Wochenrückblick

Branchenbarometer zeichnet Stimmungsbild der Müllverbrenner, Altkunststoff-Aufbereiter suchen sich neue Absatzmärkte und Indien lockt Recycler mit großem Wachstumspotenzial. Außerdem: Im kommenden Jahr gibt es erstmalig den Global Recycling Day. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: © Nataliya Hora - Fotolia.comGute Nachrichten gab es in dieser Woche für all diejenigen, die ihre Abfälle in der Müllverbrennungsanlage entsorgen lassen. Denn inzwischen rechnet nur noch ein Viertel der MVA-Betreiber in Europa mit weiter steigenden Preisen. Die große Mehrheit von gut 70 Prozent erwartet für die Zukunft stabile Preise. Damit scheint der Höhepunkt des MVA-Booms erreicht. Das zeigt sich auch an den Geschäftserwartungen: Mittlerweile rechnet nur noch jeder fünfte MVA-Betreiber mit einer weiteren Verbesserung der Geschäftslage, wie aus dem aktuellen WtE-Branchenbarometer hervorgeht. Da zugleich nur 2 Prozent eine Verschlechterung erwarten, deutet also vieles auf eine stabile Entwicklung auf hohem Niveau hin. Mehr zu diesem Thema.


Quelle: Petra Hoeß, FABION Markt + Medien / abfallbild.deWährend MVA-Betreiber sich entspannt zurücklehnen können, ist die Marktlage für viele Altkunststoff-Aufbereiter in Deutschland und Europa prekär. Dünne Folien und verschmutzte Kunststoffabfälle finden aufgrund der restriktiven Importpolitik Chinas kaum noch Abnehmer. Allerdings zeichnen sich erste Lösungen ab. Auf der Herbsttagung des Weltrecyclingverbands BIR wurde bereits deutlich, dass einige Mengen nach Spanien und Portugal abgesteuert werden. Gut möglich, dass sich weitere neue Absatzwege öffnen werden. Doch vermutlich nur dann, wenn Altkunststoff-Aufbereiter für schlechtere Qualitäten Zuzahlungen leisten werden. Aber auch in China selbst sind die Folgen der Importpolitik zu beobachten. Dort werden Kunststoffabfälle inzwischen knapp. Aus Oldenburg war diese Woche zu hören, dass es derzeit nicht genügend Gelbe Säcke gibt. Der Grund: China kann nicht genug liefern. Mehr zu diesem Thema.


Foto: ©iStock.com/hroe Es gibt viele Gedenktage. Manche sind wichtig, manche eher kurios. Es gibt den Welttag gegen Rassismus (21. März) und den Tag der Jogginghose (21. Januar). Künftig gibt es auch den internationalen Tag des Recyclings. Er findet erstmalig im kommenden Jahr am 18. März statt. Was der Tag bringen wird? In erster Linie Aufmerksamkeit. Ein solcher Gedenktag eignet sich gut, um zentrale Botschaften für die Sinnhaftigkeit des Recyclings in der Öffentlichkeit unterzubringen. Der Weltrecyclingverband BIR hat eine solche Botschaft auch schon gefunden. Er will Abfall als siebte Ressource unseres Planeten ausloben. Klingt etwas überhöht? Mag sein, aber warum auch nicht. Auch Muhammad Ali kannte das Dilemma: „Es ist schwierig, bescheiden zu sein, wenn man so großartig ist wie ich.“ Mehr zu diesem Thema.


Quelle: ©iStock.com/JHMimagineLange Zeit war China die Wachstumslokomotive für den Rest der Welt. Nun, da die Volksrepublik das Tempo gedrosselt hat, drängen die nächsten Wachstumsländer nach vorne. Allen voran marschiert Indien, das inzwischen das weltweit stärkste Wirtschaftswachstum ausweist. Insofern kam es gelegen, dass der Weltrecyclingverband BIR in dieser Woche seine Herbsttagung in Neu Delhi ausrichtete. Dort trat auch der indische Stahlminister auf. Seine Botschaft war klar und deutlich: In Indien stehen alle Zeichen auf Wachstum. In der Regel verfolgt die Wachstumspolitik in aufstrebenden Schwellenländern stets die gleiche Reihenfolge: Erst kommt die wirtschaftliche Entwicklung, dann die soziale und dann schließlich die Frage nach dem Umweltschutz. Da Recycling die ökonomische und ökologische Frage gleichermaßen berührt, hat das Thema gute Chancen, schon bald in den Fokus der indischen Regierung zu geraten. Es gibt kaum einen Zweifel: Indien dürfte ein lukrativer Markt für Recycler werden. Mehr zu diesem Thema.


Aber auch sonst gab es in dieser Woche viele interessante Entwicklungen. So haben gleich zwei baden-württembergische Landkreise beschlossen, ihre abfallwirtschaftlichen Tätigkeiten in eine Anstalt des öffentlichen Rechts zu überführen. Außerdem hat Alba den Bau einer LVP-Sortieranlage bekanntgegeben. Und das Verwertungsverfahren re:cyKMF hat das Patent erhalten. Mit Hilfe des Verfahrens lassen sich zerkleinerte Mineralwolleabfälle als Komponente von Versatzbaustoffen im Bergbau verwerten.

Darüber hinaus machen auch die dualen Systeme wieder von sich reden. Der Systembetreiber Noventiz hat eine einstweilige Verfügung gegen Reclay bewirkt. Hinzu kommt ein Urteil des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs im Altpapierstreit zwischen dem Landkreis Neuburg-Schrobenhausen und dem privaten Entsorger Gigler.

Interessant ist auch der Ansatz einiger Wissenschaftler, neue Produkte aus Biogasanlagen zu generieren. Konkret zielen sie auf die Erzeugung von Buttersäure ab, die als Grundlage für fruchtige Duft- und Aromastoffe in der Lebensmittel-, Kosmetik- und Futtermittelindustrie dienen könnte. Hinzu kommen noch weitere interessante Nachrichten in dieser Woche. Für den besseren Überblick haben wir alle Artikel nochmals zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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