Geplanter Verkauf

Fällt der MVA-Betreiber EEW an einen chinesischen Investor? Durchaus möglich. Laut einem Agenturbericht haben chinesische Konzerne im Bieterwettbewerb um EEW Angebote abgegeben. Auch ein deutsches Unternehmen ist mit im Rennen.

Chinesen bieten für EEW


Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, haben mehrere chinesische Staatskonzerne Angebote für die Energy from Waste GmbH (EEW) abgegeben. Darunter sind den Angaben zufolge die Unternehmen Beijing Enterprises Water Group, China Everbright International und Beijing Capital. Ein gemeinsames Angebot haben dem Vernehmen nach auch der Energiekonzern Steag und die australische Macquarie-Bank eingereicht. Alle Unternehmen lehnten eine Stellungnahme gegenüber Reuters ab.

Dem Bericht zufolge wird der Unternehmenswert von EEW auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro geschätzt. Für dieses Jahr peile EEW einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 180 Millionen Euro an.

EEW hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 545 Millionen Euro erzielt. Die Unternehmensgruppe verfügt über 19 Anlagen-Standorte in Deutschland und im benachbarten Ausland. Insgesamt verwertet EEW knapp 5 Millionen Tonnen Abfall. Die Unternehmensgruppe beschäftigt an allen Standorten sowie in der Unternehmenszentrale in Helmstedt insgesamt rund 1.250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

China setzt auf Müllverbrennung

Mit dem Erwerb von EEW könnte sich China den Zugriff auf den deutschen Markt und die deutsche Technologie sichern. Das rasante Wirtschaftswachstum hat China nicht nur steigenden Wohlstand und Produktionszahlen beschert, sondern auch wachsende Müllberge. Pro Jahr fallen in der Volksrepublik zwischen 160 und 180 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle an. Bis 2015 könnte sich das Volumen auf 200 Millionen Tonnen erhöhen.

Bislang geht aber der größte Teil der Siedlungsabfälle noch immer den einfachsten Weg, nämlich auf die Deponie. „Etwa 80 Prozent werden deponiert“, sagte Rundong Li, Professor an der Shenyang Aerospace University in Shenyang, bei der „Waste-to-Energy“-Konferenz im Oktober in Wien. Um aus der Müllmisere herauszukommen, setzt die Regierung derzeit verstärkt auf die Müllverbrennung, vor allem auf Waste-to-Energy-Anlagen. Ende 2013 waren nach Angaben von Germany Trade & Invest (gtai) landesweit 164 städtische Müllverbrennungsanlagen in Betrieb. Branchenkenner schätzen, dass die Zahl bis Ende 2015 auf über 220 Anlagen steigen wird. Bis dahin werde die Verbrennung einen Anteil von rund 35 Prozent an der Behandlung von Siedlungsabfällen haben, prognostiziert Li.

Der angebliche chinesische Bieter Beijing Capital Group ist in diesem Geschäft kein Neuling. Die Gruppe hat laut Reuters im vergangenen Jahr für fast 800 Millionen Dollar den größten Müllentsorger Neuseelands übernommen. Die Beijing Capital Group gehört zur Stadt Peking und ist in ihrem Auftrag für die Bereiche Investment Banking, Fusionen und Übernahmen tätig. Zu den Schwerpunkten des Staatskonzerns zählen die Bereiche Wasseraufbereitung, Umweltinfrastruktur sowie Autobahnbau und Immobilien.

Mehr zum Thema
Die neue Abfall­­­verbringungsverordnung kann kommen
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Forscher: Plastik ist viel großräumiger verteilt als vermutet
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger