Wochenrückblick

China hält mit seinen Überlegungen zu Importbeschränkungen die Recyclingindustrie in Atem, Alba steigt tiefer ins China-Geschäft ein und die Kunststoffrecycler bereiten sich auf die Umsetzung des Verpackungsgesetzes vor. Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Trump-LoserEs sind unruhige Zeiten, keine Frage: US-Präsident Donald Trump ist auf gutem Weg, sein Land in die Isolation zu führen. In Reaktion auf die gestrige Ankündigung, aus dem Pariser Klimaschutzabkommen auszusteigen, projizierten Aktivisten von Greenpeace heute Morgen die Twitter-Botschaft „#TotalLoser, so sad“ an die Fassade der US-Botschaft in Berlin. Der Tweet ist eine hilfreiche Formulierung für alle, die nach Worten ringen, um die bisherige Regierungspolitik und das Auftreten des US-Präsidenten zu beschreiben.


Quelle: Marlies Schwarzin/pixelio.deMit seinem gestrigen Auftritt stellt Trump die USA auf eine Stufe mit Syrien und Nicaragua. Beide Staaten haben sich bereits 2015 geweigert, das Pariser Klimaschutzabkommen zu unterzeichnen. In besserer Gesellschaft befindet sich Trump auf einem weiteren Feld: der Handelspolitik. Nicht nur die USA wollen sich handelspolitisch abschotten, auch China zieht in Erwägung, die Grenzen dicht zu machen. Während von Trumps Politik unter anderem der Metallschrotthandel betroffen wäre, zielt Chinas Politik vor allem auf den Import von Kunststoffabfällen. Noch ist nichts beschlossen, doch die Vorstellungskraft vieler Altkunststoffhändler reicht aus, um sich die Schockwellen eines chinesischen Importverbots auszumalen. Es ist nicht zu leugnen: Nicht nur die Staatengemeinschaften beginnen zu erodieren, auch die Grundprinzipien geraten ins Wanken. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/awdebenhamNoch vor einigen Jahren war China ein unwichtiger internationaler Investor. Inzwischen ist die Volksrepublik einer der wichtigsten. Der Hintergrund ist klar: China hat es auf den Technologie-Transfer abgesehen. Darum hat das chinesische Technologieunternehmen Techcent auch Mehrheitsanteile am Berliner Recyclingkonzern Alba übernommen. Ein halbes Jahr nach der Übernahme geht es nun an die Umsetzung. Alba plant zusammen mit Techcent und einer staatseigenen Investment-Gesellschaft den Bau eines Recycling-Parks in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas. Alba wird hierfür das Konzept erstellen. Wenn es gut läuft, könnten weitere Projekte dieser Art folgen. Für Alba wäre Techcent dann nicht nur Kapitalgeber, sondern auch Auftraggeber. Das könnte sich lohnen: Nach Angaben der Nationalen Statistikbehörde in China belief sich der chinesische Markt für die Herstellung von Umweltschutz-Anlagen und -Geräte im Jahr 2012 auf 21,2 Milliarden Euro. Für 2020 gehen Prognosen von einem Gesamtumsatz von 31,4 Milliarden Euro aus. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Petra Hoeß, FABION Markt + Medien / abfallbild.deIn der Woche vor Pfingsten stapeln sich für gewöhnlich die Veranstaltungstermine. Auch in dieser Woche war einiges geboten. Der bvse veranstaltete den Altkunststofftag, der BDE hatte zur Mitgliederversammlung nach Berlin eingeladen und der VKU richtete seinen Bundeskongress aus, ebenfalls in Berlin. Gut lief es für BDE-Präsident Peter Kurth, der für weitere drei Jahre im Amt bestätigt wurde. Zufrieden waren auch die bvse-Kunststoffrecycler angesichts des beschlossenen Verpackungsgesetzes und der damit verbundenen Erhöhung der Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen. Doch die Recycler wissen auch, dass es dafür einiges zu tun gibt. Vor allem die Sortierqualität muss stimmen. Ohne die wird es nicht möglich sein, ein hochwertiges Recycling durchzuführen und jene Recyclate herzustellen, die die Industrie benötigt. Das Interesse der Kunststoffindustrie an Recyclaten ist in vielen Fällen groß, das gesetzliche Regelwerk für mehr Recycling steht nun endlich auch zur Verfügung. Nun liegt es an der Recyclingwirtschaft, das Beste daraus zu machen. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/IPGGutenbergUKLtdEs lohnt sich immer, gute Argumente für das zu haben, was man tut. Das gilt für Kunststoffrecycler auch deshalb, weil Plastik in der öffentlichen Wahrnehmung oftmals keinen guten Ruf hat. In einer Umfrage von Ende vergangenen Jahres befürworteten zwei Drittel der Befragten das Plastiktüten-Verbot. Inzwischen fordert eine Online-Petition sogar ein Komplettverbot für PET-Flaschen. Die Petition ist innerhalb von zwei Wochen von 28.000 Unterstützern unterschrieben worden. Gewiss, das ist eine kleine Minderheit, aber der Widerstand fängt immer im Kleinen an. Auch die Kampagne „Goodby Plastic“ ist im Rahmen der Petition bereits ins Leben gerufen worden. Diese Bewegung versteht sich zumindest auf öffentlichkeitswirksame Aktionen. Schließlich überlegen die Aktivisten sogar, eine Partei zu gründen – die Partei Plastikfreies Deutschland (PFD). Mehr zu diesem Thema


Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen sonnige und erholsame Pfingsten!

Ihr

Stephan Krafzik
Chefredakteur

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