Wochenrückblick

Die Lagerbildung der dualen Systeme, das ungebremste Wachstum der Lithium-Ionen-Batterie und ein Altkunststoffmarkt im Umbruch. Außerdem: Die Wertschätzung für ältere Mitarbeiter steigt wieder. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle; JiSign, FotoliaWie geht es nun weiter mit den dualen Systemen? Seit gestern ist zwar klar, dass vier weitere Systembetreiber die Clearing-Verträge gekündigt haben, doch erst die kommenden Monate werden auch Klarheit über den künftigen Clearing-Prozess bringen. Dabei wird es in erster Linie auf die Positionierung der drei Systeme Landbell, Veolia und Zentek ankommen. Denn diese Systeme haben zwar die Verträge gekündigt, sich aber noch nicht explizit für die neuen Clearingverträge von BellandVision, Grüner Punkt, Interseroh und Reclay ausgesprochen. Sie hoffen nach wie vor darauf, dass alle zehn Systembetreiber doch noch einen gemeinsamen Clearingvertrag unterzeichnen werden, um somit ein Meta-Clearing zu vermeiden.

Doch die Hoffnung auf einen einheitlichen Clearing-Vertrag setzt voraus, dass sich Landbell, Veolia und Zentek den neuen Verträgen anschließen werden. Denn dann stünde es in der Clearingstelle 7:3 – sieben Systembetreiber, die sich für neue Clearing-Verträge ohne Schlupflöcher aussprechen, und drei Systeme (ELS, Noventiz und RKD), die an den bestehenden Verträgen festhalten. Es ist schwer vorstellbar, dass ELS, Noventiz und RKD dem Druck auf Dauer standhalten werden und als diejenigen Systembetreiber gelten wollen, die sich einer ehrlichen und transparenten Abrechnung versperren. Von daher wäre anzunehmen, dass sie zähneknirschend die neuen Verträge akzeptieren werden. Das wiederum würde bedeuten, dass sie die bestehenden Verträge mit Zustimmung aller anderen sieben Systembetreiber außerordentlich kündigen und die neuen Clearing-Verträge unterzeichnen.

Und wenn ELS, Noventiz und RKD standhaft bleiben und an den bestehenden Verträgen festhalten? Dann wird es zu einem Meta-Clearing der neuen und bestehenden Verträge kommen. Noch komplizierter würde das ganze Konstrukt, wenn Landbell, Veolia und Zentek auch noch eigene Clearing-Verträge abschließen würden. Unwahrscheinlich? Vielleicht. Inzwischen ist nichts mehr unmöglich. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/MCCAIGEs gab mal eine Zeit, da war klar, dass Lithium-Ionen-Batterien eigentlich nur in Mobilgeräten zu finden sind. Diese Zeit ist noch nicht lange her: Im Jahr 2014 wurden 40 Prozent aller weltweit eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus in Mobiltelefonen verbaut. Weitere rund 30 Prozent fanden sich in weiteren Mobilgeräten wie etwa Tablets, Elektrowerkzeuge oder Ersatzakkus. Doch inzwischen schickt sich die Automobilbranche an, der größte Abnehmer von Lithium-Ionen-Batterien zu werden. Hintergrund ist die zunehmende Bedeutung der Elektromobilität. Setzen sich die Elektrofahrzeuge tatsächlich im Massenmarkt durch, müssten sich die Metallreycler auf größere Mengen Kupfer einstellen. Denn Kupfer wird unter anderem für den Elektromotor und die Elektrobatterie benötigt. Das Aufkommen an Blei aus der Starterbatterie und an Platin aus Autokatalysatoren dagegen dürfte versiegen. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/Zwilling330Der Umbruch am Altkunststoffmarkt ist in vollem Gange. Stark verschmutzte und vermischte Kunststoffabfälle finden bereits keine Abnehmer mehr. Folie wird nur noch gegen Zuzahlung abgesetzt, dünne Folie bleibt vollends liegen. Es gibt offenkundig keinen Markt mehr für mindere Qualitäten – weder im Inland noch im Ausland. Der Altkunststoffmarkt steht exemplarisch für den Trend in vielen Teilbereichen der Recyclingwirtschaft: Durchsetzen wird sich nur derjenige, der in der Lage ist, die geforderte Qualität zu liefern. Und der zugleich die dafür nötige Kostenstruktur besitzt. Mehr zu diesem Thema


Foto: ©iStock.com/stockvisualDie Rente mit 65 galt früher vor allem auf dem Papier. Noch vor 20 Jahren gingen die Erwerbstätigen im Schnitt mit 62 in Rente. Heute hat sich das tatsächliche Renteneintrittsalter auf durchschnittlich 64 Jahre erhöht. Und so wie es aussieht, wird sich das Alter noch weiter erhöhen. Nicht nur, weil das gesetzliche Renteneintrittsalter bis 2029 stufenweise auf 67 erhöht wird, sondern auch, weil Unternehmen den Fachkräftemangel ausgleichen müssen. Ein Mittel der Wahl ist dabei der Versuch, ältere Mitarbeiter, die eigentlich schon in Rente gehen könnten, im Betrieb zu halten. Ihr Wissen und ihre Erfahrung sind in vielen Fällen nur schwer zu ersetzen. Wie Studien zeigen, ist die Bereitschaft der Beschäftigten durchaus vorhanden, sofern der Arbeitgeber ein attraktives Angebot macht. Wie ein solches Angebot aussehen kann: Lesen Sie selbst! Mehr zu diesem Thema


Übrigens: Heute ist Welttag des Briefeschreibens. Und wer hätte es in Zeiten von E-Mail und WhatsApp gedacht: Noch immer schreiben viele Menschen zumindest gelegentlich Briefe. Laut einer Umfrage von YouGov liegt der Anteil immerhin bei 60 Prozent. Beliebtester Anlass für einen Brief ist bei 55 Prozent der Befragten ein Geburtstag. Weitere 40 Prozent gaben an, in Trauerfällen zu Stift und Briefpapier oder Karte zu greifen. Und jeder Vierte schreibt tatsächlich noch einen Liebesbrief. Nicht minder interessant: 18 Prozent der Briefeschreiber haben sogar eine Brieffreundschaft.

Die Ergebnisse legen jedoch die Vermutung nahe, dass vor allem Personen im Erwachsenenalter befragt wurden. Denn der IT-Branchenverband Bitkom hat schon 2014 eine ähnliche Umfrage durchgeführt, allerdings nur unter Jugendlichen. Das Ergebnis: Der Anteil der 14- bis 15-Jährigen, die einen Brief schreiben, lag exakt bei null Prozent. Auch bei den 16- bis 18-Jährigen sieht es nicht anders aus. Bei ihnen lag der Anteil bei einem Prozent.

Aber der Welttag des Briefeschreibens ist natürlich nur eine Randnotiz im Vergleich zu den vielen interessanten Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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