Superlegierungen

Von Flugzeugturbinen zu Gasturbinen ist kein weiter Weg im Recyclinggeschäft. Das dachte sich auch Cronimet. Das Unternehmen hat sein Portfolio entsprechend erweitert. Das jährliche Aufkommen an Alt-Turbinen in Deutschland könne damit komplett abgedeckt werden.

Cronimet steigt ins Recycling von Gasturbinen ein


Cronimet hat sein Portfolio erweitert: Seit kurzem recycelt der Spezialist für Edelstahlschrott, Ferrolegierungen und Primärmetalle auch Gasturbinen. Mit rund 460 Gasturbinen, die 2016 in Deutschland betrieben wurden, ist das eher ein Nischenmarkt. Aber aufgrund der in den Turbinen verbauten Metalle und Superlegierungen vermutlich ein recht lukrativer Markt.

Das jährliche Recyclingaufkommen an Alt-Gasturbinen in Deutschland schätzt Cronimet auf 5 bis 10 Prozent. Das wären pro Jahr in etwa zwischen 22 und 45 Gasturbinen, die das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. „Dieses Aufkommen können wir komplett abdecken“, betont Gregor Zenkner, Leiter des Luftfahrtrecyclings bei Cronimet.

Die erste Gasturbine hat der Karlsruher Spezialist für Edelstahlschrott, Ferrolegierungen und Primärmetalle Ende des vergangenen Jahres recycelt. Die zweite folgte im Januar. „Bei der Zerlegung der Gasturbinen konnten wir auf unsere Erfahrung im Recycling von Flugzeugturbinen zurückgreifen“, sagt Zenkner. In diesem Bereich ist Cronimet bereits seit 2016 tätig.

Kombination aus mechanischen und thermischen Verfahren

In der Luftfahrt sei es besonders wichtig, dass Teile, die ihre Standzeit erreicht haben, zerstört und recycelt werden, so Zenkner. Als besonders effizient habe sich hier eine Kombination aus mechanischen und thermischen Trennverfahren erwiesen, um den Anforderungen gerecht zu werden.

Zudem würden sowohl die Kunden als auch die Hersteller hohen Wert auf die dokumentierte Unbrauchbarmachung und stoffliche Verwertung der Gasturbinen legen. Auch hier könne Cronimet auf seine Erfahrungen im Recycling von Flugzeugturbinen zurückgreifen.

Diverse Superlegierungen auf Nickelbasis in Turbinen verbaut

Gas- und Flugzeugturbinen ähneln sich in ihrem Aufbau und ihrer Funktionsweise. Beide gibt es in den unterschiedlichsten Größen und Bauarten. Es gibt aber auch große Unterschiede, wie der Recyclingexperte Zenkner darlegt: „Während die Konstrukteure bei einer Gasturbine zur Strom- beziehungsweise Dampfzeugung weniger auf das Gewicht oder die Größe achten müssen, zählt in der Luftfahrt jedes Gramm.“

Das führe bei einer Flugzeugturbine zum Einsatz von Leichtbauwerkstoffen wie Aluminium, Titan und kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff. Das Gehäuse einer Gasturbine dagegen bestehe massiv aus Eisen.

„Schaut man sich die Brennkammer und den nachgelagerten Hochtemperaturbereich an, finden sich wieder mehr Gemeinsamkeiten“, führt Zenkner weiter aus. Um Temperaturen von circa 1.300 °C standhalten zu können, kämen sogenannte Superlegierungen auf Nickelbasis zum Einsatz. Diese verschiedenen Legierungen würden analysiert und sortenrein getrennt wieder in den Wertstoffkreislauf geführt.

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