Wochenrückblick

Positive Signale vom Batterierecycling-Kongress ICBR, ein Sicherheitsmanagement-System für Batterien, neue Verfahrenstechniken und Maschinen sowie die Diskussion um die tatsächliche Recyclingquote. Außerdem: Die Fusion von ThyssenKrupp Steel und Tata Steel. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/AdShooterPositive Konjunktursignale kamen in dieser Woche von Vertretern der Batterierecycling-Branche. Bei einer Umfrage unter Teilnehmern des International Congress for Battery Recycling in Lissabon hat die Mehrheit der befragten Branchenvertreter ein positives Stimmungsbild gezeichnet. Vor allem das aktuelle und künftige Mengenaufkommen wird überwiegend gut bewertet. Kein Wunder: Lithium-Ionen-Batterien finden sich mittlerweile in fast jedem mobilen Elektronikgerät. Gleichwohl ist der IT-Bereich nicht der stärkste Absatzmarkt, sondern die Automobilbranche. Bereits 2016 vereinigten Elektrofahrzeuge und E-Busse die Hälfte des Gesamtbedarfs an Lithium-Ionen-Zellen auf sich, erklärte der Batterieexperte Christophe Pillot. Die Verlagerung spiegelt sich inzwischen auch in der Branchenherkunft der Kongressteilnehmer wider: Die Zahl der Automobil-Vertreter ist nach Angaben der Veranstalter deutlich gestiegen. Die Elektromobilität ist in Deutschland zwar noch ein Nischenthema, aber eines mit immensem Wachstumspotenzial. Mehr zu diesem Thema


Quelle: SaubermacherDie Brandgefahr, die von Lithium-Ionen-Batterien ausgeht, ist gefürchtet, aber kontrollierbar. Denn inzwischen gibt es zahlreiche Maßnahmen, um die Gefahr weitgehend einzudämmen. Wenn die Einzelmaßnahmen systematisch und wechselseitig miteinander verbunden werden, wird daraus sogar ein System, das im besten Fall die Brandgefahr auf ein Minimum reduziert. Wie ein solches Sicherheitsmanagement-System beim Batterierecycler Redux aussieht, hat die zuständige Qualitäts- und Sicherheitsmanagerin Eda Coskun auf dem ICBR in Lissabon geschildert. Ein interessanter Vortrag für alle, die sich mit ähnlichen Problemen auseinandersetzen müssen. Wir haben die Inhalte für Sie zusammengefasst und aufbereitet. Mehr zu diesem Thema


Quelle: azthesmudger / Fotolia.comWenn es um die Erfolge der Recyclingwirtschaft in Deutschland geht, lässt sich viel anführen. Gleichwohl sollte die Recyclingquote nicht allzu hoch gehängt werden. Denn zur Ehrlichkeit in der Diskussion um Recyclingerfolge gehört dazu, dass die Recyclingquote auch Maßnahmen erfasst, die mit stofflicher Verwertung nichts zu tun haben, etwa dann, wenn eine Behandlungsanlage Stoffe ausschleust, die im weiteren Verlauf energetisch verwertet werden. Die DGAW hat deshalb schon einmal die tatsächliche Recyclingquote auf Basis der Zahlen für 2012 ermittelt. Das Ergebnis war schon damals ernüchternd. Jetzt hat die DGAW nochmals auf Basis der Zahlen für 2015 nachgerechnet. Wie sich zeigt, beträgt die tatsächliche Recyclingquote immer noch zwischen 36 und 40 Prozent. Das deckt sich mit den Schilderungen der Recyclingwirtschaft, die in der Vergangenheit eine weitgehende Stagnation beklagt hatte. Aber es gibt Hoffnung: Zum einen, weil die Gewerbeabfall-Verordnung und das Verpackungsgesetz das Recycling ankurbeln werden. Und zum anderen, weil die EU künftig den Input in den finalen Recyclingprozess als Grundlage für die Ermittlung der Recyclingquote heranziehen möchte. Damit würde die Quote der Wahrheit sehr viel näher kommen. Schon der Philosoph Hegel wusste: „Wahrheit heißt Übereinstimmung des Begriffs mit seiner Wirklichkeit.“ Mehr zu diesem Thema


Quelle: © ThyssenKrupp AG, www.thyssenkrupp.comLange war ungewiss, ob ThyssenKrupp und Tata Steel ihre europäischen Stahlsparten zusammenlegen werden. Seit dieser Woche besteht Gewissheit, dass die Fusion kommen soll. Schon jetzt haben die beiden Konzerne mitgeteilt, dass in der Verwaltung und Produktion je 2.000 Stellen wegfallen werden. Was das für die Stahlwerkskapazitäten bedeutet, ist noch ungewiss. Fest steht aber, dass ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger die Notwendigkeit der Fusion stets mit dem Druck zur Konsolidierung der europäischen Stahlindustrie begründet hatte. Von daher ist es schwer vorstellbar, dass beide Konzerne ihre Stahlwerkskapazitäten nicht drosseln werden. ThyssenKrupp Steel Europe stellt in Deutschland rund 9 Millionen Oxygenstahl her und ist damit der mit Abstand größte Stahlproduzent in Deutschland. Beim Oxygenstahlverfahren wird zu Kühlungszwecken oftmals rund 20 Prozent Schrott beigemischt. Theoretisch kann der Anteil bis zu 30 Prozent betragen. Folglich könnte die Fusion auch Auswirkungen auf den Absatz der Stahlrecycler haben. Es gibt also noch viele offene Fragen. Und hinter allen verbirgt sich die Frage, welche Zukunft die Stahlindustrie in Europa haben wird. Mehr zu diesem Thema


Aber auch sonst gab es in dieser Woche noch interessante Entwicklungen. So ist die Hängepartie um den insolventen E-Schrott-Recycler Adamec endlich beendet. Der neue Eigentümer ist die ReToVal GmbH mit Sitz im unterfränkischen Herrieden. Geschäftsführer der Firma ist Markus Appold, der auch Geschäftsführer der Natura GmbH und Co. KG ist – ein Unternehmen im Bereich Vergärung, Kompostierung und Holzaufbereitung.

Darüber hinaus hat Sennebogen am Dienstag nach Straubing eingeladen, um dort die Werkserweiterung offiziell einzuweihen. Seit diesem Jahr stehen dem Maschinenhersteller zusätzlich 35.000 m2 Produktionsfläche zur Verfügung. Der Maschinenhersteller nutzte die Gelegenheit, um zugleich zehn neue Maschinenmodelle vorzustellen. Die beiden Hersteller Erema und Sipa hatten ebenfalls eingeladen, und zwar zu einem „Open-House-Event“ in Italien. Dort wurde das neue Verfahren zur Herstellung von PET-Flaschenrohlingen vorgestellt, das die beiden Unternehmen entwickelt haben. Dabei handelt es sich um die Direktverarbeitung von gewaschenen Post-Consumer-PET-Flakes zu lebensmittelechten Preforms – ohne den Umweg über die Granulatproduktion.

Eine weitere Neuheit kommt vom Hersteller Tomra Sorting. Die Firma hat einen Laser-Sortierer vorgestellt, der die Trennung von Keramik, Steinen, Porzellan, Metallen und Kunststoffen aus Haushalts- und Gewerbeabfällen ermöglicht. Der Vorteil gegenüber anderen Verfahren sei, dass damit auch dünnes, dickes oder opakes Glas getrennt werden könnte. Hinzu kommen noch weitere interessante Nachrichten in dieser Woche. Für den besseren Überblick haben wir alle Artikel nochmals zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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