Wochenrückblick

China wirbelt die internationale Recyclingbranche auf, die dualen Systeme machen wieder von sich reden und der baden-württembergische Umweltminister verliert die Geduld mit einem widerspenstigen Landkreis. Außerdem: Brandschutz und Feuerversicherungen sind aktueller denn je. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/awdebenhamAm Dienstag dieser Woche hat China ein neues Kapitel in der Abfallpolitik aufgeschlagen. Die Schwockwellen, die das angekündigte Importverbot für bestimmte Abfallarten auslöste, sind beträchtlich. Vor allem in den USA, die ein großer Lieferant von Kunststoffabfällen und gemischtem Altpapier sind, ist das Entsetzen groß. Aber auch in Europa und in Deutschland stellt sich die Frage, wie der Importstopp die hiesigen Marktstrukturen verändern wird. Im Bereich Kunststoffabfälle hat China vor allem jene Fraktionen aufgenommen, die hierzulande für das Recycling nicht hochwertig genug sind. Damit zeichnet sich ab, dass das Überangebot an qualitativ schlechteren Kunststoffabfällen noch stärker zunehmen wird. Und ein weiterer Aspekt rückt wieder in den Vordergrund: Die Rolle der Müllverbrennungsanlagen. Wenn die schlechteren Fraktionen keine Abnehmer finden, weil sie niemand gebrauchen kann, werden sie am Ende des Tages den Müllverbrennungsanlagen angeboten. Das Beispiel China zeigt, wie schnell sich Marktstrukturen ändern können. Es zeigt aber auch, wie wichtig die Rolle der Müllverbrennung in einer Abfallwirtschaft ist. Mehr zum Thema


Quelle; JiSign, FotoliaDie dualen Systeme sind wieder Gesprächsstoff. Aber leider nicht im positiven Sinne. Erneut versuchen einzelne Systembetreiber, ihren Marktanteil und damit ihren Kostenanteil kleinzurechnen. Anlass für diese Vermutung sind vorläufige Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), die zeigen, dass die Ist-Mengen der dualen Systeme 210.000 Tonnen unter den DIHK-Mengen liegen. Die Menge ist kein Klacks, sie entspricht einem Lizenzwert von rund 60 Millionen Euro, wie der Systembetreiber BellandVision vorrechnet. Diese 60 Millionen wandern in die Taschen derjenigen dualen Systeme und ihrer Kunden, die pauschale Mengenabzüge vornehmen und damit eine verbindliche Vereinbarung aller dualen Systeme ignorieren. Wer diese dualen Systeme sind, weiß nur der DIHK, weil bei ihm alle Mengenangaben zusammenlaufen. Aber der Industrieverband gibt die Zahlen mit Verweis auf das Betriebsgeheimnis nicht heraus. Doch möglicherweise ist der Sachverhalt gar nicht so eindeutig, wie ihn der DIHK darstellt. Es gibt einige Branchenvertreter, die bezweifeln, dass das Betriebsgeheimnis im Kontext der Verstöße einiger dualer Systeme noch gilt. Bleibt zu hoffen, dass die Freigabe der DIHK-Informationen möglich wird. Sonst werden die Tricksereien nie enden. Mehr zum Thema


Quelle: © eyetronic – Fotolia.comLange Zeit versuchte es Baden-Württembergs Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) mit Überzeugungskraft, aber nun ist sein Geduldsfaden gerissen. Am Montag dieser Woche schickte er ein Schreiben an das Regierungspräsidium Karlsruhe. Der Inhalt: Die Androhung einer Anordnung zur getrennten Sammlung von Bioabfällen im Landkreis Karlsruhe. Denn nach wie vor weigert sich der Kreis, die Vorgaben des Kreislaufwirtschaftsgesetzes umzusetzen. Das Vorgehen Unterstellers ist begrüßenswert, denn selbstverständlich muss ein Landkreis sich an Recht und Gesetz halten. Aber es stellt sich dennoch die Frage, warum das Ministerium solange gezögert hat. Die Pflicht zur Getrenntsammlung wurde 2012 im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz verankert. Die Umsetzung ist seit 1. Januar 2015 Pflicht. Der Kreis hatte also schon zweieinhalb Jahre Zeit, sich auf die Vorschrift vorzubereiten. Und obwohl die Getrennthaltung seit dem 1. Januar 2015 vorgeschrieben ist, konnte der Kreis weitere zweieinhalb Jahre gegen das Gesetz verstoßen, bis das Ministerium reagiert hat. Aber damit ist es noch nicht zu Ende: Der Kreis Karlsruhe kann die Vorschrift weitere zweieinhalb Jahre ignorieren. Denn das Umweltministerium fordert die Einführung der Getrenntsammlung spätestens zum 1. Januar 2020. Unterm Strich heißt das, dass der Kreis Karlsruhe fünf Jahre gegen ein Gesetz verstoßen kann und siebeneinhalb Jahre Zeit bekommt, eine gesetzliche Vorschrift umsetzen. Das sollte ausreichen. Mehr zum Thema


Brand eines Lagergebäudes„Bei Ihnen brennt’s öfter“, sagte der Branddirektor der Stadt München vor einiger Zeit an die Adresse der anwesenden Recycler. Da hat er leider Recht. Das Brandrisiko in der Recyclingwirtschaft ist hoch, kaum eine Woche vergeht, ohne dass irgendwo ein Ballen in Flammen aufgeht. Demzufolge sind auch die Versicherungsprämien stark gestiegen. Aber es gibt einige Maßnahmen, die Recycler beachten sollten, um die Prämien dennoch bezahlbar zu halten. Die beste Maßnahme ist aber immer noch, den Brand erst gar nicht entstehen zu lassen und geeignete Maßnahmen für den Brandschutz zu ergreifen. Denn das Zitat eines Feuerwehrmanns gilt nach wie vor: „Brennt EBS-Material, so ist nach 5 Minuten das Feuer kaum noch zu löschen.“ Mehr zum Thema


Falls Sie gerade am Strand verweilen oder Ihren Urlaub noch vor sich haben, sollten Sie einmal auf die Leute mit Handy am Ohr achten. Gut möglich, dass die meisten gerade mit ihrem Chef sprechen. Vor einer Woche hatten wir an dieser Stelle berichtet, dass 30 Prozent der Beschäftigten in Deutschland auch in den Ferien für ihren Chef erreichbar sind. Doch weit gefehlt. Nach einer Umfrage von Bitkom sind die Werte viel höher. So geben 71 Prozent der Befragten an, auch im Urlaub für ihren Chef telefonisch oder per E-Mail erreichbar zu sein. Lediglich 28 Prozent lassen den Beruf im Sommerurlaub wirklich zuhause. Aber vielleicht haben gerade jene 28 Prozent Recht. Denn oft können die Mitarbeiter aus der Ferne gar nicht viel zur Problemlösung beitragen. „Nichtstun ist besser, als mit vieler Mühe nichts schaffen“, wusste schon der chinesische Philosoph Laotse.

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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