dem Jahr 2002 eine „hervorragende Basis“, doch in Fragen der Qualitätssicherung oder der Anpassung von Grenzwerten gebe es teilweise erheblichen Überarbeitungsbedarf. „Inhaltsstoffe, Materialzusammensetzungen und Materialbehandlungen haben sich im Laufe der Zeit nun mal verändert und müssen entsprechend berücksichtigt werden“, begründete Jörg die Verbandsforderung nach einer zügigen Novelle.

Beim Thema Bioabfälle bedauerte Jörg, dass die Verbändeinitiative „Biogut Pur“ bisher von der kommunalen Seite noch nicht unterstützt werde. Zwar hätten Gespräche stattgefunden, jedoch noch ohne greifbares Ergebnis. Es könne nicht sein, dass viele Kommunen auch weiterhin von den Unternehmen, die in der Bioabfallverwertung tätig sind, in öffentlichen Ausschreibungen verlangen, dass sie Störstoffanteile von bis zu 15 Prozent im Bioabfall akzeptieren, kritisierte der Fachverbands-Vize. Dies widerspreche auch den von der LAGA vorgelegten Empfehlungen zur Qualitätssicherung im Input.

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