Wochenrückblick

In Bremen wird die Bremer Stadtreinigung ins Leben gerufen, am deutschen Altpapiermarkt macht sich Chinas Importpolitik bemerkbar und eine Firma will Klärschlamm komplett stofflich verwerten. Außerdem: Ein Überblick über die marktgängigen Sicherheitsbehälter für Lithium-Ionen-Akkus. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


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Ab sofort lohnt es sich noch viel mehr, nach Bremen zu schauen als bislang. Der dort kann man mit Spannung beobachten, wie der Senat seine Bringschuld einlösen wird. Diese Verpflichtung hat er übernommen, nachdem er beschlossen hat, die Abfallwirtschaft zu kommunalisieren. Seit dieser Woche gibt es nun eine Anstalt des öffentlichen Rechts, die künftig den Namen „Bremer Stadtreinigung“ tragen wird. Sie soll dafür sorgen, dass alles besser wird.

Was genau besser werden soll, liegt noch im Ungefähren. Äußerungen des Umweltsenators Joachim Lohse lassen darauf schließen, dass der Senat die bisherige privatwirtschaftlich betriebene Entsorgung für nicht innovativ und ökologisch genug hält. Deshalb sind die Kommunalvertreter nun in der Pflicht zu zeigen, dass sie es besser können. Denn nur dann lässt sich der Staatseingriff via Kommunalisierung auch rechtfertigen.

Mit raschen Ergebnissen darf niemand rechnen. Denn die Kommunalvertreter müssen selbst erst mal lernen, wie Abfallwirtschaft geht. Sie trauen sich noch keine vollständige Kommunalisierung zu und wollen erst mal in einem PPP-Modell mit einem privaten Partner Erfahrungen sammeln. „Durch die qualifizierte Minderheitsbeteiligung werden wir jetzt erst einmal für die operativen Aufgaben Fachwissen in der neuen Anstalt aufbauen”, kündigte Lohse an. Erst danach wolle man die vollständige Kommunalisierung anstreben.

Wie also ist die Kommunalisierung in Bremen zu bewerten? Nun, am besten mit dem Kriterium, wer am besten geeignet ist, die Abfallentsorgung qualitativ gut und kosteneffizient durchzuführen. Ein bewährtes Instrument für die Entscheidungsfindung ist hierbei die Ausschreibung. Man stelle sich also vor, die Bremer Stadtreinigung würde mit ihrem Learning-by-Doing-Ansatz in einer Ausschreibung um die Abfallentsorgung mitbieten: Sie hätte nicht den Hauch einer Chance. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/aerogondoEs gab Zeiten, da waren Müllverbrennungsanlagen einer der Lieblingsgegner der Aufbereiter und Recycler. Aber die Zeiten ändern sich, und damit auch die Wertschätzung. Inzwischen bleiben nämlich Altkunststoff-Aufbereiter auf Material minderer Qualität sitzen, weil niemand es haben will. Die Absteuerung in Müllverbrennungsanlage wäre da hilfreich, aber auch dort sind die Kapazitäten knapp.

Verantwortlich für die Misere ist der Quasi-Importstopp der Volksrepublik China für bestimmte Abfallsorten. Die Auswirkungen machen sich inzwischen auch bei den Altpapierpreisen in Deutschland bemerkbar. Auch dort sind vor allem die Altpapiersorten schlechterer Qualität betroffen. Wenn schließlich auch qualitativ minderwertige Altpapiersorten in die Müllverbrennung gedrängt werden sollten, dann hätte China in Deutschland ein neues Abgrenzungskriterium zwischen stofflicher und thermischer Verwertung eingeführt: die Qualität. Mehr zu diesem Thema


Foto: Quelle: ©iStock.com/SVproductionÜber die Entzündungsgefahr gebrauchter Litihium-Ionen-Batterien ist schon viel geschrieben worden. In vielen Fällen war der Schaden, der durch einen Brand entstand, beträchtlich. Doch inzwischen gibt es einige Sicherheitsbehälter für die Lagerung und den Transport dieser Batterien. Wir dachten, es ist an der Zeit, Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Angebote zu geben. Einen Anspruch auf Vollständigkeit erheben wir nicht. Aber wir glauben, dass wir alle marktgängigen Modelle erfasst haben. Überzeugen Sie sich selbst. Mehr zu diesem Thema


Aber auch sonst gab es in dieser Woche noch interessante Entwicklungen. So ist die Firma iGas energy mit dem Anspruch auf den Markt getreten, Klärschlamm künftig komplett zu verwerten. Sie will mit dem gleichen Verfahren auch alle organischen Abfälle verwerten. Die Firma gibt sich selbstbewusst: „Unser HyGas-Verfahren ist das einzige, mit dem Betreiber von Kläranlagen die neue Klärschlammverordnung erfüllen können“, sagt der Firmengründer.

Darüber hinaus hat die Firma Suez den umstrittenen Genehmigungsbescheid für die LVP-Sortieranlage nahe Pforzheim erhalten. Und Zentek will einen sogenannten Trash-Button einführen, um mithilfe der Digitalisierung die Kommunikation zwischen Entfallstelle und Entsorger schneller und präziser zu gestalten.

Interessante Einblicke gewährt auch der neue Marktbericht über glasfaserverstärkte Kunststoffe. Darin steht unter anderem, was künftig auf die Entsorger zukommen wird. Und neue Forschungsergebnisse zeigen, wie Emissionen aus Gärrestlagern reduziert werden können. Hinzu kommen noch weitere interessante Nachrichten in dieser Woche. Für den besseren Überblick haben wir alle Artikel nochmals zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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