Abfallmarkt China

Die Entsorgungsbranche in China hinkt dem schnellen Industriewachstum im Land hinterher. Besonders im Bereich Sondermüll gibt es erhebliche Engpässe. Die Behandlungskapazitäten müssen steigen, fordern Experten.

China benötigt Behandlungs-Kapazitäten für Sondermüll


In China fallen laut offiziellen Zahlen jährlich etwa 40 Millionen Tonnen Sondermüll an. Expertenschätzungen gehen jedoch von einer deutlich höheren Menge aus. Demnach liegt das tatsächliche Sondermüll-Aufkommen bei rund 75 Millionen Tonnen. Davon werden nach Angaben der Außenhandelsagentur gtai maximal 54 Prozent behandelt. Ein Vertreter der Umweltservice-Plattform E 20 warnt nun vor großen Gefahren für die Umwelt.

Gegenüber der chinesischen Zeitung Global Times sagte Pan Gong: „15 Prozent der gefährlichen Abfälle Chinas werden ordnungsgemäß behandelt. Dazu zählen Deponierung und die Verbrennung mit nationalen Abfallbehandlungslizenzen.“ Die restlichen 85 Prozent würden meist wie normaler Hausmüll entsorgt oder unsachgemäß gelagert.

Eine der Ursachen für die unzureichende Behandlung ist nach Auffassung des Experten, dass Verbrennungsanlagen mit entsprechenden Behandlungslizenzen nicht 24 Stunden am Tag laufen. Darüber hinaus operierten teilweise Anlagen mit alter Technik. „Diese erfüllen keineswegs die nationalen Standards, was wiederum dazu führt, dass ein großer Teil der gefährlichen Abfälle falsch behandelt wird“, so Pan.

Rund 2.000 Anlagen

Wie die Zeitung mit Berufung auf eine andere Publikation berichtet, gibt es laut dem chinesischen Ministerium für Umweltschutz in China etwa 2.000 Anlagen, die gefährliche Abfälle behandeln dürfen. Insgesamt würde jede Anlage durchschnittlich 20.000 Tonnen Inputmaterial entsorgen. Ob diese Zahlen stimmen, ist jedoch schwer zu überprüfen.

Ausgehend von Schätzungen, dass im Jahr 2018 etwa 83 Millionen Tonnen Sondermüll in China anfallen, fehlen somit Behandlungskapazitäten in erheblichen Umfang. Bis China seine Entsorgungslücke geschlossen hat, braucht es eine Weile. Experten gehen davon aus, dass die Kapazitäten in dem Land jährlich um rund 10 Prozent wachsen.

Parallel werden die Auflagen für die Sondermüllverbrennung erhöht. Laut gtai (Stand Juli 2016) liegt seit Ende 2014 ein neuer Entwurf des nationalen Standards für Sondermüllverbrennung mit deutlich verschärften Emissionshöchstwerten auf dem Tisch. Der alte Standard stammt aus dem Jahr 2001.

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