Aktuelle Studie

In den kommenden Jahren soll die Zahl der weltweiten Biomassekraftwerke stark zunehmen. Den mit Abstand größten Zuwachs sagt eine Studie für China voraus. Neben den günstigen politischen Rahmenbedingungen spielt dort auch die großzügige Einspeisevergütung eine Rolle – ganz im Gegensatz zu Europa.

China wird größter Wachstumsmarkt für Biomassekraftwerke


Bis zum Jahr 2025 sollen weltweit rund 2.400 neue Biomassekraftwerke entstehen. Insgesamt wird es dann rund 5.700 Anlagen weltweit geben, prognostiziert die neue Studie „Biomass to Power“ des Beratungsunternehmens Ecoprog. Die Kapazität würde somit von derzeit 49 Gigawatt auf 74 Gigawatt ausgebaut.

Laut Studie steht die Hälfte der derzeitigen Anlagen in Europa. Allerdings unterstützt das europäische Fördersystem vor allem Kleinanlagen mit Wärmenutzung und einer Anlagenkapazität von etwa 10 Megawatt elektrisch. Von daher kommt auch nur ein Drittel des erzeugten Stroms aus Biomasse aus Europa.

Deutlich anders sieht es mit der Förderung in anderen Ländern aus. Laut Studie wird die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien mittlerweile in 140 Ländern unterstützt. Besonders die chinesische Regierung tut sich in diesem Punkt hervor: mit 10,2 Cent wird hier jede Kilowattstunde gefördert.

Da China außerdem ein Ausbauziel von jährlich 750 Megawatt festgesetzt hat, sehen die Ecoprog-Spezialisten China als den wichtigsten Wachstumsmarkt an. Als Standard unterstellen sie eine Anlagenkapazität von rund 30 Megawatt. Die durchschnittlichen Investitionskosten beziffern sie mit 1,5 Millionen Euro pro Megawatt. Mit etwa 5,4 Millionen Euro pro Megawatt werden die Investitionskosten in Europa hingegen auf fast das Dreifache geschätzt.


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Prognose der Kapazitätsentwicklung bis 2025

Insgesamt erwarten die Wissenschaftler für Europa, dass der Kapazitätsausbau im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren sinken wird. Grund seien die hohen Investitionskosten, strengere Rauchgasvorschriften und höhere Personalkosten. Da auch in einigen EU-Ländern die Förderung entweder ausläuft oder deutlich gekürzt wird, werde nur der Zubau von Kleinanlagen im Bereich von 1 Megawatt dynamisch bleiben.

Mit Blick auf Nord- und Südamerika sehen die Autoren der Studie vor allem in den Leitmärkten Brasilien, Kanada und den USA weiterhin attraktive Märkte für die Stromerzeugung aus fester Biomasse.

© 320°/ek | 21.12.2016

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