Wochenrückblick

Wie die Probeentnahme bei der Altholzaufbereitung automatisiert werden kann, warum die Wellpappenindustrie vor einer Katastrophe warnt und wie Stahlschrottrecycler von der Konjunktur profitieren. Außerdem: Greifen immer mehr Hersteller nach Kunstoffrecyclern? Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Foto: Mueller Recycling AGIst es Zufall, dass in dieser Woche gleich zwei Kunststoffrecycler übernommen wurden? Ja, vermutlich schon. Doch kein Zufall dürfte es sein, dass in beiden Fällen ein Kunststoffhersteller bzw. –verarbeiter der Käufer war. Denn für Hersteller und Verarbeiter machen solche Übernahmen Sinn: Sie können damit ihre Versorgung mit Recyclaten absichern. Und zum anderen wird es für sie einfacher, die Qualitäten der benötigten Recyclate individuell anzupassen, wenn sich die Anforderungen an die Kunststoffqualitäten ändern. Hinzu kommt, dass manche Betriebe sich erst ab einer Produktionsmenge von 50.000 Jahrestonnen und mehr lohnen. Es gibt also gute Gründe für einen Zusammenschluss von Herstellern und Recyclern. Und womöglich gibt es diese Argumente auch für die Altpapierbranche. Denn dort geht es im Grunde genommen um die gleichen Fragen und Probleme. Ob es auch in der Altpapierbranche zu verstärkten Zusammenschlüssen zwischen Herstellern und Aufbereitern kommen wird? Durchaus vorstellbar. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/hudiemmWenn sich mit einer Übernahme auch die Preise für Recyclingmaterialien reduzieren ließen, wären die Wellpappenproduzenten wohl die ersten, die zuschlagen würden. Denn sie kämpfen seit Jahresbeginn mit hohen Preisen für Recyclingpapiere. Der Branchenverband VDW warnt bereits, dass diese Entwicklung in einer „Katastrophe“ enden wird. Solche Hilferufe sind zwar verständlich, werden aber kein Gehör finden. Denn der Markt ist emotionsloses Konstrukt, das in erster Linie dem Mechanismus von Angebot und Nachfrage folgt. Und wenn die Nachfrage nach Recyclingpapieren, wie vom VDW erwartet, zum Jahreswechsel anziehen wird, dann werden die Preise noch stärker steigen. Die Wellpappenindustrie kann sich damit trösten, dass der Absatz im ersten Halbjahr um 2,7 Prozent gestiegen ist. Und dass der Absatz zwischen 2006 und 2016 um knapp 20 Prozent auf 5,1 Millionen zugelegt hat. Aber vermutlich ist das nur ein schwacher Trost. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Petra Schmidt/pixelio.deDie Anfänge der Automatisierung reichen auf das Jahr 1745 zurück. Damals entwickelte der englische Schmied Edmund Lee eine Vorrichtung, durch die sich Windmühlen selbstständig im Wind drehen. Seitdem ist bekanntlich viel passiert. Inzwischen dominieren Maschinen die Produktionsprozesse und mit der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz übernehmen Maschinen immer mehr Lebens- und Arbeitsbereiche. Und trotzdem gibt es noch viele Bereiche, in denen die Automatisierung außen vor ist. Beispielweise dann, wenn es bei der Altholzaufbereitung um die Probeentnahme geht. Die wird noch immer manuell durchgeführt. Das muss aber nicht sein, meint Niko Führinger. Der ehemalige Student hat ein automatisiertes System entwickelt, das an jede Aufbereitungsanlage angepasst werden kann. Die Technik dahinter ist relativ simpel, was aber kein Nachteil ist. Im Gegenteil: Je einfacher die Technik, um weniger störanfällig ist sie. Machen Sie sich selbst ein Bild. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/yesfotoDie Stahlschrottbranche hat schwierige Jahre hinter sich, aber seit Anfang dieses Jahres sieht alles wieder freundlicher aus. So sind die Lagerverkaufspreise, die der Stahlrecyclingverband BDSV jeden Monat erhebt, zwischen Januar und September um durchschnittlich zehn bis 15 Prozent gestiegen. Und auch der Stahlschrottverbrauch hat im ersten Halbjahr fast überall auf der Welt zugelegt. In Europa ist hierfür die gute Konjunktur im Baugewerbe und in der Automobilindustrie verantwortlich. Unterstützt durch gute Wirtschaftsdaten in den USA und China ist somit ein wirtschaftliches Umfeld entstanden, das positiv auf die Stahlschrottwirtschaft abstrahlt. Wenn die Konjunktur brummt, läuft es auch in der Recyclingbranche, das war schon immer so. Mehr zu diesem Thema


Foto: ©iStock.com/stockvisualIn Deutschland brummt zwar die Konjunktur, doch die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland bestehen auch am 27. Jahrestag der Deutschen Einheit noch immer fort. Die Auswirkungen sind auf ganz verschiedenen Ebenen zu spüren, unter anderem auch bei der höheren Nachfrage nach Fachkräften, die in Westdeutschland herrscht. So kann eine Fachkraft in Westdeutschland bis zu 20.000 Euro mehr verdienen als in Ostdeutschland. Damit verbunden ist auch eine weitere Folge: Immer mehr Menschen ziehen von Ost nach West. Bis zum Jahr 2035 wird die Bevölkerung in sieben der 16 Bundesländer schrumpfen, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Besonders betroffen werde der Osten sein. Dass die Gesamtbevölkerung dennoch auf 83,1 Millionen steigen wird, liege an der Rekordzuwanderung im Jahr 2015. Mehr zu diesem Thema

Doch das waren längst nicht alle Themen, die in dieser Woche interessant waren. So gab es noch viele weitere Nachrichten. Für den besseren Überblick haben wir alle Artikel nochmals zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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