Wochenrückblick

Wie groß sind die Potenziale der Kreislaufwirtschaft, wie gut funktioniert die EAG-Rücknahme im Handel und welche energetische Verwertungsanlage hat die beste Energieeffizienz? Außerdem: Ein Interview zum Altholzmarkt und die Diskussion um Vollzugsdefizite in Baden-Württemberg. Auch sonst gab es interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/sukritaEs gibt Dinge, von denen hat man nie zu viel. Dazu zählen Studien, die das Potenzial der Kreislaufwirtschaft beschreiben. In dieser Woche kam eine neue hinzu. Auftraggeber ist der Rat für nachhaltige Entwicklung, geschrieben wurde sie von den Beratungsgesellschaft Accenture Strategy in Zusammenarbeit mit dem Institut Ökopol. Zwar hält sich der Erkenntnisgewinn nach der Lektüre der Studie in Grenzen, doch eines dürfte die Studie dennoch zeigen: Die Initiative der EU-Kommission zur Entwicklung der Kreislaufwirtschaft zeigt Wirkung. Inzwischen ist das Thema auf dem Radar der Industrie gerückt. Es ist gewiss kein Fehler, wenn sich große Beratungsgesellschaften wie Roland Berger, McKinsey oder Accenture diesem Thema widmen. Auch wenn diese Studien nur bestehendes Wissen zusammentragen, sorgen sie dennoch für eine ganz andere Reichweite. Und immerhin: Einige interessante Aspekte zum Thema Gipsrecycling sind in der Accenture-Studie sehr wohl enthalten. Mehr zu diesem Thema


Quelle: © djama – Fotolia.comZwischen gefühlter Wahrnehmung und erhobenen Daten kann bekanntlich eine Kluft bestehen. Gut möglich, dass dies auch auf die Rücknahme von Elektroaltgeräten durch den Handel zutrifft. Anfang dieser Woche hat die Deutsche Presseagentur eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt. Der Tenor: Die Rücknahme könnte besser laufen und vor allem die Kunden könnten besser über die Rückgabemöglichkeiten informiert werden. Wenige Tage später hat dann die ear die Jahreszahlen für die Rücknahme der Altgeräte veröffentlicht. Und siehe da: Der Handel hat die Rücknahme im Vergleich zu 2015 nahezu verdoppelt. Vielleicht lässt sich die Kluft dadurch erklären, dass die Rücknahme deutlich zugelegt hat, aber das vorhandene Potenzial noch längst nicht ausgeschöpft hat. Das wäre sogar zu hoffen. Denn ohne den Handel wird man die Sammlung von Elektrogeräten nicht steigern können. Schließlich muss ab 2019 geforderte Sammelquote von 65 Prozent erreicht werden. Mehr zu diesem Thema


Quelle: BAVDer Altholz-Markt brummt – so laut, dass man die Schwingungen des Damokles-Schwertes in der Luft gar nicht mehr wahrnimmt. An dem Schwert baumelt das Etikett „Ende der EEG-Förderung“, es hängt an einem brüchigen Seil. Drei Jahre wird es sich noch halten, dann droht es in den Folgejahren zu reißen. Wen es treffen wird und wie stark die Verletzungen sein werden, weiß niemand. Möglicherweise kommen auch viele Betreiber von Altholz-Kraftwerken heil davon, weil die aktuell starken Altholz-Verwertungspreise die ab 2020 wegfallende EEG-Förderung kompensieren werden. Wie hoch sind die Altholz-Preise sein müssten, um tatsächlich gegen das Damokles-Schwert zu schützen, erklärt BAV-Vorsitzender Dieter Uffmann im Interview. Mehr zu diesem Thema


VattenfallDer bvse und die Müllverbrennung – das ist ein ambivalentes Verhältnis. In Zeiten niedriger Verbrennungspreise hat der bvse die Müllverbrennungsanlage als Blockierer der stofflichen Verwertung kritisiert, aber ganz fremd ist dem Verband die Verbrennung nicht. Denn in den Reihen der bvse-Mitglieder gibt es auch Betreiber von EBS-Kraftwerken. Der Verband hebt daher stets auf die Hochwertigkeit der energetischen Verwertung ab. Diese hat er nun für Zementwerke, EBS-Kraftwerke und Müllverbrennungsanlagen wissenschaftlich untersuchen lassen. Die Ergebnisse zeigen jedoch, dass der Nettowirkungsgrad von EBS-Kraftwerken in einer ähnlichen Bandbreite schwankt wie der für Müllverbrennungsanlagen. Der bvse fordert nun, dass mittel- und niederkalorische Abfälle in Kraftwerken mit möglichst hohen Nettowirkungsgraden verwertet werden sollten – vermutlich in der Annahme, dass dazu mehrheitlich EBS-Kraftwerke zählen. Ob jedoch die Untersuchungen ausreichen, einer solchen Forderung politisches Gewicht zu verleihen, ist fraglich. Das BMUB zeigt sich bei diesem Thema zugeknöpft. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Lupo/pixelio.deOhne Vollzug ist jedes Gesetz und jede Verordnung sinnlos. Und mehr noch: Ohne Vollzug geht jedes Vertrauen in den Rechtsstaat verloren. Es steht also viel auf dem Spiel, wenn über die Notwendigkeit (und Selbstverständlichkeit) des Vollzugs gesprochen wird. Von daher kann man nur hoffen, dass das angebliche Vollzugsdefizit in der Umweltverwaltung Baden-Württemberg schnellstmöglich behoben wird. Wenn die dortige Umweltverwaltung personell nicht mehr in der Lage ist, Fragesteller zu informieren und zu beraten, dann will man sich nicht vorstellen, wie es um die Kontrolle der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bestellt ist. Bemerkenswert ist der Umstand, dass solche Umstände unter der Verantwortung der Grünen bestehen. Gerade die Grünen sind es, die Selbstverpflichtungen der Wirtschaft oftmals skeptisch gegenüberstehen und auf gesetzliche Vorgaben pochen, mit deren Umsetzung sie den Markt steuern wollen. Mit Vollzugsdefiziten jedoch steuert Baden-Württemberg den Markt in die falsche Richtung. Denn Vollzugsdefizite sind eine Einladung an alle, die gesetzlichen Vorschriften nicht mehr einzuhalten. Mehr zu diesem Thema

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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