Wochenrückblick

Die Zeit für neue Verordnungen wird knapp, Wissenschaftler präsentieren ein neues Verfahren für die Aufbereitung von E-Schrott, China hält die Recyclingwelt weiter in Atem und der Anlagenhersteller Erema erweitert seine Produktionskapazität . Auch sonst gab es in dieser Woche etliche interessante Themen. Wir blicken zurück: Das war die Woche.

Das war die Woche


Quelle: ©iStock.com/ra-photosDie Zeit drängt: Ende Juni kommt der Bundestag zum letzten Mal vor der Sommerpause zusammen und am 6. Juli ist die letzte Plenarsitzung des Bundesrats. Bis dahin sollen noch einige Verordnungen verabschiedet werden. Gute Chancen haben die Klärschlammverordnung und die Verordnung zur Entsorgung von HBCD-haltigen Abfällen, die in dieser Woche vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Für die seit Jahren diskutierte Mantelverordnung wird es offenbar nicht mehr reichen. Das ist bedauerlich. Gerade die Mantelverordnung regelt den mit Abstand größten Abfallstrom. Auch Axel Kopp wird das bedauern. Der für die Mantelverordnung zuständige Referent im Bundesumweltministerium hatte gehofft, dass er einen Haken hinter die Verordnung setzen kann, bevor er im August in Ruhestand geht. Nun wird er die Akte an die Kollegen weiterreichen müssen. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Harald Heinritz / abfallbild.deJeder Trend beginnt in der Nische. Ob er das Zeug hat, groß rauszukommen, ist am Anfang immer ungewiss. Niemand weiß heute, wie viele verpackungsfreie Supermärkte es eines Tages geben wird. Vielleicht bleibt es ein Thema für besonders umweltbewusste Gesellschaftsschichten, vielleicht wird auch mehr daraus. Handel und Industrie haben längst erkannt, dass das Thema Verpackungen sich gut für den unternehmenseigenen Nachhaltigkeitsbericht eignet. Die Auswirkungen könnte die Recyclingwirtschaft durchaus zu spüren bekommen: Zum einen dadurch, dass immer weniger Verpackungen anfallen, die es zu recyceln gilt. Und zum anderen dann, wenn der Handel verstärkt auf umweltfreundliche Rohstoffe setzt, wie etwa Gras. Wer Gras als Rohstoff für Verpackungspapier einsetzt, benötigt gegebenenfalls weniger Altpapier. Sekundärrohstoffe konkurrieren dann nicht nur mit Primärrohstoffen, sondern auch mit natürlichen Rohstoffen. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/FooTToo

Wie ernst ist es der EU-Kommission mit ihrem Vorhaben, das Recycling in den Mitgliedstaaten zu fördern? Sehr ernst, darf man unterstellen. Aber es gibt auch eine Grenze. Die verläuft dort, wo die Interessen der Industrie beschnitten werden. Die Kommission weist der Recyclingwirtschaft die Aufgabe zu, die Industrie mit Rohstoffen zu versorgen, doch vor einer Verpflichtung der Industrie scheut sie zurück. Die EU-Kommission setze beim Thema Recyclate auf das Prinzip Freiwilligkeit seitens der Industrie, unterstrich der Kommissionsvertreter Paulo Lemos beim bvse-Altkunststofftag in Bad Neuenahr. Das Umweltbundesamt hingegen möchte mehr. Sie empfiehlt die Einführung von Mindestrecyclatquoten für Kunststoffprodukte. Ein Ziel auf freiwilliger Basis zu erreichen, ist ein lobenswerter Ansatz. Wenn nicht alles täuscht, hätte der Vorschlag des Umweltbundesamtes aber bessere Erfolgsaussichten. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Erema

In die Recyclingbranche kommt erkennbarer Schwung – nicht zuletzt ausgelöst durch neue Verordnungen in Deutschland, aber auch durch das geplante Kreislaufwirtschaftspaket der EU-Kommission. Das jüngste Beispiel ist der Hersteller von Kunststoffrecycling-Anlagen Erema. Das Unternehmen mit Sitz in Österreich hat eine neue Montagehalle eröffnet und will damit die Produktionskapazität erweitern. Damit einher geht auch eine Optimierung des Fertigungsprozesses. Soweit sich abzeichnet, werden andere Recyclingfirmen dem Beispiel folgen. Das wäre wünschenswert, denn die Phase der Stagnation hat lange genug gedauert. Jetzt müssen nur noch die Preise anziehen, und die Branche kann die Zukunft wieder mit Zuversicht planen. Mehr zu diesem Thema


Quelle: ©iStock.com/betoon

Neuer Schwung wird voraussichtlich auch in das italienische Stahlwerk Ilva kommen. Das krisengebeutelte Werk wird vom weltweit größten Stahlhersteller ArcelorMittal übernommen. Die Pläne von ArcelorMittal verheißen mit Blick auf die Stahlproduktion eine gute Entwicklung: Geplant ist eine deutliche Steigerung. In Zeiten, die geprägt sind von Überkapazitäten am europäischen Stahlmarkt und einer ungewissen Zukunft aufgrund möglicher Belastungen durch den europäischen Emissionsrechtehandel, ist das keine Selbstverständlichkeit. Auch diese Entwicklung gibt Anlass zur Hoffnung. Mehr zu diesem Thema


Quelle: Günther Schad/pixelio.de

Nicht zuletzt machen auch Wissenschaftler mit einem neuen Verfahren für das Recycling von E-Schrott auf sich aufmerksam. Das Besondere daran ist eine Vereinfachung des Verfahrens. Die Wissenschaftler wollen E-Schrott pulverisieren. Ob das Verfahren Aussichten auf Erfolg hat – entscheiden Sie selbst. Mehr zu diesem Thema

Und sonst? Sonst gab es natürlich noch viele andere Themen in dieser Woche. Wir haben alle Artikel und Themen nochmals für Sie in einer Übersicht zusammengestellt. Die Artikel-Übersicht finden Sie hier. Viel Spaß beim Lesen!

Ich wünsche Ihnen ein sonniges und erholsames Wochenende!

Ihr

Stephan Krafzik

Chefredakteur

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