Importrestriktionen

Chinas Importbestimmungen machen den inländischen Recyclern zu schaffen. Sie müssen nun auf qualitativ minderwertige Materialien zurückgreifen. Für ausländische Unternehmen sind unterdessen neue AQSIQ-Vorschriften in Kraft getreten.

Chinas Recycler stehen unter Druck


Das Warten hat ein Ende: China hat vor einiger Zeit die Einfuhrlizenzen für gemischten Metallschrott der Kategorie 7 erteilt. Doch die Freude darüber ist gedämpft. Denn die Lizenzen gelten nur für eine begrenzte Anzahl von Antragstellern in einem begrenzten Gebiet Chinas. Zudem sind genehmigten Mengen gegenüber den Mengen des Vorjahres empfindlich reduziert.

Insgesamt hat das chinesische Umweltministerium im Dezember folgende Mengen genehmigt: 2.265.673 Tonnen Altpapier (16 Unternehmen), 9.335 Tonnen Kunststoffschrott (drei Unternehmen) und 188.601 Tonnen Mischmetalle (sieben Unternehmen). Das teilt der China-Experte Ma Hongchang im aktuellen „World Mirror“ für NE-Metalle des Weltrecyclingverbands BIR mit.

Nur wenige Tage später hat das Ministerium eine zweite Charge an Einfuhrlizenzen genehmigt. Die hierdurch genehmigte Gesamtmenge beträgt 344.293 Tonnen Altpapier (sieben Unternehmen), 4.453 Tonnen Kunststoffschrott (vier Unternehmen) und 172.872 Tonnen Mischmetalle (26 Unternehmen).

Überangebot an bestimmten Qualitäten in Deutschland

„Der China-Faktor wirkt sich mal wieder stark auf unsere Branche aus“, kommentiert David Chiao, Vorsitzender der BIR-Fachsparte NE-Metalle, das Geschehen in China. Chinesische Recycler seien nun gezwungen, auf mindere inländische Sorten und sogar auf nicht klassifizierten Schrott zurückzugreifen. Nur so könnten sie die Fehlmengen ausgleichen, wie Chiao schreibt. „Einige Verarbeiter bezeichnen den im Inland anfallenden Schrott sogar als ungeregelten Abfallstrom.“

Der China-Faktor ist auch in Deutschland zu spüren. „Deutsche Unternehmen haben nach wie vor Probleme mit Chinas Importbestimmungen der Kategorie 7“, hebt Murat Bayram im „World Mirror“ hervor. Es scheine ein Überangebot an bestimmten Qualitäten und ein Mangel an anderen zu geben, wie das Fachsparten-Vorstandsmitglied weiter ausführt. Die Schrott-Nachfrage sei aber im Allgemeinen gut.

Neue AQSIQ-Vorschriften treten in Kraft

Die neuen Importbestimmungen sind aber nicht die einzigen Änderungen in chinesischen Vorschriften. Die Chinesische Staatsbehörde für Aus- und Einfuhrinspektionen und Quarantäne (AQSIQ) hat zwei neue Dokumente publiziert. Eines davon richtet sich an ausländische Unternehmen, die AQSIQ-Lizenzen beantragen. „Die Gültigkeitsdauer der AQSIQ-Lizenz wurde von drei Jahren auf fünf Jahre verlängert“, wie der Recyclingexperte Hongchang schreibt.

Des Weiteren habe die chinesische Zertifizierungs- und Inspektionsgruppe) CCIC keine Exklusivität mehr in Bezug auf Inspektionen vor der Verschiffung. Nun könnten sich auch Unternehmen bei der AQSIQ bewerben, um Inspektionen vor der Verschiffung durchzuführen.

Das zweite amtliche AQSIQ-Dokument betrifft inländische Unternehmen, die sich als Empfänger bewerben. „Handelsunternehmen werden nicht mehr akzeptiert. Ausschließlich Betriebe und Endverbraucher können sich bewerben“, schreibt Hongchang. Diese strikte Beschränkung tritt demnach am 1. Februar 2018 in Kraft.

Russland: Neue Mehrwertsteuer belastet Preise für NE-Metalle

Nicht nur in China finden derzeit tiefgreifende Änderungen statt. Auch in Russland wirbeln neue Vorschriften jede Menge Staub auf. „Die neuen Mehrwertsteuervorschriften werden das Gesicht der Branche ändern.“ So lautet die etwas düstere Prophezeiung Ildar Neverovs, Vorstandsmitglied der BIR-Fachsparte NE-Metalle.

Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt demnach die Mehrwertsteuer wieder für Unternehmen, die mit Nichteisenmetallen arbeiten. „Diese Änderung, die nach acht Jahren ohne Mehrwertsteuer auf Schrott erfolgt, wirkt sich sehr belastend und dämpfend auf die Preise für Nichteisenmetalle aus“, betont Neverov. Die Hauptprobleme bestünden in der Ungewissheit in Bezug auf die Buchhaltung und die angewandte Steuer von 18 Prozent.

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