Entscheidung ist gefallen

Der Verkauf von EEW ist beschlossene Sache. Der Zuschlag ging an einen chinesischen Staatskonzern. Der Kaufpreis fiel niedriger aus als erwartet.

Chinesischer Staatskonzern kauft EEW


Der neue Eigentümer der Energy from Waste GmbH (EEW) ist die Beijing Enterprises Holding. Der chinesische Staatskonzern hat EEW für 1,438 Milliarden Euro gekauft. Beobachter schätzten im Vorfeld den Kaufpreis auf 1,5 bis 1,8 Milliarden Euro.

Wie der bisherige Eigentümer, die schwedische Beteiligungsgesellschaft EQT, bekannt gibt, steht die Vereinbarung lediglich unter dem Vorbehalt der Zustimmung gemäß den Vorgaben der deutschen Außenwirtschaftsverordnung (AWV). Die Transaktion soll voraussichtlich Ende Februar 2016 abgeschlossen sein.

Bislang größte Direktinvestition aus China

Beijing Enterprises ist ein von der Pekinger Regierung kontrolliertes Unternehmen, dessen Aufgabe es ist, Kapital, Technologie und Management Expertise für Peking’s Entwicklungsprioritäten zu bündeln. Als öffentliches Versorgungsunternehmen ist Beijing Enterprises ein Konglomerat mit Schwerpunkten im Gasgeschäft, wasserbezogenen Dienstleistungen, der Entsorgungswirtschaft sowie der Bierindustrie.

Die Transaktion ist die bislang größte Direktinvestition aus China in ein deutsches Unternehmen. Bis dato war die Übernahme des Maschinenbauer Krauss-Maffei im Januar die teuerste Übernahme eines chinesischen Unternehmens in Deutschland. Der Kaufpreis für Krauss-Maffei betrug 925 Millionen Euro.

Matthias Fackler, Partner bei EQT Partners und Investment Advisor für den EEW-Verkauf, sagte zur Übernahme: „Über die letzten drei Jahre haben wir unser Branchenwissen genutzt, um das Kerngeschäft und Geschäftsprozesse von EEW zu stärken sowie eine nachhaltige Wertschöpfungsstrategie zu implementieren. Unter der Leitung des neuen Managements, ergänzt durch einen komplementären Beirat, hat EEW mit dieser Strategie die eigene Kundenbasis ausgeweitet und sich effizienter aufgestellt. EEW ist für die Zukunft sehr gut vorbereitet und wir sind überzeugt, dass Beijing Enterprises der richtige Partner ist, um das Wachstum im Heimatmarkt sowie international weiter auszubauen.“

Bernard Kemper, CEO von EEW, fügte hinzu: „Das Engagement und die Expertise von EQT waren wesentliche Faktoren für die Optimierung der Geschäftsprozesse der EEW und haben damit die solide Basis für weiteres Wachstum der Unternehmensgruppe gelegt. Wir freuen uns, dass wir diesen erfolgreichen Kurs jetzt mit Beijing Enterprises gemeinsam weitergehen und damit das Unternehmen weiter erfolgreich entwickeln können.“

EEW Energy from Waste ist Deutschlands führendes Unternehmen in der Erzeugung von Energie aus der thermischen Abfallverwertung. Die derzeit 18 Anlagen der Unternehmensgruppe in Deutschland sowie den Niederlanden und Luxemburg haben eine jährliche energetische Verwertungskapazität von etwa 4,7 Millionen Tonnen Abfall. Durch die Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie erzeugen 1.050 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der EEW in Summe 6 TWh umweltfreundlichen Strom, Prozessdampf für Industriebetriebe sowie Fernwärme für Wohngebiete. In 2014 erwirtschaftete EEW einen Umsatz von etwa 539 Millionen Euro.

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